Die Electronic Frontier Foundation hat ihr Datenschutz-Ranking aktualisiert (PDF). Darin bewertet sie Transparenz und den Schutz der Privatsphäre von Anbietern von Online-Diensten beim Umgang mit Regierungsanfragen nach Nutzerdaten. Amazon und WhatsApp schneiden zwar besser ab als die großen US-Telefonanbieter, mit zwei von fünf möglichen Sternen liegen sie jedoch auch deutlich hinter Firmen wie Adobe, Dropbox und WordPress.com.
AT&T, Comcast, T-Mobile USA und Verizon erhielten jeweils nur einen Stern, weil sie die branchenweit üblichen Verfahren umsetzen – ein Kriterium, das jedes der 26 untersuchten Unternehmen erfüllt. Darüber hinaus unterstützen WhatsApp und Amazon eine Reform des Abschnitts 702 des US-Gesetzes FISA Amendments Acts of 2008, der die Sammlung von Informationen über unschuldige Personen einschränken soll.
Apple und Microsoft kommen auf jeweils vier Sterne. Während der iPhone-Hersteller laut EFF die Reform des FISA Amendments Act nicht unterstützt, soll der Softwarekonzern die Gag Orders für National Security Letters hinnehmen. Allerdings streitet das Unternehmen aus Redmond mit dem US-Justizministerium schon länger über die Herausgabe von Nutzerdaten, die in Rechenzentrum außerhalb der USA abgelegt sind – ein Kriterium, dass die EFF in ihrem Ranking nicht berücksichtigt.
Auch Facebook, Google, LinkedIn und Yahoo verzichten auf Klagen gegen die Geheimhaltung von National Security Letters. Twitter wurde nur mit drei Sternen bewertet, weil es darüber hinaus auch die Gesetzesreform nicht unterstützt. Drei Sterne gab es zudem für AirBnB, Snap und Tumblr.
„Wir sind enttäuscht, dass zwei Technologiefirmen schlechter abschneiden als andere Online-Dienste: Amazon und WhatsApp“, heißt es in dem Bericht der EFF. „Sie haben keine starken Richtlinien in Bezug auf die Benachrichtigung von Nutzern über Regierungsanfragen, die wir von Technikfirmen erwarten. Wir bitten Amazon und WhatsApp dringend, ihre Richtlinien im kommenden Jahr zu verbessern, um dem Standard anderer großer Online-Dienste zu entsprechen.“
Generell habe sich die Technikbranche jedoch entschieden, ihren Nutzern mehr Transparenz zu bieten. Trotzdem müssten und könnten Telekommunikationsfirmen und die Konzerne des Silicon Valley „mehr tun“, ergänzte Nate Cardozo, Senior Staff Attorney der Electronic Frontier Foundation. „Wir erwarten, dass die Unternehmen die Daten, die wir ihnen anvertrauen, schützen und nicht ausnutzen.“
[mit Material von Corinne Reichert, News.com]
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