Categories: RegulierungZensur

Chinesische Regierung will Zugang zu VPNs sperren

China ist dabei, letzte Lücken in der Great Firewall zu schließen, die seine Bürger vom weltweiten Internet isoliert. Die chinesische Regierung hat die staatseigenen Telekomfirmen verpflichtet, ihre Kunden an der Nutzung von VPN-Diensten zu hindern. Ab dem 1. Februar 2016 müssen China Mobile, China Unicom und China Telecom ihre Kunden am Zugang zu Virtual Private Networks (VPNs) hindern, mit denen sich letzte Lücken in der Online-Zensur untertunneln und Websites trotz Blockierlisten erreichen lassen.

Das berichtet Bloomberg News und beruft sich auf mit der Entwicklung vertraute Informanten, die nicht namentlich genannt werden wollten. Unklar ist demnach jedoch, wie sich die neue Anordnung der Regierung auf multinationale Unternehmen auswirken wird, die bereits jetzt strikte Regeln hinsichtlich von Datenübertragungen einzuhalten haben und Peking vielleicht einen nie dagewesenen Zugang zu ihrer Technologie geben müssten. Den Informanten zufolge sollen auf chinesischem Boden tätige Firmen gemietete Verbindungen zum internationalen Web nutzen können, ihre Nutzung solcher Dienste aber anmelden müssen.

Schon im Januar startete die chinesische Regierung eine neue Kampagne, um die Umgehung ihrer Zensurmaßnahmen zu verhindern. Die verschärften Zensurbestrebungen stehen offenbar im Zusammenhang mit dem kommenden Parteitag der Kommunistischen Partei. Aus einer Erklärung der Cyberspace-Aufsichtsbehörde geht hervor, dass sie es als eine Priorität in diesem Jahr ansieht, eine Online-Umgebung zu kultivieren, die „einem erfolgreichen 19. Parteitag förderlich ist“. Für das nächste Jahr geplante Maßnahmen sprechen aber für eine längerfristige Verschärfung der ohnehin weitreichenden Zensurpraktiken.

„Es ist klar, dass sich das Vorgehen verschärft hat“, zitiert die Washington Post einen Mitgründer von GreatFire.org, das schon länger die chinesischen Zensurpraktiken dokumentiert und analysiert. In den letzten sechs Monaten wurden bereits mehrere VPN-Provider von chinesischen Behörden zur Schließung gezwungen, meldet die in Hongkong veröffentlichte South China Morning Post. Zuletzt traf es GreenVPN, das seine Angebote auf dem chinesischen Festland auf Anweisung einer Regulierungsbehörde einstellen musste. Zuvor stellte Haibei VPN seinen Service ein und nannte denselben Grund.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Black Friday: Vorsicht vor schädlichen QR-Codes

Bösartige QR-Codes, die per E-Mail versendet werden, eignen sich sehr gut, um Spam-Filter zu umgehen.

2 Tagen ago

Black Friday: Zahl der ominösen Shopping-Websites steigt

Unsichere Websites und Phishing-Mails in Verbindung mit Black Friday können kauffreudigen Konsumenten zum Verhängnis werden.

2 Tagen ago

SmokeBuster bekämpft SmokeLoader

Malware SmokeLoader wird weiterhin von Bedrohungsakteuren genutzt, um Payloads über neue C2-Infrastrukturen zu verbreiten.

2 Tagen ago

Taugen Kryptowährungen als Unterstützer der Energiewende?

Bankhaus Metzler und Telekom-Tochter MMS testen, inwieweit Bitcoin-Miner das deutsche Stromnetz stabilisieren könnten.

2 Tagen ago

Supercomputer-Ranking: El Capitan überholt Frontier und Aurora

Mit 1,7 Exaflops ist El Capitan nun der dritte Exascale-Supercomputer weltweit. Deutschland stellt erneut den…

3 Tagen ago

Ionos führt neue AMD-Prozessoren ein

Der deutsche Hyperscaler erweitert sein Server-Portfolio um vier Angebote mit den neuen AMD EPYC 4004…

3 Tagen ago