Google baut den im Dezember in einer Basisversion eingeführten Newsfeed aus und dringt damit in einen angestammten Bereich von Facebook und Twitter vor. Die neue Nachrichtenanzeige erscheint in seiner aktualisierten Such-App für Android und iOS, die schlicht Google heißt. Sie ist zunächst nur in den USA zu sehen, soll aber in den nächsten Wochen auch international verfügbar werden.
Google sieht den Feed als eine Erweiterung der Suche und nicht seines Sozialen Netzwerks Google+. „Mit einer einzelnen Anfrage wird man nicht wirklich mit einem Thema vertraut“, sagte während einer Pressekonferenz in San Francisco Ben Gomes, der als Vice President of Engineering für die Google-Suche verantwortlich ist. „Der Lernprozess zu einem Thema erfolgt über einen Zeitraum hinweg.“
Als Teil der Suche nutzt der Google-Feed andere Quellen als der Newsfeed von Facebook, der von eigenen „Likes“ und von Freunden geteilten Dingen geprägt ist. Google hingegen verlässt sich auf seine Suchalgorithmen und künstliche Intelligenz, nutzt als Quellen neben der Suchhistorie weitere Dienste wie Google-Maps-Daten, Gmail oder Youtube-Suchvorgänge. „Entscheidend ist dabei, dass es in diesem Feed wirklich um Ihre Interessen geht“, sagte Gomes. „Es geht nicht so sehr darum, wofür sich Ihre Freunde interessieren, was bei anderen Feeds der Fall sein mag.“
Anders als Facebook und Twitter priorisiert Google auch nicht aktuellste Updates, sondern will vor allem relevante Themen anbieten. MIt der Einführung der verbesserten Nachrichtenanzeige verabschiedet es sich auch von der Bezeichnung Google Now. Im Feed tauchen überraschend wenig Videos auf, der Stream ist überwiegend textbasiert. Werbung ist derzeit noch nicht eingeblendet.
Der Feed zeigt Karten, die sich auf Sportergebnisse, wichtige Nachrichten, neue Musik, TV-Serien, zum Lesen empfohlene Artikel und mehr beziehen. Er soll nicht nur auf Interaktionen mit Google basieren, sondern auch Trendthemen in der eigenen Umgebung und weltweit berücksichtigen. Wenn ein Thema nicht passt, kann es im Feed oder in den Einstellungen der Google-App abgewählt werden. Umgekehrt erscheint neben bestimmten Kategorien von Suchergebnissen ein „Follow“-Button, um zum jeweiligen Thema laufende Updates im Feed zu bekommen.
Während Google Home unlängst durch die Verbreitung von Fake-News auffiel, soll das im Newsfeed nicht vorkommen. Der Internetkonzern habe „eine ganze Reihe von Veränderungen“ vorgenommen, um ähnliche Falschinformationen im Feed zu verhindern, versicherte Ben Gomes. Vorkehrungen wurden auch getroffen, um nicht etwa sensible Bereiche aus der persönlichen Suchhistorie in den Feed zu übernehmen. Die Nachrichtenanzeige wird demnach bestimmte Themen wie Pornografie oder Hasstiraden aussparen sowie unbeeinflusst bleiben von religiöser Überzeugung oder sexueller Orientierung.
The Verge erschien der Feed bei erster Erprobung weniger „lebendig“ als die Feeds von Facebook und Twitter. Je länger er aktiv genutzt wird, desto besser soll er laut Google jedoch werden.
[mit Material von Richard Nieva, CNET.com]
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