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Microsoft plant HoloLens-Chip mit AI-Koprozessor

Microsoft will in der zweiten Version seines HoloLens-Chips (Holographic Processing Unit, HPU) einen Koprozessor für künstliche Intelligenz integrieren. Dieser soll in HoloLens 2.0 zum Einsatz kommen und lokal auf dem Gerät analysieren, was der Nutzer sieht und hört – statt die Daten zur weiteren Verarbeitung in die Cloud zu schicken und damit wertvolle Mikrosekunden zu verlieren.

Das kündigte Harry Shum von Microsofts AI-Forschung auf der jährlichen Computervision-Fachkonferenz CVPR 2017 an. Der Koprozessor soll auf dem Gerät nativ und flexibel Deep Neural Networks (DNNs) implementieren, zudem voll programmierbar und dadurch für vielseitige Aufgaben geeignet sein. Er soll in der nächsten Ausgabe von Microsofts Mixed-Reality-Brille HoloLens zum Einsatz kommen, seine Energie von der HoloLens-Batterie beziehen und fortlaufend zugeschaltet sein.

Wie andere Unternehmen arbeitet Microsoft schon länger an maßgeschneiderten Chips für künstliche Intelligenz (KI) in der Cloud. Das ist kostspielig, aber wer bei der schnellen Entwicklung in diesem Bereich nicht zurückfallen will, kann auf die eigene Chipentwicklung nicht verzichten. Google stellte im Mai die zweite Generation seiner AI-Plattform vor. Auch Apple arbeitet angeblich an einem AI-Chip für iPhone und iPad. Der dedizierte Chip soll Aufgaben wie Sprachsteuerung und Gesichtserkennung übernehmen. Er soll helfen, die Akkulaufzeit zu erhöhen und die Leistung künftiger iPhones und iPads zu steigern.

„Der Verbraucher wird erwarten, dass es kaum eine Verzögerung gibt und die Verarbeitung in Echtzeit erfolgt“, zitiert Bloomberg den Analysten Jim McGregor von Tirias Research zum Trend der lokalen Verarbeitung. „Bei einem selbstfahrenden Auto hat man nicht die Zeit, um Daten zur Cloud und zurück zu senden, wenn es um eine Entscheidung zur Vermeidung eines Unfalls geht, etwa um das Anfahren eines Menschen.“ Die von autonomen Fahrzeugen gelieferte Datenmenge seien zu groß, um alles in die Cloud zu senden. Seiner Einschätzung nach werden bis 2025 alle Geräte, mit denen Menschen interagieren, mit AI ausgestattet sein.

Den AI-Koprozessor führt der Microsoft Research Blog als Beispiel für die neuen Fähigkeiten an, die für HoloLens in der Entwicklung sind. Eine konkrete Ankündigung zur Mixed-Reality-Brille blieb allerdings aus. Früher in diesem Jahr wurde berichtet, dass Microsoft die nächste HoloLens-Generation auf 2019 verschiebt.

Erstmals hatte Microsoft seine AR-Brille HoloLens Anfang 2015 präsentiert. Zu dem Zeitpunkt standen jedoch nicht Spiele und Consumer im Mittelpunkt, sondern Unternehmensanwendungen. Im vergangenen Jahr machte Microsoft schließlich die erste HoloLens-Generation in zwei Versionen verfügbar: Auf eine Development Edition für 3000 Dollar folgte die Commercial Suite für 5000 Dollar.

Im Sommer 2016 begann Microsoft schließlich, den Schwerpunkt von Augmented Reality zu Mixed Reality zu verlagern, also hin zu einer Mischung aus physischer Welt und virtueller Realität. Neues Ziel ist es, die Technik mit günstigerer Hardware für eine breite Masse anzubieten. Dazu gehört auch die Mixed-Reality-Plattform Windows Holographic, die durch das Creators Update für Windows 10 unterstützt wird.

ZDNet.de Redaktion

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