Apple hat am Wochenende offenbar damit begonnen, VPN-Apps aus seinem chinesischen App Store zu verbannen. Die Anwendungen, die eine Verbindung zu einem Virtuellen Privaten Netzwerk (VPN) herstellen, sind in der Lage, Chinas Internetfilter zu umgehen. VPN-Apps enthalten „Inhalte, die in China illegal sind und nicht den App-Store-Richtlinien entsprechen“, heißt es in einem Brief, den Apple derzeit an betroffene Entwickler verschickt.
Apple teilte auf Nachfrage mit, man habe eine Vorgabe des Ministry of Industry and Information Technology (MIIT) umgesetzt. Es habe Anfang des Jahres angekündigt, „dass alle Entwickler, die VPNs anbieten, eine Lizenz der Regierung beantragen müssen“. „Wir wurden aufgefordert, einige VPN-Apps in China zu löschen, die die neuen Regeln nicht erfüllen“, so Apple weiter. „Diese Apps sind weiterhin in allen anderen Märkten, in denen sie angeboten werden, verfügbar.“
ExpressVPN kritisierte Apples Entscheidung indes als „überraschend und unglücklich“. „Das ist die bisher drastischste Maßnahme, die die chinesische Regierung ergriffen hat, um die Nutzung von VPNs zu unterbinden. Wir sind beunruhigt, dass Apple die Zensurmaßnahmen in China unterstützt“, heißt es weiter in dem Blogeintrag. „ExpressVPN verurteilt Maßnahmen, die die freie Meinungsäußerung und Bürgerrechte einschränken.“
Virtual Private Networks sind für viele Menschen in China die einzige Möglichkeit, auf ausländische Nachrichtenangebote und Soziale Medien wie beispielsweise die Website der New York Times oder auch Facebook und Twitter zuzugreifen. Diese Angebote sind in China gesperrt. Um zu verhindern, dass die sogenannte Great Firewall umgangen wird, ordnete die Regierung der Volksrepublik Anfang Juli zudem an, dass die drei staatlichen Mobilfunkanbieter China Mobile, China Unicom und China Telecom bis 1. Februar 2018 Zugriffe auf VPNs vollständig verhindern müssen.
Auch in anderen Ländern, in denen Medien mutmaßlich von der Regierung kontrolliert werden, geraten Virtuelle Private Netzwerke ins Visier der Behörden . Der russische Staatspräsident Wladimir Putin unterzeichnete am Sonntag ein Gesetz, das den Einsatz jeglicher Technologien untersagt, die einen Zugriff auf in Russland gesperrte Websites ermöglichen – wozu VPNs gehören.
Das Gesetz, das am 1. November in Kraft tritt, richtet sich aber auch gegen Anonymisierungstechniken wie das TOR-Netzwerk. Ein Parlamentsabgeordneter verteidigte das Gesetz. Es bringe keinerlei Einschränkungen für gesetzestreue Bürger und sei nur gedacht, den Zugang zu „illegalen Inhalten“ zu blockieren.
[mit Material von Anne Dujmovic, News.com, und Asha McLean, ZDNet.com]
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