Google bereitet offenbar nicht nur seinen Browser, sondern auch Werbetreibende auf die Einführung eines Werbeblockers für Chrome vor. In einem Blogeintrag informiert der Internetkonzern über die Ergebnisse einer Studie, die die von Google unterstützte „Coalition for Better Ads“ zum Thema aufdringliche Werbung durchgeführt hat. Sie soll Werbetreibende bei der Entwicklung und Auswahl von Anzeigenformaten helfen, die Nutzer nicht als störend empfinden.
Das unbeliebteste Werbeformat sind demnach Pop-ups. Sie seien auf Desktops für 97 Prozent aller Verstöße gegen die „Better Ads Standards“ verantwortlich. 50 Prozent der Teilnehmer einer Umfrage hätten zudem angegeben, sie würden Websites, die Pop-ups nutzen, weder empfehlen noch erneut besuchen.
Auf mobilen Geräten sind Pop-ups ebenfalls ein Problem. Dort tragen sie aber nur zu 54 Prozent aller Verstöße gegen die Standards bei. Ein Anteil von 21 Prozent entfällt auf Websites, die eine zu hohe Anzeigendichte haben. Google räumte aber auch ein, dass die meisten Verstöße von kleineren Websites kommen und nicht von großen Anbietern wie Tageszeitungen oder Wirtschaftspublikationen. Ersteren fehlten oftmals die für eine Qualitätskontrolle benötigten Ressourcen.
„Um solchen Anbietern zu helfen, prüfen wir täglich Seiten und zeichnen Videos von Werbeerfahrungen auf, die nicht den Better Ads Standards entsprechen“, schreibt Scott Spencer, Director of Product Management für Sustainable Ads bei Google, in einem Blogeintrag. „Wenn eine Seite den Status ‚mangelhaft‘ oder ‚Abmahnung‘ hat, wird ihr Ad Experience Report diese Aufzeichnungen enthalten, zusammen mit Informationen über die Better Ad Standards und mögliche Auswirkungen der Probleme auf die Seite.“
Da Googles Einnahmen nahezu ausschließlich auf Werbung basieren, ist das Unternehmen verständlicherweise nicht daran interessiert, Anzeigen grundsätzlich von Websites zu verbannen oder Techniken zu unterstützen, mit denen dies möglich ist. Sollte Google also tatsächlich wie vermutet einen Werbeblocker in Chrome integrieren, wird dieser wahrscheinlich zumindest ab Werk alle Anzeigen durchlassen, die den Better Ads Standards entsprechen. Das könnte aus Sicht von Google ein Kompromiss zwischen den berechtigten Interessen von Websitebetreibern sein, die ihre Angebote mit Werbung finanzieren, und Nutzern, die sich vor allzu aufdringlicher Werbung schützen wollen.
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