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Google kauft Health-App-Entwickler Senosis Health

Google hat offenbar das in Seattle im US-Bundesstaat Washington ansässige Start-up Senosis Health übernommen. Das berichtet Geekwire unter Berufung auf mit der Transaktion vertraute Quellen. Das Portfolio des Unternehmens umfasst mehrere Gesundheits-Apps, die bei der Diagnose von Krankheiten oder deren Behandlung helfen sollen.

Auf seiner Website listet Senosis Health drei Anwendungen auf, die Gesundheitsdaten sammeln und analysieren können. „Bilicam“ ist nach Unternehmensangaben in der Lage, mithilfe einer Smartphone-Kamera den Gallenfarbstoff Bilirubin im Blut zu messen. Dadurch soll es möglich sein, ohne Bluttest frühe oder mögliche Anzeichen einer Säuglingsgelbsucht zu erkennen. Die App richtet sich an Hebammen und mobile Krankenschwestern.

Den Anteil des Blutfarbstoffs Hämoglobin soll wiederum die App Hemaapp ermitteln, und zwar mithilfe der Kamera eines Smartphones. Die Daten der App sollen Hinweise auf mögliche Erkrankungen wie Blutarmut oder eine Mangelernährung liefern. Senosis Health zufolge kann die App Bluttests ersetzen.

Die Apps „Hemaapp“ und „Spirosmart“ messen den Hämoglobinwert beziehungsweise helfen bei der Behandlung von Atemwegserkrankungen (Bild: Senosis Health).„Spirosmart“ und „Spirocall“ sollen in der Lage sein, die Lungenfunktion zu messen. Ein Patient muss dazu lediglich in das Mikrofon eines Smartphones pusten. Senosis positioniert die App als Alternative zu teuren Spirometern zur Diagnose und Behandlung von Atemwegserkrankungen wie Asthma und Mukoviszidose.

Die Google-Mutter Alphabet betreibt mit Verily bereits ein Unternehmen für Medizintechnik. Allerdings soll den Quellen von Geekwire zufolge Senosis Health nicht in Verily integriert werden. Stattdessen werde Firmengründer Shwetak Patel mit seinen Mitarbeitern für Google arbeiten und dort das Rückgrat einer neuen Digital-Health-Sparte mit Sitz in Seattle bilden.

Großes Interesse an Health-Apps auch bei Apple, Microsoft und Nokia

Medizinische Funktionen oder zumindest Funktionen für Gesundheitsbewusste in Smartphones oder Wearables zu bringen, ist auch für Apple, Microsoft und Nokia ein wichtiger Aspekt. Beispielsweise soll Apple Berichten zufolge zusammen mit US-Kliniken Machbarkeitsstudien zu nicht-invasiven Glukose-Sensoren durchführen, die Teil der Apple Watch sein könnten. Optische Sensoren sollen dabei durch die Haut hindurch Indikatoren für Glukose im Blut überwachen. Die Idee für die Sensoren geht offenbar noch auf den Firmengründer Steve Jobs zurück.

2016 hatte Apple das US-Start-up Gliimpse übernommen. Die Transaktion war Apples erste bekannt gewordene Übernahme im Gesundheitsbereich. Gliimpse bot die Möglichkeit, Medizin- und Gesundheitsdaten zentral zu sammeln, aufzubereiten und bei Bedarf anderen, etwa Ärzten, einen Überblick über die Daten zu gewähren. Der Schwerpunkt der Tätigkeit des Unternehmens lag aus Compliance-Gründen auf den USA, es richtete sich vor allem an Diabetes- und Krebspatienten.

Kritik an Gesundheits-Apps im Allgemeinen

In Deutschland hat die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen erst kürzlich Gesundheits-Apps im Allgemeinen scharf kritisiert. Grundlage der Kritik war ein stichprobenartiger Test von 17 Apps, die sich an Personen mit Rheuma oder Rückenproblemen richten.

Nach Ansicht der Verbraucherzentrale NRW kann ein großer Teil der derartigen Apps mehr schaden als nützen. Zudem fehlten notwendige Hinweise oft. Zum Schutz der Verbraucher seien daher Gesetzesänderungen notwendig. Hier muss aber wohl zwischen reinen Apps mit medizinischem Ziel und Apps unterschieden werden, die als eine Art Service-Angebot oder gar zu Werbezwecken von Firmen erstellt werden, die in dem von der App behandelten Umfeld aktiv sind.

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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