Categories: ÜbernahmeUnternehmen

Apple an Toshibas Speicher-Sparte interessiert

Apple will sich an Toshibas Speicher-Sparte beteiligen und unterstützt deshalb jetzt das Gebot von Bain Capital für diese Sparte. Wie Bloomberg von informierten Kreisen erfuhr, verhandelt der iPhone-Hersteller darüber, das Bain-Gebot mit rund 3 Milliarden Dollar zu unterstützen. Hinter Bain stehen außerdem Dell, Seagate und SK Hynix als weitere finanzielle Unterstützer.

Toshiba-Werk in Yokkaichi (Bild: Toshiba)

Den Informanten zufolge will Apple neben Bain einen eigenen Anteil an der Speicher-Sparte erwerben. Wenn der Kauf zustande kommt, könnte es den finanziellen Umfang von Apples bislang größtem Deal übertreffen, der Übernahme von Beats Electronics für 3 Milliarden Dollar. Dabei könnten Apples Interesse und finanzielle Beteiligung ausschlaggebend sein, dass die Bain-Gruppe den Zuschlag erhält. Seine Unterstützung soll Toshiba bereits bewegt haben, zusammen mit Bain Capital eine Absichtserklärung zu unterzeichnen und noch in diesem Monat an einer endgültigen Vereinbarung zu arbeiten.

Zuvor hatte sich Apple hinter ein Gebot seines taiwanischen Auftragsherstellers Foxconn gestellt, der ebenfalls Interesse an Toshibas Speicher-Sparte anmeldete. Einer Übernahme durch Foxconn stand jedoch das koreanische Wirtschaftsministerium ablehnend gegenüber, das Bedenken wegen Foxconns Verbindungen zu China hatte.

Zum Elektronik-Konglomerat Toshiba gehören über 600 verschiedene Geschäftsbereiche. Am wertvollsten aber ist die Halbleitersparte, die Flash-Speicherchips für die Datenspeicherung in Mobiltelefonen und anderen Geräten herstellt. Toshiba muss Geschäftsbereiche abstoßen, um milliardenschwere Verluste seiner Kernenergie-Sparte Westinghouse auszugleichen.

Den Verkauf der Speicher-Sparte erschwerte jedoch bislang Toshibas Geschäftspartner Western Digital, der die Sparte selbst übernehmen will. Laut Western Digital hat dessen Tochter SanDisk ein Vetorecht beim Verkauf von drei mit Toshiba betriebenen Joint Ventures für NAND-Flash-Speicher. Um die Gültigkeit dieses Vetorechts kam es zu gerichtlichen Auseinandersetzungen. Western Digital versuchte, vor US-Gerichten das Vetorecht durchzusetzen, um die Chipsparte selbst zu übernehmen. Toshiba wiederum verklagte den Partner Western Digital auf rund 1 Milliarde Dollar Schadenersatz. Es warf ihm vor, wiederholt in den Bieterprozess eingegriffen und den Verkauf seiner Speicher-Sparte behindert zu haben. Der Konflikt soll jetzt durch ein Schlichtungsverfahren beigelegt werden.

Den Bloomberg-Informanten zufolge wandte sich Apple gegen das Gebot von Western Digital und unterstützt nun aus strategischen Gründen die Bietergruppe um Bain Capital. Demnach ist Apple auf Toshibas Flash-Speicher für seine iPhones und iPods angewiesen und will eine laufende weitere Belieferung sichern, um nicht vom Rivalen Samsung abhängig zu sein.

Tipp: Wie gut kennen Sie das iPhone? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Taugen Kryptowährungen als Unterstützer der Energiewende?

Bankhaus Metzler und Telekom-Tochter MMS testen, inwieweit Bitcoin-Miner das deutsche Stromnetz stabilisieren könnten.

5 Stunden ago

Supercomputer-Ranking: El Capitan überholt Frontier und Aurora

Mit 1,7 Exaflops ist El Capitan nun der dritte Exascale-Supercomputer weltweit. Deutschland stellt erneut den…

9 Stunden ago

Ionos führt neue AMD-Prozessoren ein

Der deutsche Hyperscaler erweitert sein Server-Portfolio um vier Angebote mit den neuen AMD EPYC 4004…

9 Stunden ago

Lags beim Online-Gaming? DSL-Vergleich und andere Tipps schaffen Abhilfe

Beim Online-Gaming kommt es nicht nur auf das eigene Können an. Auch die technischen Voraussetzungen…

10 Stunden ago

GenKI-Fortbildung immer noch Mangelware

Fast jedes zweite Unternehmen bietet keinerlei Schulungen an. In den übrigen Betrieben profitieren oft nur…

10 Stunden ago

Netzwerk-Portfolio für das KI-Zeitalter

Huawei stellt auf der Connect Europe 2024 in Paris mit Xinghe Intelligent Network eine erweiterte…

12 Stunden ago