Equifax: Hackerangriff betrifft auch bis zu 400.000 britische Nutzer

Equifax hat bestätigt, dass im Rahmen des kürzlich gemeldeten Hackerangriffs auch Daten von bis zu 400.000 britischen Verbrauchern kompromittiert wurden. Bisher hatte das Credit-Scoring-Unternehmen lediglich Zugriffe auf wenige persönliche Informationen von US und kanadischen Bürgern eingeräumt. Aufgrund eines „Verarbeitungsfehlers“ befanden sich auf den US-Servern auch Daten von zahlreichen britischen Kunden.

Die britische Niederlassung von Equifax betonte, sie sei nicht von dem Angriff betroffen. Die Netzwerke der US-Mutter und der Tochter in Großbritannien seien nicht miteinander verbunden. Aufgrund des Fehlers seien jedoch zwischen 2011 und 2016 Daten britischer Konsumenten in den USA gespeichert worden. Die Datenbank enthalte unter anderem Namen, Geburtsdaten, E-Mail-Adressen und Telefonnummern. Anschriften, Passwörter und Finanzdaten hätten jedoch nie das Vereinigte Königreich verlassen.

Aufgrund der Art der durchgesickerten Daten seien Identitätsdiebstähle der Betroffenen in Großbritannien eher unwahrscheinlich. Trotzdem biete man den fraglichen Kunden einen umfassenden Identitätsschutz an, der es ihnen erlaube, ihre persönlichen Daten zu überwachen, und sie über mögliche Anzeichen für betrügerische Aktivitäten informiere. Zudem seien die britische Datenschutzbehörde Information Commissioner’s Office sowie die Financial Conduct Authority eingeschaltet worden.

Equifax feuert Manager

In den USA führte der massive Datenverlust, der 143 Millionen US-Bürger und damit fast die Hälfte der US-Bevölkerung betrifft, zu ersten personellen Konsequenzen. Equifax kündigte am vergangenen Freitag in einer Pressemitteilung die Entlassung des Chief Information Officer sowie des Chief Security Officer mit sofortiger Wirkung an.

Den Job von CIO David Webb übernimmt bis auf weiteres Mark Rohrwasser, der bisher für die internationale IT-Organisation von Equifax verantwortlich war. CSO Susan Mauldin wiederum wird durch Russ Ayres ersetzt, der zuletzt die Position eines Vice President in der IT-Organisation von Equifax bekleidete. Er ist nun direkt dem neuen CIO Mark Rohrwasser unterstellt.

MarketWatch weist indes darauf hin, das Chief Security Officer Susan Mauldin möglicherweise nicht über die für ihren Job benötigte fachliche Ausbildung verfügte. Ihrem inzwischen auf „privat“ gesetztem LinkedIn-Profil zufolge habe die Managerin einen Master-Abschluss in Musikkomposition der University of Georgia. Danach habe sie allerdings 14 Jahre Berufserfahrung in der Privatwirtschaft gesammelt – bei welchen Unternehmen und in welchen Positionen lässt sich zumindest anhand ihres LinkedIn-Profils nicht mehr nachvollziehen.

Tatsächlich deuten die Vorfälle rund um das Unternehmen auf fehlende fachliche Qualifikation in Sachen IT-Sicherheit hin. In Argentinien gab es eine inzwischen vom Netz genommene Webseite für Equifax-Mitarbeiter, die mit den oft voreingestellten Zugangsdaten „admin“ und „admin“ zugänglich war. Auch eine speziell für vom Datendiebstahl betroffenen Kunden gedachte Info-Seite entsprach nicht gängigen IT-Standards.

ANZEIGE

Sie haben Optimierungsbedarf bei Ihren Logistikprozessen?

Die Lösung lautet: Dokumentenmanagement. Erfahren Sie im kostenlosen E-Book, wie ein Dokumentenmanagement-System (DMS) Ihnen helfen kann, Ihre Logistikprozesse zu verbessern – von der Artikelnummer bis zur Zustellung. Lesen Sie außerdem, wie Sie ein DMS auch im laufenden Betrieb zeit- und kostensparend implementieren können.

[mit Material von Steve Ranger, ZDNet.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie die Chefs der IT-Firmen? Testen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

2 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

3 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

3 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

3 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

4 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

5 Tagen ago