Rund 20.000 Besucher aus über 150 Ländern kamen zur diesjährigen Huawei Connect nach Shanghai, um zu erfahren, wie Huawei mit seinen Cloud-Lösungen Unternehmen bei der digitalen Transformation unterstützen will – gemäß dem diesjährigen Motto „Grow with the Cloud“. In seiner Keynote betonte Guo Ping, CEO von Huawei, dass die Cloud einer der Eckpfeiler der intelligenten Welt ist. „Künftig wird es weltweit fünf große Cloud-Plattformen geben. Wir werden gemeinsam mit unseren Partnern eine dieser fünf Clouds aufbauen, und wir haben sowohl die Technologie wie auch das Know-how dazu.“
Ziel sei es vor allem, Technologie und Services zu monetarisieren, nicht aber die Daten der Kunden. „Die Cloud-DNA von Huawei besteht aus einer einzigartigen Kombination aus Technologie, Sicherheit, Service und gemeinsamen Erfolg“, so Guo Ping weiter.
Wenngleich Huawei vielen vor allem als Smartphone-Hersteller bekannt ist (inzwischen unter den Top drei), wächst dessen Enterprise-Business-Bereich überproportional stark. Als nächstes Ziel für den Jahresumsatz wurden 200 Milliarden Dollar genannt, und dazu sollen die Cloud-Services und zugehörigen Cloud-Plattformen erheblich beitragen. Schließlich benötigen Unternehmen weltweit für ihre Digitalisierungsstrategien leicht zugängliche Cloud-Plattformen, meist in der Public- oder Hybride-Variante.
Zu den Huawei-Kunden gehören derzeit nicht nur bekannte Hersteller wie Volkswagen, Daimler, Philips, GE, ABB, Honeywell oder der Aufzugbauer Schindler, sondern auch viele große TK-Carrier wie die Deutsche Telekom, BT, Telefonica und Orange, aber auch Forschungseinrichtungen wie die europäische Kernforschungsgesellschaft CERN in Genf.
Huawei kann seine ambitionierten Expansionspläne gerade außerhalb von China nur mit einem engmaschigen Partnernetzwerk umsetzen. So will der Konzern in den nächsten drei Jahren hundert neue Partnerfirmen mit 100 Millionen Dollar Jahresumsatz sowie 1.200 neue Lösungspartner gewinnen. Zusätzlich wurden den Cloud-Partnern Investitionen von rund 130 Millionen Euro versprochen.
Flankiert wird die Expansion durch hohe Investitionen in Forschung und Entwicklung. So stieg die Anzahl der OpenLabs innerhalb eines Jahres weltweit von 13 auf 20. Am Hauptsitz des europäischen Forschungszentrums in München werden beispielsweise Lösungen für Bereiche Fertigung, öffentliche Sicherheit, Finanzen und Energie gemeinsam mit Anwendern entwickelt.
Die Telekom-Tochter T-Systems zählt seit 2016 zu den wichtigsten Partnern von Huawei in Europa. Einer der ersten Kunden war die Kernforschungsgesellschaft CERN in der Schweiz, die eine Cloud-Plattform über die Open Telekom Cloud (OTC) nutzt. Dort sind 8500 Server mit 280-K-CPUs in zwei Rechenzentren und 33.000 virtuelle Maschinen im Einsatz, dazu eine große Anzahl von Applikationen, Usern und Service-Levels.
Ab sofort ist die Open Telekom Cloud auch über ein Rechenzentrum in Singapur verfügbar. Damit steht Unternehmen im asiatisch-pazifischen Markt (APAC) eine Public-Cloud-Plattform mit geringen Latenzzeiten und Einhaltung der deutschen Standards zur Verfügung.
Andreas Falkner, Vice President Open Telekom Cloud bei T-Systems, erklärte auf der Huawei Connect: „Mit der Open Telekom Cloud bieten wir nun unsere in Europa bewährten Public-Cloud-Dienste für den dynamischen Wirtschaftsraum Asien-Pazifik an. Das Angebot ist besonders attraktiv für asiatische Unternehmen, die sich für den europäischen Markt interessieren.“
Zu den größten Hürden der digitalen Transformation zählen der mobile Zugriff auf Unternehmensdaten und Anwendungen, die Nutzung unsicherer Netzwerke und nicht verwalteter Geräte. Das geht aus dem Report „State of Digital Transformation EMEA 2019“ von Zscaler hervor. Jetzt den vollständigen Report herunterladen!
Allerdings dürfte das Angebot auch deutsche Unternehmen ansprechen, die Produktionsstandorte im APAC-Raum haben oder dort ihre Geschäftstätigkeit ausbauen möchten. Die OpenStack-Architektur der OTC mit offenen Schnittstellen ermöglicht eine schnelle Integration in die bestehende IT-Landschaft von Unternehmen. Ein weiterer Vorteil ergibt sich aus der räumlichen Nähe zu den Anwendern in der APAC-Region: die Latenzzeiten werden erheblich reduziert.
Zu einer der wichtigsten Ankündigung auf der Huawei Connect gehörte die neue Enterprise-Intelligence-Lösung. Diese besteht aus drei intelligenten Cloud-Diensten und einer heterogenen Computing-Plattform, mit dem Ziel, Anwendungsszenarien im Bereich Künstliche Intelligenz umzusetzen. „Die beste Cloud muss in der Lage sein, Dienste zu liefern, die von Unternehmen benötigt werden. Zugleich muss künstliche Intelligenz Mehrwert für Unternehmen schaffen. Damit dies gelingt, müssen wir die einzelnen Künstliche-Intelligenz-Techniken zusammenfassen und gemeinsam in komplexen Enterprise-Szenarien anwenden“, sagte Zheng Yelai, President der Cloud Business Unit und der IT Product Line bei Huawei, auf der Connect in Shanghai.
Huawei Cloud möchte sich demnach als Wegbereiter dieser intelligenten Welt positionieren und Funktionen für KI, IoT, Computing sowie Storage bereitstellen, die Unternehmen den Zugang zu innovativeren und intelligenteren Cloud-Diensten ermöglichen soll. Darüber hinaus ist der chinesische Konzern überzeugt, dass das Cloud-Geschäft nur dann weiterwachsen werde, wenn Cloud-Lösungen den Unternehmen dabei helfe, dauerhaft einen Mehrwert zu generieren.
Wenngleich Künstliche Intelligenz derzeit von vielen Experten als eine Goldgrube betrachtet wird, darf nicht übersehen werden, dass die damit einhergehende Forschung und auch Anwendungsprojekte eng mit KI-Techniken verknüpft sind. Die daraus entstandenen Anwendungen werden jedoch nicht immer den betrieblichen Anforderungen gerecht. Besonders entlang der Lieferkette, bei der Fertigung oder auch den Steuerungssystemen benötigen mittlere wie auch große Unternehmen deutliche komplexere, also auch leistungsfähigere KI-Anwendungen.
Die Enterprise-Intelligence-Lösung von Huawei enthält daher folgende Services:
Dazu kommt eine heterogen-geprägte Computing-Plattform, bei auf Huawei-Technologien wie Systemanalyse, Chipsatz, Hardware zum Einsatz basiert
Mithilfe von Enterprise Intelligence lassen sich End-to-End-Prozesse einer Lieferkette optimieren, was wiederum für einen reibungslosen Datenfluss von der Versorgungsprognose und Logistik bis hin zur Lagerung, Zollabfertigung und dem Wareneingang sorgen soll. Die EI-Lösung ermöglicht beispielsweise die 3D-Ansicht von Containern, wodurch die Effizienz der Containerbelegung um sechs Prozent verbessert werden kann.
Ein anderes Beispiel ist die Warenlagerung, deren Effizienz um zehn Prozent verbessert wurde, indem neue Lösungen zur Kategorisierung und Lagerung der Güter eingeführt wurden. Weitere Anwendungsfelder sind die Bilderkennung durch Video-Processing-Technologie sowie die optische Schrifterkennung, die eine Genauigkeit von über 97 Prozent erreichen soll.
In der Smart City liegt ein wichtiges Anwendungsfeld in der Steuerung des stetig zunehmenden Verkehrs. In der südchinesischen Metropole Shenzhen sind beispielsweise 3,3 Millionen Fahrzeuge zugelassen, was einer Fahrzeugdichte von 510 pro Kilometer entspricht. Dort verursachen Verkehrsstaus jährlich Kosten von 5,6 Milliarden Dollar. Shenzhen nutzt nun Dienste der EI-Lösung für die intelligente Verkehrssteuerung, unterstützt durch ein mobiles 5G-Netzwerk für den Autoverkehr.
Hinzu kommen Systeme für maschinelles Lernen und ein intelligentes Fahrzeug-Management. Ein Beispiel aus der Logistik präsentierte DHL mit einem selbstfahrenden, vollautomatisiertes Transportsystem namens „Thouzer“, das die Mitarbeiter im Lager bei ihrer Arbeit unterstützt. Zum Einsatz kommen dabei auch Augmented Reality und Virtual Reality sowie IoT-Anwendungen.
Als weitere wichtige Neuheit präsentierte Huawei mit Atlas eine neue Cloud-Hardware-Plattform Atlas. Entwickelt für Szenarien wie Public Cloud, Künstliche Intelligenz und High Performance Computing (HPC), soll Atlas technologische Vorteile wie heterogenes Ressourcen-Pooling und intelligente Orchestrierung mitbringen, um die Hardware-Ressourcen optimal auszunutzen und auf die Bedürfnisse spezifischer Service-Modelle anzupassen. Atlas ist somit Teil von Huaweis Strategie des „unbegrenzten Computing“.
Die Plattform basiert auf der FusionServer-G-Serie von Huawei. Atlas soll bei der Ressourcenausnutzung eine 50 Prozent höhere Effizienz und eine zehnmal höhere Performance im Vergleich zu Systemen mit x86-Architektur bieten. Außerdem kann die Plattform logische Server in verschiedenen Konfigurationen bereitstellen und sie innerhalb von Sekunden bereitstellen, was den Rollout erheblich verkürzt.
Für die Atlas-Plattform wurden neue Public-Cloud-Services entwickelt, teilweise unter Verwendung von GPU-Harware, die KI-Anwendungen mit integrierten Cloud-Funktionen bereitstellen. Damit zeigte Huawei, dass sich Künstliche-Intelligenz- und IoT-Szenarien nur mit den passenden Cloud-Lösungen umsetzen lassen.
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