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Ex-iPhone-GPU-Lieferant geht an chinesische Investorengruppe

Der britische Grafikspezialist Imagination Technologies hat einen Käufer gefunden. Wie das Unternehmen mitteilt, hat das Board of Directors der Übernahme durch CBFI Investment zugestimmt, einem Fonds, der indirekt dem chinesischen Investor Canyon Bridge Capital gehört. Die Transaktion hat einen Wert von rund 550 Millionen Pfund.

Der Kaufpreis beläuft sich auf 1,82 Pfund pro Aktie. Canyon Bridge zahlt damit einen Aufschlag von 41,6 Prozent auf den Schlusskurs am 22. September von 1,285 Pfund pro Aktie. Gegenüber dem Kurs vom 21. Juni – an dem Tag hatte Imagination die Suche nach einem Käufer öffentlich gemacht – beträgt der Aufpreis sogar 47,4 Prozent.

Allerdings war der Kurs der Imagination-Aktie im Frühjahr massiv eingebrochen. Anfang April gab das Unternehmen bekannt, dass Apple an einem eigenen Grafikprozessor für künftige iPhones arbeitet, statt weiterhin das GPU-Design von Imagination zu lizenzieren. Apples Lizenzzahlungen machten zu dem Zeitpunkt jedoch rund die Hälfte seiner Einnahmen aus. Im Fiskaljahr 2016 steuerte der iPhone-Hersteller beispielsweise 60 Millionen Pfund zum Gesamtumsatz von 120 Millionen Pfund bei.

Lag der Kurs des Papiers am 31. März noch bei 2,68 Pfund, wurde die Imagination-Aktie am Tag nach Bekanntgabe des Endes der Zusammenarbeit mit Apple nur noch für etwas mehr als ein Pfund angeboten. Das aktuelle 52-Wochen-Hoch liegt noch bei 2,975 Pfund pro Anteilsschein. Der Kaufpreis von 1,82 Pfund liegt damit also fast 40 Prozent unter dem aktuellen Jahreshoch.

„Die vorgeschlagene Akquisition ist ein sehr gutes Ergebnis für die Imagination-Aktionäre, die die Direktoren einstimmig empfehlen werden“, heißt es in einer Pressemitteilung von Imagination. Zudem weist das Unternehmen die seiner Ansicht nach „unbegründete Behauptung“ von Apple zurück, es käme künftig ohne die Technologien von Imagination aus. Der dadurch ausgelöste Streit habe schließlich zu einem Kurswechsel – und damit offenbar zum Verkauf von Imagination – geführt.

2016 hatte Apple noch versucht, Imagination Technologies zu kaufen. Nach der gescheiterten Übernahme warb das Unternehmen aus Cupertino stattdessen mehrere wichtige Angestellte ab. Sie scheinen Apple geholfen zu haben, ein eigenes Grafikchip-Design zu entwickeln. Der A11 Bionic ist der erste iPhone-Prozessor, der eine von Apple selbst entwickelte GPU integriert. Sie soll nicht nur 30 Prozent schneller arbeiten als das noch auf Basis von Imagination Technologies entwickelte Vorgängermodell im A10, sondern auch nur halb so viel Energie benötigen.

Allerdings droht nun ein Patentstreit zwischen Apple und Imagination. Im Mai startete das britische Unternehmen ein Schlichtungsverfahren, das eine Klage verhindern soll. Imagination bezweifelt, dass Apple die Entwicklung einer eigenen iPhone-GPU gelungen ist, ohne gegen seine geistigen Eigentumsrechte zu verstoßen. Der iPhone-Hersteller habe es abgelehnt, verlangte Nachweise für seine Behauptung zu erbringen, dass es die Technologie von Imagination nicht mehr benötige, teilte Imagination im Mai mit.

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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