Categories: BrowserWorkspace

Firefox integriert Cliqz und erntet Kritik

Mozilla hat „als bisher wichtigstem Test“ damit begonnen, das Add-on Cliqz schon beim Download seines Firefox-Browsers zu integrieren und standardmäßig zu aktivieren. Auf teilweise heftige Kritik von Nutzern stößt dabei das beinhaltete Datenerfassungstool, das die Grundlage für Empfehlungen schaffen soll.

„Wir werden Daten immer nur in einer transparenten und für unsere Nutzer vorteilhaften Art nutzen und teilen“, versichert das Mozilla-Presse-Center in seiner Ankündigung. Erwähnung findet ein strategisches Investment Mozillas in die Münchner Cliqz GmbH, von der die Cliqz-Technologie übernommen wurde. Hier fehlt es aber schon an Transparenz, da in diesem Zusammenhang nicht auch der Haupteigner von Cliqz genannt wird – nämlich der Medienkonzern Hubert Burda.

Ganz ohne Zutun erhalten jetzt rund ein Prozent der deutschen Nutzer von der zentralen Downloadseite eine Firefox-Version mit bereits aktivierten Cliqz-Empfehlungen. Die Surf-Aktivitäten dieser Nutzer werden an die Cliqz-Server gesendet einschließlich der URLs von ihnen besuchter Webseiten. Sensible Informationen aus den Surf-Daten sollen dabei durch verschiedene Verfahren entfernt werden. Mozilla versichert außerdem, dass Cliqz keine Surfprofile einzelner Nutzer erstellt und nach Datenerhebung ihre IPs wieder löscht. Der Code sowie eine Beschreibung der Verfahren wurden zudem öffentlich gemacht.

HIGHLIGHT

Performance: Aktuelle Browser im Leistungscheck

Haben Firefox und Edge inzwischen zu Google Chrome aufgeschlossen oder gar überholt? Die Antwort darauf liefert ZDNet mit zahlreichen Benchmarks.

Einerseits spielt Mozilla die Cliqz-Integration als „kleines Experiment“ herunter, andererseits sieht es selbst durch „diese Datenerhebung und die neue Sucherfahrung bedeutende Veränderungen an der Funktionsweise dieser Firefox-Version“. Den Nutzern verspricht es dafür ein „verbessertes Nutzungserlebnis“. Schon während sie in die Adresszeile tippen, soll ihnen Cliqz Empfehlungen und andere Informationen bringen – wie etwa Nachrichten, Neuigkeiten zum Wetter oder aus der Welt des Sports. Wer das alles nicht will, muss selbst tätig werden und die Datenerhebung deaktivieren beziehungsweise das mitgelieferte Add-on entfernen.

Ein Test beschrieb Cliqz als Google-Vermeidungsmaschine. Schon Anfang 2017 wurde Cliqz im Programm Firefox Test Pilot als experimentelles Feature angeboten, das direkt aus dem Browser zu Suchergebnissen führte. Das basierte auf dem auf Firefox aufsetzenden Browser, den die Cliqz GmbH selbst anbietet. Hubert Burda Media und Mozilla als Cliqz-Investoren sehen sich offenbar gleichermaßen in einer Konkurrenz-Situation zu Google – und Verleger Burda zählt zu den erklärten Verfechtern des gegen Google gerichteten deutschen Leistungsschutzrechts.

Der meinungsfreudige Blogger Fefe bezeichnet Cliqz als „Datenmalware“, die per Drive-By-Download kommt. Ein anderer Nutzer meldete Cliqz bei Mozilla als Bug und bat dringend darum, das Add-on nicht mit Firefox auszuliefern. Es handle sich um eine bekannte Adware aus Deutschland und zudem eine Pest, da sie mit Freeware gebündelt wurde – beispielsweise von der Burda-Publikation Chip.de

Eine lebhafte Debatte entflammte auch bei den Lesern des britischen Register. Bei einer Umfrage entschied sich eine überwältigende Mehrheit von ihnen für die Antwort: „Kein Wunder, dass der Marktanteil von Firefox niedrig ist und niedriger wird.“ Noch hat Firefox in Deutschland eine besonders hohe Verbreitung – mit Cliqz verspieltes Vertrauen könnte das ändern.

WEBINAR

HPE Server der Generation 10 - Die sichersten Industrie-Standard-Server der Welt

Die neuen HPE-Server der Generation 10 bieten einen erweiterten Schutz vor Cyberangriffen. Erfahren Sie in unserem Webinar, warum HPE-Server die sichersten Industrie-Standard-Server der Welt sind und wie Sie ihr Unternehmen zu mehr Agilität verhelfen. Jetzt registrieren und Aufzeichnung ansehen.

Tipp: Wie gut kennen Sie sich mit Browsern aus? Testen Sie Ihr Wissen – mit dem Quiz auf silicon.de.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Umfrage: Angestellte in Deutschland unterschätzen NIS-2-Richtlinie

Fast zwei Drittel halten jedoch eine Umsetzung aller Vorgaben von NIS 2 bis Jahresende für…

9 Stunden ago

Kostenloser Dekryptor für ShrinkLocker

Mit dem Dekryptor von Bitdefender können Opfer von Attacken mit der Shrinklocker-Ransomware Dateien wiederherstellen.

23 Stunden ago

Malwarebytes warnt vor Betrugsmaschen beim Weihnachtseinkauf

In der Vorweihnachtszeit ist vor allem Malvertising auf dem Vormarsch. Cyberkriminelle locken Nutzer über schädliche…

23 Stunden ago

Bedrohungsindex: Deutliche Zunahme von Infostealern im Oktober

Dazu trägt unter der Infostealer Lumma-Stealer bei. Hierzulande dominiert der Infostealer Formbook die Malware-Landschaft.

2 Tagen ago

Chrome 131 schließt zwölf Sicherheitslücken

Eine schwerwiegende Anfälligkeit hebelt die Sicherheitsfunktion Seitenisolierung auf. Betroffen sind Chrome für Windows, macOS und…

2 Tagen ago

DeepL Voice mit KI für Sprach- übersetzungen

DeepL Voice ermöglicht Live‑Übersetzung von Meetings und Gesprächen in 13 Sprachen.

2 Tagen ago