Categories: CloudRechenzentrum

Data Center Federation: Ein Netz aus Rechenzentren

Die Ansprüche an die Datenverarbeitung steigen stetig. IT wird zunehmend als Service aus dem Cloud-Rechenzentrum bereitgestellt. Weil viele Geschäftsmodelle mit dem Internet verknüpft sind, hängt der Geschäftserfolg deshalb immer öfter unmittelbar mit der Leistungsfähigkeit und Skalierbarkeit der Rechenzentrumsressourcen und Internetverbindungen zusammen. Sie sollen den normalen Bedarf genau wie Lastspitzen unterbrechungsfrei und mit möglichst geringer Verzögerung verarbeiten.

Betriebsunterbrechungen, aber auch lange Ladezeiten können sich gerade im Zeitalter des Internet- und Cloud-Business verheerend auswirken. Sie verursachen nicht nur finanzielle Schäden in nahezu beliebiger Höhe durch abgebrochene und verlorene potenzielle Transaktionen, sondern auch Rufschädigungen und kurzfristige oder im ungünstigsten Fall sogar dauerhafte Kundenverluste.

Ein wirksames Mittel, sich auf die sehr wechselhaften Anforderungen des Internet-Business vorzubereiten, ist der Aufbau einer Data Center Federation (DCF). Darunter versteht man die Verknüpfung mehrerer Rechenzentren zu einer einzigen virtuellen Ressource. Zwischen den einzelnen Komponenten der DCF, also den einzelnen Rechenzentren, wird die Verarbeitungslast ständig automatisch nach festgelegten Regeln verteilt. Beispielsweise können Anfragen dem jeweils räumlich nächsten Rechenzentrum zugewiesen oder, falls dieses überlastet ist, auf ein anderes, ebenfalls geeignetes Rechenzentrum aus der DCF umgeleitet werden, ohne dass Anwender das überhaupt merken.

Whitepaper

SAP S/4HANA trifft ECM: Was Sie für eine erfolgreiche Migrationsstrategie beachten sollten

Ceyoniq beleutet in diesem Whitepaper anhand von sechs Thesen die wichtigsten Aspekte zum Thema und gibt Tipps für eine erfolgreiche Migrationsstrategie.

Zudem erhöht eine DCF die Flexibilität des Unternehmens im Kerngeschäft. Denn neue Applikationen und Services lassen sich in der Regel schnell und ohne zusätzlichen Ressourcenaufbau implementieren und im gesamten Wirkungsbereich des Unternehmens anbieten. Rechtliche Anforderungen hinsichtlich der Datenhaltung lassen sich innerhalb einer DCF einfacher erfüllen, indem Daten einfach regelbasiert dem Standort innerhalb einer Federation zugewiesen werden, an dem sie aus Compliance-Gründen tatsächlich lagern dürfen.

Ohne intelligentes, breitbandiges Netz keine funktionierende DCF

Freilich setzt eine DCF unbedingt eine leistungsfähige, breitbandige und am besten dedizierte WAN-Verbindung zwischen den einzelnen Rechenzentren des Verbundes voraus. Diese bezeichnet man als Data Center Interconnect (DCI). Denn sonst können die erforderlichen Datenmengen und Anfragen kaum schnell genug von einem zum nächsten Rechenzentrum der Federation weitergeleitet werden.

Ständig verfügbare Glasfaserverbindungen mit definierter Servicegüte und 10, 40 und in Zukunft auch 100 GBit/s verfügbarer Bandbreite sind für diese Aufgabe Standard. Am besten sollten sie auch teilweise genutzt werden können und nach der jeweils tatsächlich genutzten Bandbreite abgerechnet werden. Sie sollten von einem geeigneten Provider bereitgestellt, auf dem neuesten Stand der Technik gehalten, gesichert und gewartet werden.

Sinnvoll ist es, bei der Auswahl eines Providers für den DCI darauf zu achten, wie viele Rechenzentren er an sein Netz angebunden hat und wo sie sich befinden. Das ist besonders dann sinnvoll, wenn ein Unternehmen seine Rechenzentrumsleistungen vor allem über Hosting-Provider bereitstellt, zu deren Angebot auch die Netzanbindung gehört. Grundsätzlich gilt: Je mehr Rechenzentren sich ohne zusätzliche Installation von WAN-Verbindungen über Verbindungen des gewählten Providers in die Federation einbinden lassen, desto flexibler und schneller können Anwender ihre DCF durch entsprechende DCI vernetzen.

Bei der Auswahl eines Providers für den DCI sollte man darauf achten, wie viele Rechenzentren an dessen Netz angebunden sind und wo sich diese befinden.(Grafik: Colt Technology Services)

Dort, wo sich ein Kunde ein Verbundrechenzentrum wünscht, sollten möglichst bereits angebundene Hosting-Rechenzentren existieren. Betreibt ein Anwender Ressourcen bei einem Hyperscaler wie AWS, Azure, Google oder Rackspace oder hat dies zukünftig vor und möchte er diese in seine DCF einbinden, muss der Provider auch hierhin DCI-Verbindungen bereitstellen können. Das Colt IQ Network beispielsweise bindet 700 Rechenzentren in 80 Ländern breitbandig an.

Die verwendete Interconnect-Infrastruktur sollte unbedingt als intelligentes SDN (Software-Defined Network) ausgebildet sein. Dazu gehört auch ein Selbstbedienungsportal, über das Anwender jederzeit Einblick ins Netzgeschehen gewinnen, Bandbreiten erweitern oder absenken und höhere Netzwerkfunktionen schnell und flexibel zu- und auch wieder abbestellen können.

Das Colt IQ Network in Europa (Screenshot: ZDNet.de)

Ganz besonders günstig ist es, wenn auch die Büros einzelner Niederlassungen direkt ins WAN des DCI-Providers eingebunden werden können, der die Rechenzentren einer DCF anbindet. Denn dann können entsprechende Verbindungen gegebenenfalls innerhalb weniger Tage aktiviert werden. Colt beispielsweise verfügt über eigene breitbandige Connectivity zu weltweit über 24.000 Bürogebäuden in vielen Städten. Üblicherweise dauert die Einrichtung entsprechender WAN-Connectivity Wochen bis Monate und endet für den Kunden oft damit, dass er Überkapazitäten bezahlen muss. Im SDN dagegen werden auch solche Verbindungen nach Nutzung abgerechnet.

Insgesamt bietet eine DCF mit breitbandiger DCI Unternehmen die Sicherheit, Rechenzentrumsressourcen und Services jederzeit am richtigen Ort in der gewünschten Menge und Qualität bereitstellen zu können.

Weitere Informationen zum Thema

Whitepaper

SAP S/4HANA trifft ECM: Was Sie für eine erfolgreiche Migrationsstrategie beachten sollten

Ceyoniq beleutet in diesem Whitepaper anhand von sechs Thesen die wichtigsten Aspekte zum Thema und gibt Tipps für eine erfolgreiche Migrationsstrategie.

Peter Marwan

Für ZDNet veröffentlicht Peter immer wieder Beiträge zum Thema IT Business.

Recent Posts

Microsoft nennt weitere Details zu kostenpflichtigen Patches für Windows 10

Erstmals liegen Preise für Verbraucher vor. Sie zahlen weniger als Geschäftskunden. Dafür beschränkt Microsoft den…

31 Minuten ago

Microsoft verschiebt erneut Copilot Recall

Die Entwickler arbeiten noch an weiteren „Verfeinerungen“. Windows Insider erhalten nun wohl eine erste Vorschau…

19 Stunden ago

GenKI im Job: Mitarbeitende schaffen Tatsachen

Laut Bitkom-Umfrage werden in jedem dritten Unternehmen in Deutschland private KI-Zugänge genutzt. Tendenz steigend.

21 Stunden ago

97 Prozent der Großunternehmen melden Cyber-Vorfälle

2023 erlitten neun von zehn Unternehmen in der DACH-Region Umsatzverluste und Kurseinbrüche in Folge von…

21 Stunden ago

„Pacific Rim“-Report: riesiges, gegnerisches Angriffs-Ökosystem

Der Report „Pacific Rim“ von Sophos beschreibt Katz-und-Maus-Spiel aus Angriffs- und Verteidigungsoperationen mit staatlich unterstützten…

1 Tag ago

DeepL setzt erstmals auf NVIDIA DGX SuperPOD mit DGX GB200-Systemen

NVIDIA DGX SuperPOD soll voraussichtlich Mitte 2025 in Betrieb genommen und für Forschungsberechnungen genutzt werden.

1 Tag ago