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Bericht: Apple lässt Genauigkeit von Face ID reduzieren – Apple dementiert

Hinweis 21:38 Uhr: Apple hat gegenüber US-Medien mitgeteilt, dass der Bloomberg-Bericht völlig falsch sei.

Apple hat seinen Zulieferern erlaubt, die Genauigkeit der Gesichtserkennung im iPhone X zu verringern und so eine bessere Produktionsausbeute zu erzielen. Das Unternehmen reagierte damit auf anhaltende Produktionsprobleme, durch die Lieferengpässe zum bevorstehenden Verkaufsstart am 3. November drohten. Das berichtet Bloomberg und zitiert Informanten, die mit der Situation vertraut sind.

Demnach musste Foxconn vor einem Monat Arbeiter aus der iPhone-X-Produktion abziehen, weil Apple nicht genug 3D-Sensoren bekommen konnte. Diese sollen eine präzise Gesichtserkennung und damit eine sichere Entsperrung der Smartphones ermöglichen. Der iPhone-Hersteller hat aber offenbar die technischen Schwierigkeiten unterschätzt, die sich aus der erheblichen Verkleinerung der Komponenten für den Einsatz in Smartphones ergaben.

Apples Designchef Jony Ive erwähnte kürzlich Prototypen, die rund 30 Zentimeter maßen. Für das Jubiläums-iPhone aber musste dieselbe Technologie auf wenige Zentimeter mit einer Tiefe von Millimetern schrumpfen. Die Zulieferer erhielten nicht mehr als die übliche Vorlaufzeit von zwei Jahren, um das komplexe Herstellungsverfahren in Gang zu bringen, berichtete ein Informant. Das habe bereits dazu geführt, dass das iPhone X erst sechs Wochen nach dem iPhone 8 in den Verkauf kommt. „Es ist ein aggressives Design“, zitiert Bloomberg die Quelle. „Und es ist ein sehr aggressiver Zeitplan.“

Für Komplexität sorgen die drei wesentlichen Elemente des eingesetzten 3D-Sensors, die präzise zusammenarbeiten müssen. Ein Infrarotbeleuchter hilft mit unsichtbarem Infrarotlicht, ein Gesicht sogar im Dunkeln zu erkennen. Ein Punktprojektor projiziert über 30.000 Punkte, um eine Tiefenkarte des Gesichts zu erstellen. Die Infrarotkamera nimmt ein Infrarotbild auf und liest das Punktemuster. Diese Informationen werden für die Authentifizierung mit Daten abgeglichen, die in der Secure Enclave gespeichert sind, einem Coprozessor mit verschlüsseltem Speicher.

Als extrem kritisches Element erwies sich der Punktprojektor, der einen Vertical Cavity Surface-Emitting Laser (VCSEL) einsetzt. Der Laser wird aus dem Halbleitermaterial Galliumarsenid gefertigt, die Linse aus Glas – beide sind extrem fragil und brechen leicht. Dazu kommt die erforderliche Präzision bei der Montage der mikroskopisch kleinen Komponenten. Schon eine Ungenauigkeit im Bereich weniger Mikrometer – dem Bruchteil einer Haaresbreite – kann dafür sorgen, dass die die Technologie nicht korrekt arbeitet, erklärten Informanten dazu.

LG Innotek und Sharp kämpften als Zulieferer mit dem Problem, Laser und Linse für Punktprojektoren zu kombinieren. Ein Informant berichtete davon, dass zu einem Zeitpunkt nur 20 Prozent der gefertigten Punktprojektoren brauchbar waren. In einer Analystenkonferenz bestätigte LG Innotek, dass die Module „erheblich“ schwieriger zu produzieren sind als frühere Kameras.

Apples Akzeptanz einer reduzierten Genauigkeit von Face ID verringert jetzt außerdem die erforderliche Zeit für Funktionstests der fertiggestellten Module. Die größten Produktionshürden scheinen damit überwunden zu sein. LG Innotek soll die Produktionsausbeute der Punktprojektoren inzwischen auf über 50 Prozent gesteigert haben, während Sharp noch an diesem Ziel arbeite. Laut LG Innotek könnten die verfügbaren Stückzahlen zum Verkaufsstart des iPhone X aber noch begrenzt sein.

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Unklar ist, inwieweit die geringeren Anforderungen die Sicherheit von Face ID beeinträchtigen könnten. Der iPhone-Hersteller erklärte im letzten Monat, dass die Entsperrung von iPhone X mit der Gesichtserkennung Face ID 20-fach sicherer als mit Touch ID ist, das bei bisherigen Modellen die Geräte-Entsperrung per Fingerabdruck ermöglicht. Die Wahrscheinlichkeit einer zufälligen Entsperrung durch eine fremde Person bezifferte er mit 1 zu einer Million.

Tipp: Wie gut kennen Sie Apple? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

ZDNet.de Redaktion

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