Categories: Sicherheit

Schwerwiegende Lücke im Tor-Browser gibt IP-Adressen von Nutzern preis

Forscher der Sicherheitsfirma We Are Segment haben eine Anfälligkeit im Tor-Browser entdeckt, die es einem entfernten Server erlaubt, einen Nutzer des Anonymisierungsnetzwerks The Onion Router (Tor) zu identifizieren. Die als TorMoil bezeichnete Schwachstelle gibt unter Umständen die tatsächliche IP-Adresse des Nutzers preis, die das Tor-Netzwerk eigentlich verschleiern soll.

Der Fehler wird durch in Websites eingebettete Links ausgelöst, die nicht das HTTP-Protokoll nutzen, sprich im Format „http://“ oder „https://“ sind, sondern per „file://“ die lokale Adresse einer Datei ansprechen. In dem Fall soll das Betriebssystem direkt eine Verbindung mit dem entfernten Server herstellen und den auf Mozilla Firefox basierenden Tor Browser umgehen, heißt es in der Sicherheitswarnung von We Are Segment.

Demnach steckt der Fehler in Firefox und nicht in den Änderungen, die das Tor Project an dem Browser vorgenommen hat. Trotzdem liegt bereits ein Update des Tor Browsers auf die Version 7.0.9 vor, das allerdings nur für Mac OS X und Linux erhältlich ist. Der Tor Browser 7.0.8 für Windows gibt laut We Are Segment und Tor Project bei der Verarbeitung von Datei-URLs nämlich keine IP-Adressen preis.

Einem Advisory des Tor Project zufolge ist der Bug seit 26. Oktober bekannt. Ein erster, zusammen mit Mozilla entwickelter Fix habe das Problem leider nicht vollständig beseitigt. Ein weiterer am 31. Oktober herausgegebener Patch stopfe alle in diesem Zusammenhang entdeckten Löcher.

Die Entwickler des Tor Browsers weisen zudem darauf hin, dass Mozilla weiterhin an einem finalen Patch für Firefox arbeitet. Die Version 7.0.9 des Tor Browsers enthalte bisher nur eine Behelfslösung. Sie verhindere zwar die Offenlegung von IP-Adressen, führe aber auch dazu, dass Datei-URLs derzeit nicht funktionierten.

HIGHLIGHT

Report: State of Digital Transformation EMEA 2019

Zu den größten Hürden der digitalen Transformation zählen der mobile Zugriff auf Unternehmensdaten und Anwendungen, die Nutzung unsicherer Netzwerke und nicht verwalteter Geräte. Das geht aus dem Report „State of Digital Transformation EMEA 2019“ von Zscaler hervor. Jetzt den vollständigen Report herunterladen!

[mit Material von Zack Whittaker, ZDNet.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie sich mit Browsern aus? Testen Sie Ihr Wissen – mit dem Quiz auf silicon.de.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

3 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

4 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

4 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

4 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

5 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

6 Tagen ago