Das Amazon-Tablet Fire HD 10 gab es in dieser Woche zum Prime Day für 99 Euro. Damit dürfte das Gerät mit einer Auflösung von 1920 x 1200, 2 GByte RAM und dem MediaTek-Prozessor MT8173 zu den günstigsten 10-Zoll-Android-Tablets gehören. Den Abrufzahlen dieses Artikels, der in der ursprünglichen Fassung bereits im Herbst 2017 erschienen ist, nach zu urteilen, interessieren sich viele Kunden für die Installation eines alternativen Launchers. Zusätzlich zur Installationsanleitung gibt es am Ende des Artikels noch einen Tipp, wie man ohne Root-Rechte die Werbung im Sperrbildschirm auf dem Gerät ausschalten kann. Leider unterbindet der Trick die Anzeigen nur für ein paar Stunden.
Wer die Amazon-Oberfläche nicht kennt, dürfte allerdings bei der ersten Inbetriebnahme des Fire-Tablets einen Kulturschock erleiden. Fast alle Home-Screens enthalten Angebote von Amazon und sind damit also voll auf Konsum getrimmt.
Aktuell ist Fire OS auch nicht. Die neueste Version 5.6.0.0 basiert auf Android 5.1.1, liegt also drei Versionen hinter der im Sommer vorgestellten Android-Variante 8.0 Oreo. Immerhin befindet sich ein halbwegs aktueller Sicherheitspatchlevel vom 1. August 2017 auf dem Gerät. Gegenüber der BlueBorne-Lücke ist das Gerät übrigens geschützt, obwohl Google diese erst mit dem September-Patch geschlossen hatte. Offenbar verwendet Amazon für Fire OS einen anderen Blutooth-Stack.
Da es für das Gerät derzeit noch keine Custom ROM gibt, sind die Anpassungsmöglichkeiten entsprechend begrenzt. Dennoch ist es möglich, statt des Standard-Launchers zum Beispiel Nova zu installieren, um sich der auf Konsum von Amazon-Inhalten ausgelegten Oberfläche zu entledigen.
Allerdings ist es damit nicht getan. Denn eine Änderung des Standard-Launchers ist nicht möglich. Trotz Nova Launcher, erscheint nach jedem Tippen auf den Home-Button der vorinstallierte Fire-Launcher mit entsprechender Oberfläche. Allerdings steht mit dem Launcher Hijack V3 ein Tool zur Verfügung, welches den Standardaufruf beim Betätigen des Home-Buttons zu einer beliebigen App umleitet.
Das ist zwar nicht perfekt, funktioniert in der Praxis aber zuverlässig. Zum Schluss muss man noch die Android Debug Bridge bemühen, wenn man auf den Home-Screens von Nova Launcher auch Widgets nutzen möchte. Last but not least dürften viele Anwender Interesse haben, auch den Google Play Store nutzen zu können, um etwa Apps wie Youtube und Google Maps zu installieren, die im Amazon App Store nicht zur Verfügung stehen.
Um den Google Play Store zu installieren, muss man in Einstellungen – Sicherheit die Option „Apps unbekannter Herkunft“ aktivieren. Anschließend lädt man folgende vier Apps herunter und installiert diese:
Seit Fire OS 5.6.0.0 hat Amazon allerdings die Installation von Apps, die beispielsweise auf APKMirror gehostet sind, eingeschränkt. Beim Aufruf einer APK bleibt der Install-Button häufig ausgegraut, sodass man die App nicht installieren kann. Allerdings gibt es zwei einfache Methoden, um dieser Gängelung zu entgehen. Zum einen aktiviert sich der Install-Button, wenn man den Bildschirm kurz aus- und wieder einschaltet. Das nochmalige Aufrufen der APK-Datei führt zum gleichen Ergebnis.
Sobald der Google Play Store installiert ist, meldet man sich nach dem ersten Start mit seinem Google-Zugangsdaten an. Anschließend kann man wie auf jedem anderen Android-Tablet Programme installieren. Bei bestimmten Apps ist allerdings noch immer ein manuelles Installieren nötig, da der Play Store manche Apps als nicht-kompatibel einstuft. So geschehen bei Google+. Nach dem Download bei APKMirror und der manuellen Installation von Google+ funktioniert die App auf dem Fire HD 10 ohne Einschränkung.
Die Installation von Nova Launcher funktioniert über den Google Play Store wie gewohnt. Um diesen als Standard-Launcher nutzen zu können, muss man außerdem Launcher Hijack V3 installieren. Diese App steht im Play Store nicht zur Verfügung und muss daher direkt vom Entwickler heruntergeladen und installiert werden. [Hinweis: Amazon blockt die Installation von Launcher Hijack inzwischen. Da die Blockierungsfunktion allerdings auf dem Namen der App basiert, muss man diese nur umbenennen, um sie aktivieren zu können. Alternativ steht hier eine unbenannte Version parat.] Anschließend öffnet man die App und wählt Nova Launcher aus. Nach der Bestätigung wird Nova Launcher aktiviert, sobald man auf den Home-Button drückt.
Allerdings erscheint nach der Betätigung des Home-Buttons in unregelmäßigen Abständen eine Werbung für den digitalen Sprachassistenten Alexa. Diese zwischengeschaltete Anzeige lässt sich ausblenden, indem man in Einstellungen – Barrierefreiheit im Abschnitt Dienste die Option „To detect home button press“ aktiviert. Anschließend erscheint ein Warnhinweis, dass die App/Option den gesamten eingegebenen Text erfassen kann, allerdings keine Passwörter. Wem das ein wenig zu weit geht, kann die Option ausgeschaltet lassen oder den Quellcode der Anwendung nach etwaigen Hintertüren durchsuchen. Im Test mit dem Fire HD 10 funktioniert die App auch ohne Aktivierung dieser Option. Dann erscheint aber, wie bereits erwähnt, manchmal eine Werbung für Alexa.
Für viele Anwender ist die Nutzung von Widgets ein wichtiges Kriterium. Statt eine App zu öffnen, sorgt die verkleinerte App-Ansicht bereits auf dem Home-Screen für wichtige Informationen. Der Nova Launcher unterstützt Widgets, jedoch nicht, wenn er auf dem Fire HD 10 standardmäßig zum Einsatz genutzt. Beim Erstellen eines Widgets öffnet sich Einstellungen. Offenbar fehlt Nova Launcher eine Berechtigung, um Widgets auf dem Home-Screen darstellen zu können. Diese fehlende Berechtigung kann man jedoch manuell über die Android Debug Bridge (ADB) aktivieren.
Hierfür installiert man zunächst einen Dateimanager wie Total Commander. Damit navigiert man ins Verzeichnis /system/bin/ und kopiert die Datei „appwidget“ entweder ins SDCard-Verzeichnis oder sendet sie per E-Mail an sich selbst. Anschließend speichert man die Datei auf dem Desktop-Rechner, öffnet sie mit einem Editor und sichert sich anschließend als „appwidget.sh“ ab. Dann kopiert man sie zurück auf das Fire HD. Das geht am einfachsten über das Kontextmenü und der Option „Senden an Fire“.
Jetzt muss man die Android Debug Bridge installieren. Am einfachsten gelingt dies mit ADB & Fastboot 1.4.3 mit ADB-USB-Treiber (9,3 MByte), das auch gleich den Google-USB-Treiber mitinstalliert, um mit dem Fire HD 10 vom Desktop-Rechner kommunizieren zu können.
Nun aktiviert man unter Einstellungen – Geräteoptionen durch siebenmaliges Tippen auf den Eintrag Seriennummer. Anschließend lässt sich in Entwickleroptionen im Abschnitt „Debugging“ ADB aktivieren. Die Kommunikation mit dem verbundenen Desktop-Rechner muss man anschließend noch bestätigen. Nun muss in der Eingabeaufforderung folgenden Befehl eingeben:
adb shell appwidget grantbind --package com.teslacoilsw.launcher --user 0
Sollte dieser Befehl nicht funktionieren, kann man es noch mit „adb shell appwidget grantbind –package com.teslacoilsw.launcher –user current“ probieren. Wer einen anderen Launcher nutzt, muss statt „com.teslacoilsw.launcher“ den Namen des entsprechenden Anwendungspakets einsetzen. Dieser findet sich in Einstellungen – Apps und Spiele – Alle Apps verwalten – Aktive App.
HINWEIS: Mit neueren Fire-HD-Tablets soll die Installation des Nova-Launchers wie folgt funktionieren:
adb shell
appwidget grantbind –package com.teslacoilsw.launcher –user current
appwidget grantbind –package com.teslacoilsw.launcher
Mit ein paar kleinen Tuningmaßnahmen lässt sich das Fire HD 10 fast wie ein ganz normales Android-Tablet nutzen und sich der Konsum ausgelegten Oberfläche entledigen. Die Performance reicht für einfache Aufgaben locker aus.
Update: Leider unterbindet der Trick die Anzeigen nur für ein paar Stunden.
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