Apple soll ab 2018 seine Aktivitäten im Bereich Chipentwicklung ausweiten. Wie die japanische Wirtschaftszeitung Nikkei berichtet, soll Apple ab kommendem Jahr auch bei Chips für die Energieverwaltung auf eigene Produkte setzen. Derzeit bezieht das Unternehmen aus Cupertino die Prozessoren, die für das Laden von Akkus und die Steuerung des Stromverbrauchs verantwortlich sind, von Dialog Semiconductor.
Die Fertigung soll Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC) übernehmen. Das Unternehmen ist bereits Apples Auftragsfertiger für die eigenen A-Serie-SoCs. Darüber hinaus produziert TSMC aber auch die Chips, die Apple von Dialog Semiconductor bezieht.
Nach dem Anwendungsprozessor, den Apple bereits selbst verantwortet, dem Modem und den Speicherchips gehöre der Energieverwaltungschip zu den teuersten Halbleitern in einem Smartphone, so Nikkei weiter. Bei Modems sei Apple weiterhin von Qualcomm und Intel und bei Speicherchips von Samsung abhängig.
Das Gerücht ließ den Kurs der Aktie des britischen Chipentwicklers Dialog Semiconductor an der Frankfurter Börse am Donnerstag innerhalb einer halben Stunde um 20 Prozent auf 29,53 Euro abstürzen. Bis zum Handelsschluss erholte sich der Kurs leicht auf 30,65 Euro. In den vergangenen 52 Wochen kostete das Papier in Frankfurt zwischen 28,53 und 52,35 Euro.
Dialog Semiconductor zählt Apple zu seinen wichtigsten Kunden. In einer Stellungnahme betonte es, seine „Geschäftsbeziehungen entwickelten sich wie erwartet“, ohne jedoch den Namen des iPhone-Herstellers zu nennen.
Das Handelsblatt wies schon im April auf die Abhängigkeit des Unternehmens von Apple hin. Unter dem Titel „Ein Konzern von Apples Gnaden“ berichtete das Wirtschaftsblatt zu dem Zeitpunkt unter Berufung auf einen Analysten des Bankhaus Lampe, dass Apple seit 2015 Spezialisten einstelle, um eigene Lösungen im Bereich Energieverwaltung zu entwickeln – unter anderem sogar von Dialog Semiconductor.
Durch die Entwicklung eigener Chips reduziert Apple die Abhängigkeit von bestimmten Lieferanten. Darüber hinaus helfen sie dem Unternehmen, Alleinstellungsmerkmale für seine Produkte zu schaffen sowie die direkte Vergleichbarkeit mit Produkten der Konkurrenz zu verwässern. Ein Beispiel dafür ist neben den A-Serie-Prozessoren wie A11 Bionic des iPhone 8 und des iPhone X auch der W1 genannte Bluetooth-Chip der drahtlosen Kopfhörer AirPods.
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