Die französische Regierung plant ein Smartphone-Verbot in Schulen. Es soll mit Beginn des nächsten Schuljahrs im September 2018 eingeführt werden. Betroffen sind alle Grundschulen sowie die Sekundarstufe I der weiterführenden Schulen.
„Manchmal benötigt man Mobiltelefone für Unterrichtszwecke oder für Notallsituationen, aber ihre Nutzung sollte irgendwie kontrolliert werden“, sagte der Minister im Gespräch mit RTL Radio. Das Verbot sei aber auch ein klares Signal an Familien. „Es ist gut, dass Kinder im Alter von unter sieben Jahren wenig oder gar keine Zeit vor dem Bildschirm haben.“
Der stellvertretende Generalsekretär des Verbands der Schulleiter, Philippe Vincent, kritisierte das Verbot indes als fragwürdig. „Wir verstehen nicht, was das eigentliche Problem ist.“ Normalerweise handele das Ministerium logisch und pragmatisch, Logik und Pragmatismus seien allerdings in der Ankündigung nicht zu erkennen.
Auch Schüler äußerten sich laut Guardian skeptisch. Ein 13-Jähriger von einer weiterführenden Schule in Paris sagte demnach: „Ich weiß nicht, wie das funktionieren soll. Wer wird uns die Telefone abnehmen? Wo sollen sie aufbewahrt werden? Wie erhalten wir sie zurück?“ Eine 12-jährige Schülerin einer anderen Schule ergänzte: „Das ist lächerlich. An meiner Schule nutzen wir Smartphones nicht im Unterricht oder in den Pausen. Wenn jemand erwischt wird, wie er ein Telefon auf den Toiletten oder beim Mittagessen nutzt, wird sein Gerät sofort konfisziert und er muss Nachsitzen.“
Kritik kommt offenbar auch von Eltern. Sie wollen vor allem, dass ihre Kinder auf dem Weg von und zur Schule ein Handy zur Verfügung haben. Statt eines Verbots schlug eine Mutter Mobilfunkblocker vor, um die Geräte in der Schule unbrauchbar zu machen.
Zur Umsetzung des Verbots schlägt das Bildungsministerium nun die Einführung von Schließfächern vor, in denen die Schüler ihre Smartphones nach Betreten der Schule hinterlegen müssten. Das sei beispielsweise bei Besprechungen in seinem Ministerium üblich. „Mir scheint, als wäre das für jeden machbar, auch für eine Schulklasse“, so der Minister weiter.
Darüber hinaus setzt sich der Minister für die Einführung von Schuluniformen ein, die allerdings nicht für alle Schüler obligatorisch sein sollen. Zudem will er alle Schulen verpflichten, bis Januar 2019 einen eigenen Chor einzurichten.
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