Facebook meldet Anstieg der Behördenanfragen nach Nutzerdaten um 33 Prozent

Facebook hat seinen Transparenzbericht für das erste Halbjahr 2017 veröffentlicht. Das Social Network erhielt in dem Zeitraum 78.890 Anfragen von Regierungen weltweit nach Daten von 116.641 Nutzern. Die Zahl der Auskunftsersuchen erhöhte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 33 Prozent. Die Zahl der betroffenen Nutzer legte um 34 Prozent zu.

Spitzenreiter waren erneut die USA mit 32.716 Anfragen zu 52.280 Nutzer. Damit war das Heimatland von Facebook für 47 Prozent aller Anfragen verantwortlich. Auf dem zweiten Platz landete Indien mit 9853 Anfragen, gefolgt von Großbritannien (6845 Anfragen) und Deutschland.

Hierzulande stieg die Zahl der Anfragen um 41 Prozent auf 5211. Damit wollten Behörden Daten von 6251 Facebook-Nutzern abfragen (plus 36 Prozent). Zu 59 Prozent der Anfragen lieferte das Social Network tatsächlich Daten – im Vorjahreszeitraum lag der Anteil bei lediglich 47,52 Prozent. Zum Vergleich, in den USA beantwortete Facebook 85 Prozent aller Anfragen.

Darüber hinaus forderten deutsche Behörden Facebook auf, Daten zu 483 Nutzerkonten für mindestens 90 Tage zu speichern, da diese für ein laufendes Ermittlungsverfahren benötigt würden. In diesem Punkt liegt Deutschland in Facebooks Statistik eher im Mittelfeld. Weltweit sollte Facebook im ersten Quartal Daten von 100.349 Nutzern vorübergehend vorhalten – 84.497 dieser Nutzer sind US-Bürger.

Facebook weist auch darauf hin, dass es in den Vereinigten Staaten im ersten Halbjahr laut Gerichtsbeschlüssen 75 Prozent der betroffenen Nutzer nicht über die Anfragen informieren durfte. Im zweiten Halbjahr 2016 hätten 50 Prozent der Anfragen der Geheimhaltung unterlegen. Allerdings habe Facebook auch die Erlaubnis von der Regierung erhalten, Nutzer über fünf National Security Letters aus den Jahren 2012 bis 2015 zu informieren.

Erstmals legte Facebook auch Daten zu Löschanfragen aufgrund von Urheberrechtsverletzungen offen. Im ersten Halbjahr erhielt Facebook 224.464 Beschwerden zu Inhalten, 41.854 Beschwerden wegen Verstößen gegen Markenrechte und 14.279 Beschwerden wegen Produktfälschungen. Insgesamt machten laut Facebook 1,82 Millionen Inhalte ein Einschreiten wegen Urheberrechtsverletzungen erforderlich. 37.478-mal ging Facebook gegen den Missbrauch von Handelsmarken vor, 217.265-mal gegen Produktfälschungen.

Des Weiteren seien die Facebook-Dienste zwischen Januar und Juni 2017 52-mal in neun verschiedenen Ländern gestört worden. Im zweiten Halbjahr 2016 seien es 43 Störungen in 20 Ländern gewesen. Internetstörungen seien sehr beunruhigend, da sie Unternehmen und Nutzer daran hinderten, Inhalte zu teilen und mit Familien und Freunden zu kommunizieren, ergänzte Facebook.

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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