Eine Nachbarschaftsinitiative will den Campus für Start-ups verhindern, den Google in einem ehemaligen Umspannwerk in Berlin-Kreuzberg errichtet. Sie befürchtet weiter steigende Wohnungs- und Gewerbemieten, wenn der Gründercampus Anfang 2018 eröffnet wird.
Mit dem Kampf gegen den Internetkonzern verschrieben haben sich Internetaktivisten mit der Parole Fuck off Google. „Wir, ein dezentrales Netzwerk aus Menschen, wehren uns, dass sich ein gesetzes- und steuerentziehender Großkonzern in unserer Stadt mit dystopischen Zukunftvisionen ansiedelt“, lautet ihre Ansage. Beim 2500 Quadratmeter großen Campus an der Ohlauer Straße / Paul-Linke-Ufer handle es sich eben nicht um ein Gemeinschaftsprojekt. Es ziele vielmehr nur auf Unternehmer, die Googles Milliardengewinne weiter steigern. „Mit diesem Projekt wird die Nachbarschaft zu einem Großlabor für den Einsatz ihrer neuen Invasivtechnologien.“
Die Proteste und Kundgebungen angestoßen hat der 56-jährige Jurist Stefan Klein. Seine Initiative GloReiche trug bereits dazu bei, die Kreuzberger Bäckerei „Filou“ vor der Zwangsräumung zu retten. „In Kreuzberg lassen wir uns so was nicht bieten“, ruft er bei einer Kundgebung Google entgegen.
Ende letzten Jahres kündigte der Internetkonzern an, in der deutschen Hauptstadt einen Campus zur Förderung örtlicher Start-up-Unternehmen einzurichten. Berlin soll als weltweit siebte Stadt einen solchen Campus erhalten – nach London, Madrid, São Paulo, Seoul, Tel Aviv und Warschau. In keiner der anderen Städte kam es zu Protesten.
Auch der Berliner Regierende Bürgermeister Michael Müller lobte Googles Pläne ausdrücklich „Heute ist ein guter Tag für Berlin!“, ließ er sich zitieren. „Berlin als eine der weltweiten Top Ten Start-up-Metropolen ist dafür wie geschaffen. Talente aus aller Welt zieht es in unsere Stadt, um hier etwas Neues anzugehen.“ Nicht zuletzt die Offenheit der Stadt biete dafür einen idealen Rahmen.
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Kreuzbergs Google-Gegner jedoch befürchten „G-entrifizierung“. Der Google-Campus werde die Verdrängung weiter verstärken und den Nachbarn das Leben erschweren. „Hochbezahlte Existenzgründer werden Wohnungen kaufen und damit die Einheimischen aus ihrem Kiez vertreiben“, heißt es dazu. Beispielhaft zu sehen sei das in San Francisco mit extrem gestiegenen Mieten, seit die zahlungskräftigen Mitarbeiter von Google und anderen Technikfirmen den Wohnungsmarkt aufmischen.
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