Das außerplanmäßige Update, das Microsoft seit vergangener Woche zur Abschwächung von Angriffen auf die Sicherheitslücken Meltdown und Spectre verteilt, hat offenbar ungewollte Nebenwirkungen. Laut Beschwerden von Nutzern von Microsofts Community-Forum stürzt Windows nach der Installation des Updates unter Umständen beim Start ab – allerdings nur bei bestimmten älteren AMD-Prozessoren.
Beim ersten Start nach der Installation des Patches habe sein PC nur das Windows-Logo angezeigt, sei jedoch nicht hochgefahren, berichtet ein Nutzer. Nach mehreren gescheiterten Starts habe sein System dann das Update automatisch deinstalliert. Unglücklicherweise sei das Update ohne manuellen Eingriff wieder neu installiert worden, was zu einem weiteren Rollback geführt und seinen PC schließlich in eine Schleife versetzt habe.
Im PC des Nutzers arbeitet nach seinen Angaben ein AMD Athlon X2 6000+, der vor rund zehn Jahren eingeführt wurde. Andere Betroffene setzen ähnlich alte AMD-CPUs ein wie Sempron 3200+. Ein Nutzer weist im deutschen Microsoft-Forum zudem darauf hin, dass eine Neuinstallation von Windows bei ihm das Problem nicht gelöst hat. Auch der Umstieg von einer 64-Bit-Version von Windows auf eine 32-Bit-Version helfe nicht.
Wie weit verbreitet das Problem ist, ist nicht bekannt. Eine Stellungnahme von Microsoft liegt bisher nicht vor. Besonders ärgerlich ist der Fehler, da AMD-Prozessoren nicht anfällig sind für Meltdown. Und bei Spectre stuft AMD das Risiko eines erfolgreichen Angriffs „gleich null“ ein. Außerdem schützt das Windows-Update derzeit nur gegen Angriffe auf Meltdown. Microsofts Schutz vor Spectre-Angriffen greift in der Regel erst nach einem Microcode-Update für die CPU. Ob jedoch zehn Jahre alte Prozessoren noch mit einem solchen Update versorgt werden, bleibt abzuwarten. Bisher ist nicht einmal bekannt, wann und wie aktuelle Systeme die beispielsweise von Intel angekündigten Microcode-Updates erhalten.
Inzwischen hat Microsoft die Auslieferung des problematischen Updates für AMD-Prozessoren gestoppt:
Microsoft hat von Kunden erfahren, dass einigen PCs mit AMD-Prozessoren nach der Installation aktueller Sicherheitsupdates für Windows-Betriebssysteme in einen nicht mehr bootfähigen Zustand geraten sind. Nach einer Untersuchung hat Microsoft festgestellt, dass einige AMD-Chipsätze nicht mit der Dokumentation übereinstimmen, die Microsoft zuvor zur Verfügung gestellt wurde, um die Patches für das Windows-Betriebssystem zum Schutz vor den CPU-Schwachstellen Spectre und Meltdown zu entwickeln. Um zu verhindern, dass AMD-PCs in einen nicht bootfähigen Zustand geraten, unterbricht Microsoft vorübergehend die Auslieferung der folgenden Windows-Betriebssystemaktualisierungen an Geräte mit betroffenen AMD-Prozessoren:
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[mit Material von Liam Tung, ZDNet.com]
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