Das Marktforschungsunternehmen Gartner korrigiert die Wachstumsprognosen für Halbleiterumsätze im Jahr 2018 von 4 Prozent auf 7,5 Prozent. In absoluten Zahlen ausgedrückt erwarten die Experten jetzt einen Umsatz von 451 Milliarden Dollar. 2017 wurden in diesem Segment 419 Milliarden Dollar umgesetzt.
„Die günstigen Marktbedingungen für Speicher, die in der zweiten Jahreshälfte 2016 an Dynamik gewonnen haben, haben sich 2017 durchgesetzt und werden sich auch 2018 fortsetzen. Das wird Halbleiterumsätzen einen deutlichen Schub verleihen“, erklärt Ben Lee, Principal Research Analyst bei Gartner.
Wenn für die Hersteller diese Preissteigerungen positiv sind, werden die Margen der Hersteller von Smartphones, PCs und Server unter Druck geraten. So werden Komponentenknappheit, wachsende Stücklisten und daraus resultierend durchschnittlich höhere Verkaufspreise im Hardwaremarkt 2018 für Unsicherheiten sorgen.
Vor wenigen Tagen hatte Garner auch Zahlen für den PC-Markt 2017 vorgelegt. Es ist das sechste Jahr in Folge, dass das Volumen von PC-Verkäufen zurückgeht. Tatsächlich griffen 2017 mehr Menschen zu hochpreisigen oder spezialisierten Geräten. Ebenfalls ein Trend, der noch in das frisch begonnene Jahr hineinreichen wird. Von dieser Entwicklung können derzeit große Anbieter profitieren, der Verdrängungswettbewerb verschärft sich.
Ohne Speicherchips wird der Markt 2018 um 4,6 Prozent wachsen. Vor allem Field-Programmable Gate Arrays, Optoelectronics, anwendungsspezifische integrierte Schaltkreise und nicht-optische Sensoren führen laut Gartner die Geräte-Kategorien unter Halbleitern an. Angetrieben wird der Markt auch durch eine wachsende Nachfrage nach Grafikkarten für Gaming-PCs und Hochleistungsrechner. Aber auch der Bereich Automotive wird in den nächsten Monaten die Nachfrage treiben.
Im ersten Quartal werden die Verkäufe noch einmal zurückgehen, für das zweite und dritte Quartal dagegen erwarten die Analysten wieder stärkeres Wachstum, das sich dann im vierten Quartal wieder abschwächen wird. Unwägbarkeiten sehen dieGartner-Experten auch bei einem anderen Thema:
Die Sicherheitslecks Meltdown und Spectre hinterlassen derzeit weitreichende Spuren in der IT-Landschaft. Zwar spricht Intel davon, dass die Leistung der Prozessoren maximal 20 Prozent eingedämmt wird. Doch eine Analyse der CPU-Auslastung auf Amazon Web Services durch Solarwinds zeigt in einzelnen Bereichen deutlich höhere Performance-Einbußen. Eine der möglichen Folgen ist, dass eventuell Anwender mehr Ressourcen bei AWS freischalten müssen, um zu den gleichen Ergebnissen zu kommen und damit höhere Kosten haben.
„Die aktuelle Lösung über Upgrades bei der Software und Fimware könnte sich auf die Prozessor-Performance auswirken“, so Alan Priestley, Research Director bei Gartner. „Das könnte sich auch in einer kurzfristig erhöhten Nachfrage bei Hochleistungs-Prozessoren für Rechenzentren niederschlagen.“ Langfristig aber werden die Hersteller die Mikroarchitekturen entsprechend ändern und so die Performance-Auswirkungen der Software-Patches auf lange Sicht reduzieren.
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