Intel hat eingeräumt, dass die Firmware-Updates, die gegen die Angriffe Meltdown und Spectre schützen sollen, auf Systeme mit neuen Intel-Prozessoren häufiger neustarten lassen. Bisher sollte das Problem lediglich die älteren CPU-Generationen Broadwell und Haswell betreffen. Es tritt aber wohl auch bei auf Skylake und Kaby Lake basierenden Systemen auf sowie bei Systemen mit den Broadwell-Vorgängern Ivy Bridge und Sandy Bridge.
Intel rät OEMs, Cloud-Service-Anbietern, Softwareentwicklern und Herstellern, den Beta-Microcode zu testen, obwohl die Ursachen für die vermehrten Neustarts nicht geklärt sind. Darüber hinaus empfiehlt das Unternehmen seinen Partnern, weiterhin Updates auf Basis des vorhandenen Microcodes zu entwickeln und an Kunden zu verteilen, obwohl die Reboot-Probleme noch nicht gelöst wurden. Auch PC-Nutzer und Betreiber von Rechenzentren sollen weiterhin ungeachtet der möglicherweise enthaltenen Fehler ihre Systeme aktualisieren.
Bisher habe Intel Firmware-Updates für 90 Prozent der in den vergangenen fünf Jahren eingeführten CPUs veröffentlicht, so Shenoy weiter. Dass Intels Partnern diese Updates nicht oder nur eingeschränkt an ihre Kunden weitergeben, erwähnte Shenoy nicht. Asus und ASRock beispielsweise bieten bisher nur Firmware-Updates für Skylake- und Kaby-Lake-Prozessoren an, nicht aber für die vierte und fünfte Core-Generation (Haswell und Broadwell). Auch Gigabyte beschränkt sich derzeit auf Chipsätze für die sechste, siebte und achte Core-Generation.
Darüber hinaus nannte Shenoy Details zu möglichen Leistungseinbußen durch die Meltdown- und Spectre-Patches in Rechenzentren. Gemessen auf Systemen mit Skylake-Xeon-Prozessoren soll die Leistung bei Integer- und Floating-Point-Benchmarks sowie bei Server-Side Java um bis zu zwei Prozent sinken. Bei der Simulation von Finanztransaktionen ermittelte Intel einen Leistungsverlust von vier Prozent. Deutlicher sind die Einbußen beim Storage-Benchmark FlexibleIO. Bei einer CPU-Last von 100 Prozent sank der Datendurchsatz um 18 Prozent. Ist die CPU bei Lese- und Schreibvorgängen nicht vollständig ausgelastet, soll der Durchsatz nur um zwei Prozent schrumpfen.
Intel betont, dass die Werte mit möglicherweise nicht repräsentativen Benchmarks ermittelt wurden – für die Kunden seien selbstverständlich nur die eigenen Arbeitslasten ausschlaggebend. Generell seien die Einbußen bei Arbeitslasten mit einem häufigen Wechsel zwischen User- und Kernel-Modus höher.
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