Facebook will seinen Nutzern mehr Kontrolle über ihre Privatsphäre geben. Das kündigte Erin Egan, Chief Privacy Officer, in einem Blogeintrag an. Dabei sollen anlässlich des Europäischen Datenschutztages eine „Aufklärungskampagne“ sowie die erstmals veröffentlichten Datenschutzgrundsätze helfen. Das Soziale Netzwerk bereitet sich damit auch auf die neue EU-Datenschutzgrundverordnung vor, die ab Ende Mai anzuwenden ist.
Die Datenrichtlinie von Facebook stellt jedoch klar, dass Nutzer zwar individuell festlegen können, wem sie welche Inhalte zugänglich machen, Facebook jedoch unabhängig davon Zugriff auf bestimmte Daten hat und diese auch für seine Zwecke nutzt. Nach eigenen Angaben sammelt es Daten über die Aktivitäten seiner Nutzer sowie die von ihnen bereitgestellten Inhalte inklusive Metadaten wie Standort oder das Datum, an dem eine Datei erstellt wurde. Facebook zeichnet außerdem auf, welche Verbindungen seine Nutzer untereinander haben und mit welchen Geräten sie auf das Social Network zugreifen.
Laut Datenrichtlinie fließen diese Daten in die Bereitstellung und Verbesserung von Facebooks Diensten ein. Außerdem sollen sie die Sicherheit fördern und eine Kommunikation zwischen Facebook und Nutzer ermöglichen. Der vierte Punkte dürfte jedoch der wichtigste sein: Anzeigen und Messen von Werbeanzeigen und Diensten. Werbung ist schließlich die mit Abstand wichtigste Einnahmequelle des Unternehmens.
Facebook betont zudem, dass Datenschutz ein fester Bestandteil seiner Produktentwicklung sei. Dazu berate es sich auch mit Experten für Datenschutz und Datenschutzrecht. Zum Schutz der Daten gehöre es außerdem, Bedrohungen für Nutzerkonten automatisch zu identifizieren und zu entfernen. Zudem seien Nutzer jederzeit in der Lage, ihre auf Facebook geteilten Daten zu löschen. Sie würden nicht nur aus der Chronik, sondern auch von Facebooks Servern entfernt. „Zudem kannst Du dein Konto jederzeit löschen“, heißt es weiter in den Datenschutzgrundsätzen.
Die Bedienung der Privatsphäre-Einstellungen will Facebook nun über einen neuen Privatsphäre-Bereich vereinfachen. Es soll alle Einstellungen zusammenfassen und im Lauf des Jahres zur Verfügung stehen. Zudem sollen von Facebook erstellte Videos im News Feed „wichtige Datenschutzthemen“ erläutern und Nutzern zeigen, wie sie beispielsweise alte Beiträge überprüfen und löschen können.
Der Datenschutz bei Facebook ist schon länger ein heikles Thema, das nicht nur Nutzer, sondern auch Behörden und Strafverfolger beschäftigt. In die Kritik geriet das Unternehmen von Marc Zuckerberg unter anderem nach der Übernahme des Messaging-Diensts WhatsApp, als es per Änderung der Nutzungsbedingungen einen Datenaustausch zwischen WhatsApp und Facebook einführte – entgegen anderslautender Zusagen. Die EU nahm dies zum Anlass, ihre kartellrechtliche Zusage zur Übernahme von WhatsApp erneut zu überprüfen. Beschwerden von deutschen Datenschützern führten zudem dazu, dass das Unternehmen den Austausch hierzulande aussetzte. In Frankreich ist er seit Ende 2017 ebenfalls verboten.
Weiteren Ärger hat Facebook mit dem Bundeskartellamt. Es wirft dem Unternehmen vor, seine Marktmacht für die Sammlung bestimmter Daten zu missbrauchen. Unter anderem soll es Nutzern keine Möglichkeit bieten, die Sammlung und Verknüpfung mit anderen Daten aus Drittquellen abzustellen. Der Ausgang des Verfahrens ist jedoch noch offen.
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[mit Material von Katie Collins, News.com]
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