Apple will bei seiner Palette neuer iPhones 2018 ausschließlich LTE-Basisband-Chipsätze von Intel verbauen, meldet KGI-Securities-Analyst Ming-Chi Kuo in einer Investorenmitteilung. Kuo ist gut mit Apples Lieferkette vernetzt und für seine zutreffenden Vorhersagen bekannt. Er geht davon aus, dass Intel sowohl Apples technische Anforderungen erfüllen kann als auch konkurrenzfähigere Konditionen als Qualcomm bietet.
Der iPhone-Hersteller hatte LTE-Chips für die Verbindung zu Mobilfunknetzen jahrelang ausschließlich von Qualcomm bezogen. Die Europäische Kommission geht aber inzwischen davon aus, dass Qualcomm seine marktbeherrschende Stellung missbrauchte und Apple mit Milliardenzahlungen dazu bewegte, keine Konkurrenzprodukte einzusetzen. Die EU verhängte deshalb nach mehrjähriger Untersuchung eine Kartellstrafe von fast 1 Milliarde Euro gegen Qualcomm.
Erst im September 2016 begann Apple schließlich, einen Teil seines Bedarfs an LTE-Chips von Intel zu beziehen. Analyst Ming-Chi Kuo ging kürzlich noch davon aus, dass Intel künftig 70 Prozent der Modemchips liefern wird. Qualcomm sollte Aufträge für die restlichen 30 Prozent erhalten, was jetzt offenbar auch noch wegfällt.
Doch auch Intel darf jetzt nicht damit rechnen, auf Dauer exklusiver Lieferant für LTE-Chips zu sein. Kuo schließt nicht aus, dass auch Qualcomm wieder zum Zuge kommt. Der iPhone-Hersteller könnte erneute Aufträge als Konzession anbieten, wenn Qualcomm und Apple über eine Beilegung ihrer laufenden Streitigkeiten um Lizenzforderungen und Patentrechte verhandeln, die mit gerichtlichen Klagen und Gegenklagen eskalierten. Im November verklagte Qualcomm Apple sogar wegen Geheimnisverrats an Intel, weil es angeblich proprietären Code an seinen Konkurrenten Intel weitergab.
Zum anderen ist Apple dafür bekannt, sich nach Möglichkeit nicht von einzelnen Zulieferern abhängig zu machen. Schon bei Displays und weiteren Komponenten setzte der Hersteller deshalb immer wieder auf mehr als einen Zulieferer. Dazu kommt noch Apples zunehmende Neigung, eigene Komponenten zu entwickeln und sich damit von konkurrierenden Smartphoneherstellern abzuheben, wie etwa bei seiner eigenen GPU geschehen. Wie Bloomberg vermutet, könnte Apple im nächsten Schritt eigene Modem-Chips für iPhones und iPads entwickeln. Apple habe zuletzt mehrfach Modem-Ingenieure von Qualcomm abgeworben.
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Unabhängig vom Zulieferer der LTE-Chips strebt Apple in jedem Fall höhere Übertragungsgeschwindigkeiten an. Bei einem kürzlichen Test erreichte der Qualcomm-Chip im iPhone X eine höhere LTE-Geschwindigkeit als das Gegenstück von Intel – wobei hierzulande nur die Variante des iPhone X mit dem Intels LTE-Chip erhältlich ist. Analyst Kuo geht jedoch von einer erheblich höheren LTE-Geschwindigkeit in der zweiten Jahreshälfte 2018 auch dann aus, wenn ausschließlich Intel-Modems verbaut werden. Er verwies schon zuvor darauf, dass Intels XMM 7560 nicht mehr nur 2×2 MIMO, sondern das 4×4-MIMO-Verfahren unterstützt. Die höheren LTE-Geschwindigkeiten soll außerdem ein verbessertes Antennendesign in den kommenden iPhones ermöglichen.
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