Kostenlose Entschlüsselung für Ransomware Cryakl verfügbar

Opfer der Ransomware Cryakl können jetzt über die Initiative No More Ransom ihre Rechner wieder entschlüsseln. Cryakl ist besonders in Mitteleuropa aktiv. In Italien und Deutschland befiel laut dem Sicherheitsunternehmen Kaspersky der Schädling jeweils mehr als 2000 Rechner. Auch in Spanien, Großbritannien, Belgien, Frankreich, Österreich und Polen sperrte der Schädling in den vergangenen Jahren Hunderte bis Tausende Opfer.

Cryakl ist seit September 2015 aktiv. Es sucht auf dem Rechner nach Dateien und verschlüsselt diese. Opfer von Cryakl müssen sich dann per Mail an die Erpresser wenden. Wenn die geforderte Zahlung nicht innerhalb einer Woche eingeht, drohen die Erpresser damit, die gesamten Dateien zu löschen.

Ransomware (Bild: Shutterstock/Bildbearbeitung: ZDNet.de)

Viele Ransomware-Attacken haben ihren Ursprung in Russland. Doch als die belgische Polizei feststellte, dass belgische Staatsbürger von dem Schädling betroffen sind, hat der Cumputer Crime Unit der Belgischen Bundespolizei (FCCU) Ermittlungen aufgenommen. Der Command-and-Control-Server wurde dabei in Deutschland lokalisiert und beschlagnahmt. Auf den Servern konnten dann auch die Schlüssel für die Verschlüsselung sichergestellt werden. Daran waren auch Experten von Kaspersky Lab beteiligt.

Die Ermittlungen laufen noch, aber die Opfer können bereit über die Seite No More Ransom ihre Systeme wieder freischalten, ohne an die Erpresser zahlen zu müssen. No More Ransom ist eine gemeinsame Initiative von Europol und weiteren Organisationen und Behörden und von 75 Vertretern der Sicherheitsbranche. Insgesamt wirken 120 Organisationen an dem Projekt mit. Jüngste Zugänge sind die zypriotische und estnische Polizei, KPN, Telenor oder das College of Professional in Information and Computing.

Jornt van der Weil, Sicherheitsexperte von Kaspersky Labs erklärt, dass die Sicherheitsexperten weltweit zusammenarbeiten, um neue Tools für die Entschlüsselung bereit zu stellen.“Die kostenlosen Entschlüsselungs-Keys für die Cryakl-Ransomware können als Beweis für diese Policy gesehen werden und sollen auch daran erinnern, dass es immer einen Weg gibt, den Kampf mit Kriminellen zu gewinnen.“

Mit den Schlüsseln für Crakl sind jetzt insgesamt 52 Entschlüsselungswerkzeuge für Ransomware verfügbar, die 84 Varianten wie MarsJoke, Teslacrypt, LamdaLocker, Wildfire oder CryptXXX entschlüsseln können. Laut Europol haben bereits mehr als 35000 Menschen über das Portal ihre Dateien wieder herstellen können. Dadurch wurden den Kriminellen schätzungsweise 10 Millionen Euro an Gewinn entzogen. Seit bestehen, haben mehr als 1,6 Millionen Menschen das Portal besucht, das aktuell in 29 Sprachen verfügbar ist.

[mit Material von Danny Palmer, ZDNet.com]

Martin Schindler

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

2 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

3 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

3 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

3 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

4 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

5 Tagen ago