Categories: Workspace

Arbeitsrecht – Apple meldet mehr Verstöße in der Lieferkette

Apple stellt die aktuelle Version eines Berichts über Arbeitsbedingungen in der eigenen Lieferkette vor. Die Zahl der Verstöße gegen grundlegende Regeln einer fairen Beschäftigung bei Zulieferern von Apple hat sich demnach gegenüber dem Vorjahr etwa verdoppelt. Viele dieser Hersteller sind jedoch neu in Apples Lieferkette.

Ein Mitarbeiter in einem Apple-Zulieferbetrieb (Bild: Apple)

In der zwölften Auflage des Supplier Responsibility Progress Report (PDF) listet Apple insgesamt 44 Verstöße gegen Grundregeln.

Damit Verdoppelt sich der Zahl der Übertretungen gegenüber dem Vorjahresreport. Zu den Verstößen zählen drei Fälle, in denen Arbeiter über Schulden zur Arbeit gezwungen wurden, zwei Fälle von Beschäftigung von Minderjährigen und in 38 Fällen sollen Arbeitszeiten gefälscht worden sein.

Apple erklärt jedoch, dass sich die Bedingungen in der Lieferkette dennoch verbessert hätten, weil mehr Unternehmen sich an die Vorgaben von Apple hielten. Apple nennt die Zahl von insgesamt 756 Zulieferern in 30 Ländern. 197 Lieferanten oder Fabriken wurden demnach zum ersten Mal kontrolliert.

Auch sei der Anteil von so genannten „Low Performers“, das sind Unternehmen, die in Apples 100-Punktesystem weniger als 59 Zähler erreichen auf unter einem Prozent gefallen. 2016 waren es noch 3 Prozent und 2014 noch 14 Prozent der Apple-Lieferanten, die in diese Kategorie fielen.

Leicht verschlechtert hat sich jedoch die Zahl derer, die die von Apple geforderte Begrenzung von 60 Wochenarbeitsstunden einhalten. 98 Unternehmen hatten das 2016 eingehalten. 2017 waren es dagegen nur 94 Prozent. Auch das könnte sich auf die zahlreichen neu dazugekommenen Unternehmen zurückführen lassen.

In einem besonders drastischen Fall mussten 700 Arbeiter, die auf den Philippinen rekrutiert wurden, insgesamt mehr als eine Millionen Dollar Vermittlungsgebühr bezahlen, um für den Apple-Lieferanten arbeiten zu dürfen. Hier habe Apple sichergestellt, dass sämtliche Arbeiter ihre bereits geleisteten Gebühren wieder zurückerhalten haben.

ANZEIGE

So lassen sich Risiken bei der Planung eines SAP S/4HANA-Projektes vermeiden

Ziel dieses Ratgebers ist es, SAP-Nutzern, die sich mit SAP S/4HANA auseinandersetzen, Denkanstöße zu liefern, wie sie Projektrisiken bei der Planung Ihres SAP S/4HANA-Projektes vermeiden können.

In den beiden Fällen von beschäftigten Minderjährigen hätten die Jugendlichen mit 14 und 15 Jahren, gefälschte Dokumente vorgelegt, um den Job zu bekommen. Beide seien jedoch anschließend wieder nachhause überführt worden und besuchen nun wieder die Schule.

Zudem berichtet Apple von verschiedenen Programmen. Ein neues Programm soll bei Frauen das Gesundheitsbewusstsein in den Fabriken stärken. Ziel ist, bis zu 1 Million Frauen entsprechend zu schulen.

„Wir glauben, dass jeder, der ein Apple-Produkt herstellt, verdient, mit Würde und Respekt behandelt zu werden. Wir sind stolz, dass aufgrund unserer Anstrengungen in den vergangenen Jahren knapp 15 Millionen Menschen über ihre Rechte am Arbeitsplatz besser Bescheid wissen“, erklärt Apple COO Jeff Williams. Nun wolle Apple weiter mit Gesundheitsprogrammen und weiteren neuen Entwicklungsmöglichkeiten die Lage der Arbeiter bei den Lieferbetrieben optimieren.

Apple ist in den vergangenen Jahren wegen unmenschlicher Bedingungen in der Lieferkette in die Kritik geraten. Immer wieder machen bekannte Zulieferer wie Foxconn oder Pegatron mit schlechten Arbeitsbedingungen Schlagzeilen. Lokale Organisationen sehen nach wie vor an vielen Stellen kaum Verbesserungen.

Zuletzt wurde von einem Schüler berichtet, der für die Produktion des iPhone X bei Foxconn Überstunden machen musste. Nach wie vor kommt es in solchen Fabriken aufgrund von Überforderung auch immer wieder zu Selbstmorden.

Tipp: Wie gut kennen Sie Apple? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Whitepaper

Studie zu Filesharing im Unternehmen: Kollaboration im sicheren und skalierbaren Umfeld

Im Rahmen der von techconsult im Auftrag von ownCloud und IBM durchgeführten Studie wurde das Filesharing in deutschen Unternehmen ab 500 Mitarbeitern im Kontext organisatorischer, technischer und sicherheitsrelevanter Aspekte untersucht, um gegenwärtige Zustände, Bedürfnisse und Optimierungspotentiale aufzuzeigen. Jetzt herunterladen!

Martin Schindler

Recent Posts

KI-gestütztes Programmieren bringt IT-Herausforderungen mit sich

OutSystems-Studie: 62 Prozent der Befragten haben Sicherheits- und Governance-Bedenken bei Softwareentwicklung mit KI-Unterstützung.

6 Stunden ago

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

3 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

4 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

4 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

4 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

5 Tagen ago