Categories: KomponentenWorkspace

AMD bestätigt Sicherheitslücken und kündigt Patches an

AMD wird in den kommenden Wochen Updates für die 13 Sicherheitslücken in seinen Ryzen- und Epyc-Prozessoren bereitstellen, die die Sicherheitsfirma CTS Labs kürzlich offengelegt hat. Laut AMDs Chief Technology Officer Mark Papermaster sollen die Patches die Leistung der Prozessoren nicht negativ beeinflussen – ein Problem, dass bei den Fixes für die Prozessor-Lücken Meltdown und Spectre auftrat.

„Jeder der genannten Fehler kann durch einen Firmware-Patch oder ein Standard-BIOS-Update behoben werden, welche wir in den kommenden Wochen veröffentlichen werden“, erklärte die AMD-Sprecherin Sarah Youngbauer. „Wir glauben, dass das ein gutes Beispiel dafür ist, warum es ein 90-Tage-Fenster für solche Offenlegungen gibt.“

Youngbauer spielt damit auf die Umstände an, unter denen die 13 Lücken bekannt wurden. CTS Labs ging nämlich weniger als 24 Stunden, nachdem es AMD über seine Forschungsergebnisse informiert hatte, mit den Schwachstellen an die Öffentlichkeit – ohne jedoch irgendwelche technischen Details zu nennen, die zu einer Gefährdung von Nutzern führen könnten.

Das Vorgehen löste kontroverse Diskussionen in der Sicherheits-Community aus. CTS Labs wurde zwischenzeitlich sogar vorgeworfen, es habe die Anfälligkeiten nur veröffentlicht, um Einfluss auf den AMD-Aktienkurs zu nehmen. Auch das von den Lücken ausgehende Risiko wurde in Frage gestellt.

Der namhafte Forscher Alex Ionescu betonte jedoch in der vergangenen Woche, dass die „Design- und Implementierungsfehler“ echt seien. Sie ließen sich zwar nur von Nutzern missbrauchen, die bereits über Administratorrechte verfügten, allerdings gäben sie Angreifern Zugriff auf den sicheren Bereich der CPU, der normalerweise auch für Administratoren unzugänglich sei. Ähnlich ernsthafte Folgen bestätigte auch Papermaster. „Jedem Angreifer mit nicht autorisierten Administratorrechten würde eine Vielzahl an Angriffen zur Verfügung stehen, die weit über die in diesem Forschungsbericht beschriebenen Exploits hinausgehen.“

AMD betonte indes, dass es sich nicht um Hardwarefehler handelt, sondern um Fehler in der Software, die in der Hardware implementiert sei. Somit sei es möglich, sie mit BIOS-Updates zu patchen. Die Forscher von CTS Labs waren jedoch davon ausgegangen, dass die Entwicklung von Patches mehrere Monate in Anspruch nehme und einige Hardware-Bugs nicht zu beseitigen seien.

Gerüchte um mögliche Aktienkursmanipulationen im Zusammenhang mit der Offenlegung der 13 Anfälligkeiten erhielten zuletzt durch einen Bericht von Motherboard neue Nahrung. Demnach lag der Investmentfirma Viceroy Research schon eine Woche vor der Offenlegung gegenüber AMD eine Kopie der Forschungsergebnisse von CTS Labs vor. Viceroy soll sogar Versuche eingeräumt haben, mit dem Bericht den Kurs der AMD-Aktie zu drücken. CTS Labs bestreitet indes jegliche Verbindungen zu Viceroy. Allerdings ist Yaron Luk-Zilberman, CFO und Mitgründer von CTS Labs, ein ehemaliger Hedge-Fonds-Manager.

Tipp: Wie gut kennen Sie sich mit Prozessoren aus? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit dem Quiz auf silicon.de.

ANZEIGE

So lassen sich Risiken bei der Planung eines SAP S/4HANA-Projektes vermeiden

Ziel dieses Ratgebers ist es, SAP-Nutzern, die sich mit SAP S/4HANA auseinandersetzen, Denkanstöße zu liefern, wie sie Projektrisiken bei der Planung Ihres SAP S/4HANA-Projektes vermeiden können.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

8 Stunden ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

1 Tag ago

Bedrohungen in Europa: Schwachstellen in der Lieferkette dominieren

Hinter 84 Prozent der Zwischenfälle bei Herstellern stecken Schwachstellen in der Lieferkette. Auf dem Vormarsch…

2 Tagen ago

Bericht: Apple arbeitet an faltbarem iPad

Es kommt angeblich 2028 auf den Markt. Das aufgeklappte Gerät soll die Displayfläche von zwei…

2 Tagen ago

HPE baut Supercomputer am Leibniz-Rechenzentrum

Das System basiert auf Hardware von HPE-Cray und Nvidia. Die Inbetriebnahme erfolgt 2027.

3 Tagen ago

Bund meldet Fortschritte in der Netzversorgung

Die Bundesnetzagentur hat ihr Gigabit-Grundbuch aktualisiert. Drei von vier Haushalten sollen jetzt Zugang zu Breitbandanschlüssen…

3 Tagen ago