Facebook kündigt neue Datenschutz-Tools an

Facebook hat auf die jüngsten Datenschutzprobleme seines Social Networks reagiert. In einer Pressemitteilung kündigte das Unternehmen nun an, Nutzern mehr Kontrolle über ihre Daten zu geben. Dazu gehören Direktzugriffe auf die Privatsphäreeinstellungen und die Tools, mit denen Nutzer bestimmte Daten löschen können. Neu ist zudem eine Funktion zur Löschung der eigenen Beiträge, Reaktionen und Kommentare.

Auf mobilen Geräten präsentieren sich die Facebook-Einstellungen in einem neuen Design, das eine bessere Übersicht bieten und damit auch den Zugriff auf die gewünschten Funktionen vereinfachen soll. Zudem wurden laut Facebook veraltete Optionen entfernt. Nutzer sollen nun besser erkennen können, welche Informationen mit Apps geteilt werden und welche nicht.

Ein neues Design (rechts) soll den Zugriff auf wichtige Facebook-Einstellungen vereinfachen (Bild: Facebook).Darüber hinaus wurden die Sicherheits- und Datenschutzeinstellungen zusammengefasst. Facebook verspricht, dass sich die Einstellungen nun mit „wenigen Klicks, mit deutlicheren Erklärungen der Funktionen“ kontrollieren lassen. So können Nutzer in den sogenannten „Privacy Shortcuts“ die Kontosicherheit inklusive Zwei-Faktor-Authentifizierung, ihre persönlichen Informationen, die Einstellungen zu Werbung auf Facebook und die Privatsphäreeinstellungen verwalten.

Das Feature „Access Your Information“ steht indes nicht in der App, sondern im Browser zur Verfügung. Es erweitert die bisher angebotene Möglichkeit, eine Kopie aller bei Facebook hinterlegten Daten herunterzuladen. Nutzer können nun nicht mehr nur ihre Daten einsehen, sondern ganze Bereiche wie Posts, „Gefällt mir“, Kommentare und Suchanfragen aus der Timeline oder aus dem eigenen Profil löschen. Bisher mussten Beiträge einzeln in der Timeline gelöscht werden. Darüber hinaus ließen sich nur die automatisch hochgeladenen Kontakte löschen. Für alles weitere musste das Facebook-Konto gelöscht werden.

„Es ist auch unsere Pflicht, Ihnen auf verständliche Art zu erklären, wie wir Daten sammeln und verwenden. In den kommenden Wochen werden wir Änderungen zu unseren Nutzungsbedingungen vorschlagen, die unsere Verpflichtungen gegenüber den Nutzern enthalten“, kündigten Erin Egan, Vice President und Chief Privacy Officer, und Ashlie Beringer, Vice President und Deputy General Counsel, in der Presseerklärung an. „Bei diesen Updates geht es um Transparenz – und nicht darum, neue Rechte für das Sammeln oder die Nutzung von Daten zu erhalten.“

Facebook ist derzeit in den Datenskandal rund um das britische Unternehmen Cambridge Analytica verwickelt. 2013 hatte ein Forscher der Cambridge University namens Aleksandr Kogan eine App mit einem Persönlichkeits-Quiz entwickelt. Sie wurde von rund 300.000 Nutzern installiert, die aber nicht nur ihre eigenen Daten, sondern auch einige Daten von Freunden mit der App teilten – was den zu dem Zeitpunkt üblichen Datenschutzeinstellungen entsprach. Als Folge hatte Kogan trotz der geringen Zahl von Downloads Zugriff auf Daten von mehreren zehn Millionen Facebook-Nutzern.

2014 schränkte Facebook diesen ungehinderten Datenzugriff deutlich ein. Unter anderem erhielten Apps wie die von Kogan die Daten von Facebook-Freunden nur noch mit deren Zustimmung. 2015 schließlich erfuhr Facebook von Journalisten des Guardian, dass Kogan die Daten seiner App an Cambridge Analytica weitergegeben hatte, was auch schon zu dem Zeitpunkt gegen die Richtlinien verstieß. Cambridge Analytica bestätigte daraufhin die von Facebook geforderte Vernichtung der Daten, was das Unternehmen jedoch nie kontrollierte.

Mitte März wurde dann bekannt, dass Cambridge Analytica die fraglichen Daten trotz der Löschungsbestätigung nicht von seinen Servern entfernte. Stattdessen wurden sie unter anderem für Werbung auf Facebook für den Wahlkampf des US-Präsidenten Donald Trump benutzt. Inzwischen bestätigte das Unternehmen erneut die Löschung der Daten und stimmte auch einer forensischen Prüfung der Löschung zu.

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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