Datenskandal: Mark Zuckerberg kontert Tim Cooks Kritik

Facebook-CEO Mark Zuckerberg hat sich gegen Kritik des Apple-Chefs Tim Cook am Umgang seines Unternehmens mit Nutzerdaten gewehrt. Sie richtete sich gegen das auf den Verkauf von Werbung aufbauende Geschäftsmodell von Facebook und anderen Unternehmen wie Google. Cooks Aussagen bezeichnete Zuckerberg als „nicht mit der Wahrheit übereinstimmend“, wie das Wall Street Journal berichtet.

Auslöser für Cooks Kritik war der Datenskandal um das britische Unternehmen Cambridge Analytica. Es hatte mit einer an sich harmlosen Facebook-App gesammelte Daten unerlaubt weiterverkauft und entgegen einer eigenen Zusage nicht gelöscht. Allerdings hatte Facebook die schon 2014 geforderte Löschzusage auch nicht überprüft und damit dem weiteren Missbrauch der Daten seiner Mitglieder – unter anderem für den Wahlkampf des US-Präsidenten Donald Trump – Tor und Tür geöffnet.

Cook hatte daraufhin erklärt, er werde nie in einer ähnlichen Situation sein wie Mark Zuckerberg nach dem Bekanntwerden des Datenskandals, weil sich Apple auf den Verkauf von Produkten konzentriere – und nicht auf den Verkauf von Werbung basierend auf Daten seiner Nutzer. Zudem forderte er strengere Regeln für den Schutz von Daten und Privatsphäre, da es einigen Firmen nicht gelungen sei, sich selbst zu regulieren und der Sammlung und Verarbeitung von Nutzerdaten eigene Grenzen zu setzen.

In einen Interview mit Vox wies Zuckerberg unter anderem den Vorwurf zurück, dass sich Facebook nicht für seine Nutzer interessiere. Cooks Bemerkungen nannte er zudem „sehr unbedacht“. Außerdem bekräftigte er Facebooks Ziel, eine Plattform aufzubauen, die alle Menschen weltweit miteinander verbinde. Um möglichst viele Nutzer zu erreichen, müsse das Angebot aber kostenfrei sei, weshalb es auf Werbung angewiesen sei.

Darüber hinaus zitierte Zuckerberg den Amazon-CEO Jeff Bezos mit den Worten: „Es gibt Unternehmen, die arbeiten hart, um mehr in Rechnung zu stellen, und es gibt Unternehmen, die arbeiten hart, um weniger in Rechnung zu stellen.“ Apple unterstellte er in dem Zusammenhang, zur ersten Kategorie zu gehören, und Nutzern vorzugaukeln, hohe Preise bedeuteten, dass sich Apple mehr für seine Kunden interessiere als andere Unternehmen.

Die unterschiedlichen Geschäftsmodelle beider Firmen haben auch unterschiedliche Ansätze beim Datenschutz zur Folge. Da Facebook kostenlos und rein werbefinanziert ist, sind die Daten seiner Nutzer, die zur Optimierung der Werbung benutzt werden, Facebooks wichtigstes Kapital. Apple wiederum setzt auf den Verkauf von Premium-Produkten und ist deswegen nicht auf eine Monetisierung der Daten seiner Nutzer angewiesen. Cook nutzte diesen Umstand bereits mehrfach, um zu betonen, dass es die Daten seiner Nutzer nicht verkauft – im Gegensatz zu Facebook und Google.

Ob der Skandal um Cambridge Analytica zu schärferen Datenschutzgesetzen in den USA führt, bleibt abzuwarten. Ende März wurde bekannt, dass zumindest die Regulierungsbehörde Federal Trade Commission den Vorfall zum Anlass nimmt, gegen Facebook zu ermitteln.

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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