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Durchgesickertes Rundschreiben: Apple warnt Mitarbeiter vor Preisgabe vertraulicher Informationen

Apple hat mögliche Whistleblower unter seinen Mitarbeitern in einem Rundschreiben auf die rechtlichen Konsequenzen ihres Handels hingewiesen. Wie Bloomberg berichtet, behauptet das Unternehmen aus Cupertino darin unter anderem, es habe allein im vergangenen Jahr „29 Leaker gefasst“, wovon 12 verhaftet worden seien. Ironischerweise hielt der Inhalt mindestens einen Mitarbeiter nicht davon ab, das Rundschreiben öffentlich zu machen.

Seine strengen Geheimhaltungspflichten begründet Apple unter anderem mit möglichen negativen Folgen von durchgesickerten Informationen für aktuelle Produkte. Sie gäben Mitbewerbern zudem mehr Zeit, konkurrenzfähige eigene Produkte zu entwickeln. Das wiederum führe zu „niedrigeren Verkaufszahlen des neuen Produkts nach seiner Veröffentlichung“.

„Wir wollen die Gelegenheit haben, unseren Kunden zu sagen, warum ein Produkt großartig ist“, wird Greg Joswiak, Produktmanager bei Apple, in dem Rundschreiben zitiert.

Darüber hinaus legt Apple dar, welche Konsequenzen Mitarbeiter zu erwarten haben, die vertrauliche Informationen unbefugt mit Dritten teilen. „Leaker verlieren nicht einfach nur ihren Job bei Apple. In einigen Fällen drohen ihnen Gefängnisstrafen oder hohe Geldstrafen für das Eindringen in Netzwerke und den Diebstahl von Geschäftsgeheimnissen, was beides Verstöße gegen Bundesrecht sind.“

Das Rundschreiben nennt schließlich auch einen konkreten Fall, den Apple offenbar zusammen mit einem externen Ermittler aufdeckte. „Digitale Forensiker von Global Security halfen uns, mehrere Mitarbeiter zu erwischen, die vertrauliche Details über neue Produkte wie iPhone X, iPad Pro und AirPods an einen Blogger von 9to5Mac weitergegeben haben.“

Apple hat rund 135.000 Mitarbeiter weltweit. In die Entwicklung neuer Produkte sind zudem zahlreiche Stationen der Lieferkette eingebunden – die als eine der größten der IT-Branche gilt. Die Bekämpfung von Leaks wird also keine leichte Aufgabe sein. Schaut man sich die Zahl der Gerüchte an, die sich im Nachhinein bewahrheiten, scheint Apples bisheriger Kampf gegen die unerlaubte Weitergabe von internen Informationen nicht sehr erfolgreich gewesen zu sein.

In einem gewissen Rahmen dürfte Apple jedoch auch daran interessiert sein, dass vorab Informationen zu anstehenden Produkten durchsickern. Sie bescheren der Marke Apple ein großes Maß an öffentlicher Aufmerksamkeit und sind somit auch kostenloses Marketing. Die große Zahl an rein auf Apple ausgerichteten Technik-Sites zeigt zudem, wie groß das öffentliche Interesse an solchen Gerüchten ist.

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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