Windows 10 April-2018-Update: neue Funktionen

Mit Windows 10 1803 April-2018-Update alias Redstone 4-Update stellt Microsoft den Nachfolger des im Herbst 2017 vorgestellten Betriebssystem Windows 10 1709 Fall Creators Update vor. Generell hat Microsoft an den verschiedenen Stellen (mal wieder) an der Oberfläche gearbeitet. Die verschiedenen Menüs und Apps sehen etwas anders aus, auch Microsoft Edge wurde etwas überarbeitet. Und auch Cortana, der Sprachassistent in Windows 10, wurde erweitert.

Neuerungen für Anwender bei der Installation

Microsoft hat in Windows 10 1803 die Installation von Windows 10 angepasst. Die verschiedenen Optionen für den Datenschutz werden nacheinander abgefragt und Cortana begleitet als Sprachassistent, wie bereits bei Version 1709 durch diese Optionen. Vor allem die Privatsphäreneinstellungen sollen sich dadurch besser konfigurieren lassen, auch von Anfängern. Alles in allem ist die Installation in Windows 10 Version 1803 noch recht ähnlich zur Installation von Windows 10 Version 1709.

Auch nach der Installation stehen im Bereich „Datenschutz“ der Windows-Einstellungs-App bessere Funktionen zur Verfügung. Über „Diagnose und Feedback“ stehen wesentlich mehr Einstellungsmöglichkeiten und Informationen zur Verfügung. Außerdem können Diagnosedaten mit einer Schaltfläche gelöscht werden. Auch eine Ansicht dieser Daten ist möglich.

Windows 10 Version 1803 bietet mehr Einstellungsmöglichkeiten für Diagnosedaten (Screenshot: Thomas Joos).

Zeitleiste/Timeline und Taskansicht

Nach der Installation fällt zunächst auf, dass Microsoft das Icon für die Erstellung von virtuellen Desktops angepasst hat, und die „Taskansicht“ jetzt die geöffneten Tasks anzeigt sowie parallel die Möglichkeit neue, virtuelle Desktops zu erstellen. Die Funktion kann über das Icon in der Taskbar aufgerufen werden, oder mit der Tastenkombination „Windows+Tab“.

Mit der Timeline-Funktion (Zeitachse) können Anwender in Windows 10 zur Wiederherstellung von Objekten in die Vergangenheit zurückspringen (Screenshot: Thomas Joos).

Über das Icon ist auch die neue Timeline-Funktion zu erreichen. Dabei handelt es sich um die größte und wichtigste Neuerung im April-2018-Update von Windows 10. Mit dieser können Anwender zu einem beliebigen Zeitpunkt bis zu 30 Tage in der Vergangenheit wechseln. So lassen sich schnell und einfach Dateien und deren Daten wiederherstellen, geöffnete Programme wieder anzeigen, Internetseiten aufrufen und Aktivitäten aus der Vergangenheit wiederherstellen. Wenn man sich mit seinem Microsoft-Konto bei Windows 10 anmeldet, werden diese Daten über die Cloud synchronisiert, sodass man von mehreren PCs aus auf diese Daten zugreifen kann.

Das können Favoriten, Dokumente, Aufgaben und andere Aktionen sein, die in Windows verfügbar sind. Es ist zu erwarten, dass diese Funktion in der Zukunft weiter ausgebaut wird. Auch Cortana kann mit der neuen Technik umgehen und den Wiedereinstieg in bestimmte Bereiche der Timeline aktivieren.

Mit der Timeline-Funktion können Anwender in Windows 10 zur Wiederherstellung von Objekten in die Vergangenheit zurückspringen (Screenshot: Thomas Joos).

Die Timeline arbeitet auch mit den virtuellen Desktops zusammen. Diese werden jetzt in der Taskansicht im oberen Bereich des Desktops angezeigt. Auf dem Fenster sind Vorschaufenster zu sehen, mit allen geöffneten Programmen, Dokumenten und Webseiten. Über das Suchfeld kann auch nach Inhalten gesucht und die Ansicht gefiltert werden.

Durch einen Klick auf eine Vorschau wird direkt das entsprechende Programm mit dem damaligen Datenstand geöffnet. So kann zum Beispiel auch eine Karte mit der entsprechenden Ansicht geöffnet werden. Damit das funktioniert, müssen die Apps die Technik unterstützen. Die Timeline nutzt auch das Microsoft-Konto. So können auch geräteübergreifende Dateien und Programme mit der Timeline geöffnet werden. Damit das funktioniert, muss die Cloud-Synchronisierung in den Einstellungen für die Timeline aktiviert werden. Mit der Zeitstrahl-Leiste am rechten Bildschirm kann ebenfalls der Zeitpunkt in den letzten 30 Tagen aufgerufen werden. Über das Kontextmenü können Inhalte aus der Timeline entfernt werden.

Achtung: Die Timeline ersetzt kein Backup!

Die Timeline hat vor allem die Aufgabe frühere Arbeiten und Webseiten wieder anzuzeigen, oder Aktionen von Apps wiederherzustellen, die in der Vergangenheit liegen. Die Funktion kann und soll keine Datensicherung ersetzen. Es ist auch weiterhin sinnvoll seine Daten zu sichern. Wer aber zum Bearbeitungsstand eines Programmes in den letzten Tagen wechseln will, findet mit der Timeline einen wertvollen Helfer.

Aktivitätsverlauf steuern, Timeline im Griff behalten

Die Timeline in Windows 10 Version 1803 ist aus Datenschutzgründen natürlich bedenklich. Grundlage der Timeline sind die „Aktivitäten“. Diese müssen in der App verfügbar sein, damit Windows 10 diese speichern und verwenden kann. Denn irgendwo müssen die Daten gespeichert werden, die der Zeitstrahl anzeigt. Haben fremde Personen Zugriff auf den Rechner, besteht die Gefahr, dass das Arbeitsverhalten nachvollziehbar ist. Auch in Unternehmen ist die Verwendung bedenklich, da die Verlaufsdaten im Netzwerk nachvollzogen werden können. Dadurch können Mitarbeiter und ihre Arbeit auch kontrolliert werden.

Microsoft hat in der Einstellungs-Apps im Bereich „Datenschutz“ bei „Aktivitätsverlauf“ die Funktionen integriert, die Timeline zu löschen und Einstellungen bezüglich der Timeline vorzugeben. Hier kann festgelegt werden, ob die Timeline ihre Daten mit der Cloud synchronisieren darf. Das ist notwendig, um auch Geräteübergreifend zu arbeiten. Auch die generelle Funktion der Timeline kann hier gesteuert werden. Auf Rechnern mit Windows 10 Pro und Enterprise können diese Einstellungen auch per Richtlinie konfiguriert werden.

Die Timeline kann in der Einstellungs-App konfiguriert werden (Screenshot: Thomas Joos).

Benachrichtigungsassistent / Focus Assist

Über den Bereich „System“ steht in der Einstellungs-App der neue Benachrichtigungsassistent (englisch: Focus Assist) zur Verfügung. Mit diesem können Anwender selbst Regeln erstellen, wann die verschiedenen Anwendungen Benachrichtigungen in Windows 10 erzeugen dürfen, und wie Anwender benachrichtigt werden.

Der neue Benachrichtigungsassistent hilft bei der Erstellung von Regeln für Benachrichtigungen (Screenshot: Thomas Joos).

Der Assistent funktioniert wie bei Smartphones und Tablets. Mit verschiedenen Regeln kann sehr flexibel gesteuert werden, wie der Zugriff von Apps auf die verschiedenen Benachrichtigungsfunktionen von Windows 10 sein soll.

Microsoft Edge wird verbessert

Mit Windows 10 Version 1803 wird auch der Browser Edge verbessert. Webseiten können über Edge das Info-Center von Windows 10 nutzen und Benachrichtigungen erstellen. Die Benachrichtigungen werden auch dann aktualisiert, wenn Edge nicht gestartet ist. Interessant ist in diesem Bereich, dass Microsoft Edge auch für iPad und iPhone verfügbar ist. Das erlaubt Anwendern zu Hause in Windows 10 eine Webseite zu öffnen und mobil weiter zu surfen.

Microsoft Edge kann in der neuen Version so konfiguriert werden, dass Videos auf Webseiten nicht automatisch abgespielt werden. Dazu kommt die Möglichkeit, dass Edge die Funktion erhält Formulare automatisch auszufüllen. Tabs lassen sich einfacher stumm schalten, und der Dark-Mode bietet eine konstrastreichere Oberfläche beim Surfen.

Außerdem hat Microsoft den Vollbildmodus (F11) in Edge verbessert. Dieser zeigt die aktuell geöffnete Webseite im Vollbild an und erlaubt das einfachere Umschalten zwischen den anderen Webseiten in Edge. Im oberen Bereich kann die URL angezeigt werden.

Weitere Verbesserungen sind Kennwörter im privaten Modus und das Verwenden von Erweiterungen im privaten Modus. Das Speichern von Kennwörtern ist im privaten Modus natürlich auch weiterhin nicht erlaubt.

Bessere Grafik und Fotos

Windows 10 Version 1803 versteht das High Efficiency Image File (HEIF)-Format ohne Zusatzanwendungen. Außerdem hat Microsoft die Foto-App überarbeitet. Bilder mit diesem Format haben die Endung *.heic und *geif. Der Vorteil liegt darin, dass die Qualität der Bilder im Vergleich zu JPEGs nicht sinkt, aber die Größe der Dateien um die Hälfte und mehr verringert werden kann. Die Unterstützung von HDR wird in Windows 10 Version 1803 ebenfalls deutlich verbessert.

Mit Windows 10 Version 1803 hat Microsoft auch die Foto-App überarbeitet (Screenshot: Thomas Joos).

Linux-Befehle in Windows 10

Microsoft hat in Windows 10 Version 1803 die beiden Linux-Befehle „curl“ und „tar“ direkt in der Befehlszeile integriert. Damit können Anwender Linux-Befehle nutzen, um über das Netzwerk Linux-Computer zu verwalten, aber auch lokal in Windows 10 mit den beiden Linux-Befehlen das Windows-System und die vorhandenen Dateien zu steuern.

Bessere Update-Steuerung im April-2018-Update

Mit Windows 10 Version 1803 ist auch die Installation von Updates stabiler. PCs wechseln nicht einfach in den Ruhemodus während Windows-Updates installiert werden. Das ist natürlich auf Rechnern mit Akkus nicht sinnvoll. Daher ist hier die entsprechende Option nicht aktiv. Die Bandbreite für das Herunterladen von Updates kann ab Windows 10 Version 1803 flexibler gesteuert werden. Die Einstellungen dazu befinden sich in den erweiterten Optionen bei „Update und Sicherheit“.

Die Bandbreite für das Herunter- und Hochladen von Updates kann in Windows 10 Version 1803 flexibler gesteuert werden (Screenshot: Thomas Joos).

Windows-Updates sollen sich in Zukunft auch übersichtlicher über die Taskleiste ankündigen. Man erkennt schnell, dass Microsoft mit der Steuerung und Konfiguration von Windows-Updates noch nicht zufrieden ist.

Spiele, Bluetooth und Mixed Reality

Spiele sollen in Windows 10 Version 1803 flüssiger laufen, auch die Gamebar wurde überarbeitet. SteamVR-Spiele funktionieren ab dem April-Update besser in Windows 10.

Wie in iOS, ist auch in Windows 10 Version 1803 Mixed Reality verfügbar. Mit Windows Mixed Reality kann zum Beispiel mit Skyloft ein Einstieg in virtuelle Umgebungen getestet werden. Emojis werden in der neuen Version ebenfalls überarbeitet und es steht auch eine eigene Emoji-Tastatur zur Verfügung.

Bluetooth-Geräte können in Windows 10 Version 1803 einfacher verbunden werden. Auch das Teilen von Daten über Bluetooth ist jetzt einfacher möglich.  Dazu muss auf den Geräten aber mindestens Windows 10 Version 1803 installiert sein. Die Freigabe erfolgt über das Infocenter und anschließend über den Teilen-Bereich der jeweiligen App. Die Schaltfläche dazu wird eingeblendet, wenn zwei Geräte miteinander verbunden sind. Auch die Kontakteleiste wurde in Windows 10 Version 1803 verbessert. Sie erlaubt das Anheften von bis zu 10 Kontakten in der Taskleiste.

Verwaltung der Kontakte in Windows 10 Version 1803 (Screenshot: Thomas Joos).

Systemsteuerung wird immer mehr ersetzt

Mit jeder neuen Version von Windows 10 wandern Einstellungen von der Systemsteuerung in die Einstellungs-App von Windows. Ab Windows 10 Version 1803 sind die Verwaltung von Audiogeräten und der Windows-Sounds vor allem in der Einstellungs-App verfügbar. Auch die Verwaltung der Schriftarten erfolgt in Zukunft über die Einstellungs-App. Die Systemsteuerung kann weiterhin über die Suche nach „Systemsteuerung“ im Suchfenster der Taskleiste erreicht werden.

Die einzelnen Bereiche der Systemsteuerung lassen sich über deren *.CPL-Datei aufrufen. Der Name wird dazu einfach in das Suchfeld der Taskleiste eingegeben. Alle CPL-Dateien lassen sich am einfachsten in der Befehlszeile mit dem Befehl „dir *.cpl /s“ anzeigen. Dazu muss zuvor mit „cd\“ in das Stammverzeichnis der Festplatte gewechselt werden. Die meisten CPL-Dateien befinden sich im Verzeichnis „C:\Windows\System32“.

Autostart-Programm verwalten

In Windows 10 Version 1803 steht in der Einstellungs-App bei „Apps“ der neue Menüpunkt „Autostart“ zur Verfügung. Mit diesem können die Autostart-Programm in Windows 10 direkt in der Einstellungs-App verwaltet werden.Verwalten der Autostart-Programm in Windows 10 (Screenshot: Thomas Joos). Neben diesen Menüpunkt kann aber auch weiterhin der Task-Manager und die Registerkarte „Autostart“ verwendet werden.

Wer effektiv die verschiedenen Autostart-Programme in Windows 10 verwalten will muss aber weiterhin auf Zusatztools wie „Autoruns“ von Microsoft setzen. Das Tool bietet eine umfassende Verwaltung der Autostart-Programme in allen Windows-Versionen.

Fazit

Windows 10 Version 1803 April-2018-Update (Redstone 4) bringt einige sinnvolle Neuerungen. Ob die Zeitleiste (Timeline) ein auf Dauer sinnvolles Feature sein wird, muss die Zeit zeigen. Die Funktion kann nur Daten von Apps anzeigen, die diese Funktion auch unterstützen. In jedem Fall kann sie die eine oder andere Suche nach alten Daten vermeiden. Die weiteren Änderungen, die Windows 10 Version 1803 mit sich bringt sind sicherlich sinnvolle Ergänzungen und Erweiterungen. Man merkt schnell, dass Microsoft neue Funktionen und Anpassungen eher zögerlich integriert. Dazu gehören Funktionen in Microsoft Edge oder Einstellungsmöglichkeiten in der Einstellungs-App. Es lohnt sich also die neue Version zu installieren. Unternehmen sollten vor der Installation prüfen, wie die Zeitleiste über Gruppenrichtlinien gesteuert und deaktiviert werden kann. Die aktuellen Gruppenrichtlinienvorlagen für Windows 10 Version 1803 werden zusammen mit den Installationsdateien veröffentlicht. Auch hier wird Microsoft die neue Version als Installationsmedium zur Verfügung stellen und nach und nach an Computer das Update ausrollen.

ZDNet.de Redaktion

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