Forscher haben einen Masterschlüssel für elektronische Schlösser der schwedischen Firma Assa Abloy entwickelt, die in mehr als 42.000 Standorten in 166 Ländern weltweit zum Einsatz kommen. Die unter der Bezeichnung Vision by VingCard hergestellten Schlösser werden vor allem von Hotels benutzt. Sie sichern aber auch die Zugänge zu Garagen und Lagerräumen. Schätzungen zufolge sind weltweit mehrere Millionen Hotelzimmer betroffen.
Die elektronischen Schlüsselkarten erlauben es, genaue Zugangsrechte für Hotelzimmer oder auch zusätzliche Bereiche wie Tiefgarage oder Wellness individuell für Gäste und Mitarbeiter festzulegen. Auch die Zugänge zu ganzen Gebäudeteilen wie Etagen oder die Nutzung von Aufzügen lassen sich mit den Karten steuern.
Laut einer Untersuchung der F-Secure-Mitarbeiter Tomi Tuominen und Timo Hirvonen sind die elektronischen Schlösser jedoch nicht so sicher wie gedacht. Aufgrund von Schwachstellen gelang es beiden Forschern, „aus dem Nichts“ einen Masterschlüssel zu generieren.
Da einzige, was die Forscher benötigen, ist eine Schlüsselkarte des fraglichen Schließsystems. Diese Karte kann jedoch alt und abgelaufen oder auch ungültig sein – die darauf noch vorhandenen Daten sollen für den Angriff ausreichend sein.
Eine solche Karte lesen die Forscher mit einem tragbaren Lesegerät mit einer selbst entwickelten Software aus – drahtlos per RFID oder über einen Magnetstreifen. Das Gerät verarbeitet die Daten der Karte, die unter anderem das Objekt (beispielsweise ein Hotel) eindeutig identifiziert und erstellt einen neuen elektronischen Schlüssel mit den höchsten verfügbaren Privilegien. Er dient den Forschern zufolge anschließend als Generalschlüssel für alle Räume und Bereiche des Objekts.
Die Schwachstellen fanden sie jedoch nicht über Nacht. Die Arbeit an dem Projekt begann bereits 2003, nachdem der Laptop eines anderen F-Secure-Mitarbeiters aus einem verschlossenen Hotelzimmer gestohlen worden war. Da sich keine Einbruchspuren fanden, wurde der Vorfall von dem Hotel nicht weiter verfolgt.
Anhand einer weit verbreiteten Marke wollten die Forscher jedoch herausfinden, wie es möglich war, das elektronische Schloss zu knacken. Nach mehreren tausend Stunden Arbeit – allerdings nur als Nebenprojekt – und mithilfe einer RFID-Testumgebung gelang es ihnen im März 2017 erstmalig, einen Generalschlüssel für ein echtes Hotel zu erstellen. „Wir wissen nicht, ob noch jemand anderes diesen Angriff in freier Wildbahn durchführt“, erklärten die Forscher. Das Risiko für Hotelgäste stufen sie aufgrund des zu betreibenden Aufwands als gering ein.
Die Analyse veranlasste den Hersteller Assa Abloy, ein Sicherheitsupdate zu veröffentlichen. Es liegt als Patch für eine Server-Software vor. Darüber hinaus müssen alle betroffenen Schlösser eine neue Firmware erhalten. F-Secure informierte das Unternehmen bereits im April 2017 über seine Erkenntnisse. Danach trafen sich die Forscher mehrfach mit Assa Abloy, um alle Fehler zu beseitigen.
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