Das April-2018-Update 2018 für Windows 10 bringt einige Neuerungen und Vorgehensweisen, die auch für Administratoren und Unternehmensanwender eine wichtige Rolle spielen. Sobald das Update auf PCs mit Windows 10 installiert ist, werden diese Funktionen aktiviert und es besteht in vielen Fällen Bedarf Einstellungen anzupassen. Andere Funktionen müssen erst manuell aktiviert und in den meisten Fällen auch konfiguriert werden.
Das Update hebt die offizielle, aktuelle Windows 10 Version von Windows 10 Version 1709 auf Windows 10 Version 1803. Die Buildnummer des April-Updates ist 17134.1. Gleichzeitig stellt Microsoft auch angepasste Windows-Tools für Windows 10 Version 1803 zur Verfügung, also zum Beispiel das Windows 10 ADK für Windows 10 Version 1803.
Im April läuft auch die offizielle Unterstützung für Windows 10 Version 1607 aus. Unternehmen, die diese Version einsetzen, sollten dann entweder zu Windows 10 1703, 1709 oder besser gleich zu Windows 10 Version 1803 wechseln, um im Support zu bleiben.
Mit Windows 10 April Update 2018 führt Microsoft die Timeline ein. Dabei handelt es sich um eine Funktion, die Aktivitäten und Aktionen in Dateien in der Vergangenheit bis zu 30 Tage wiederherstellen kann. Auch der Zugriff auf Internetseiten kann dadurch wiederhergestellt werden, genauso wie die Bearbeitung von Dokumenten, Fotos und anderen Dateien. Damit diese Funktion genutzt werden kann, müssen Apps und Programme diese unterstützen. Microsoft hat die Unterstützung der Timeline (Zeitleiste) in seinen Programmen integriert. Die Funktion kann über das Icon in der Taskbar aufgerufen werden, oder mit der Tastenkombination „Windows+Tab“. So lassen sich schnell und einfach Dateien und deren Daten wiederherstellen, geöffnete Programme wieder anzeigen, Internetseiten aufrufen und Aktivitäten aus der Vergangenheit wiederherstellen. Microsoft hat in der Einstellungs-Apps im Bereich „Datenschutz“ bei „Aktivitätsverlauf“ die Funktionen integriert, die Timeline zu löschen und Einstellungen bezüglich der Timeline vorzugeben.
Im Beitrag „Windows 10 April-2018-Update: neue Funktionen“ gehen wir auf diese neue Funktion von Windows 10 ausführlich ein.
Aber Achtung: Die Timeline ersetzt kein Backup!
Die Timeline hat vor allem die Aufgabe frühere Arbeiten und Webseiten wieder anzuzeigen, oder Aktionen von Apps wiederherzustellen, die in der Vergangenheit liegen. Die Funktion kann und soll keine Datensicherung ersetzen. Es ist auch weiterhin sinnvoll seine Daten zu sichern. Wer aber zum Bearbeitungsstand eines Programmes in den letzten Tagen wechseln will, findet mit der Timeline einen wertvollen Helfer, der bei entsprechender Einstellung auch geräteübergreifend funktioniert.
Der Dateiversionsverlauf in Windows 10 ist auch in Windows 10 Version 1803 enthalten. Es gibt allerdings Gerüchte, dass Microsoft plant diese Funktion entweder mit der Timeline zu verschmelzen oder sie ganz abzuschaffen. Andere Gerüchte besagen, dass Microsoft OneDrive mehr in die Datensicherung von Windows 10 einbinden will. OneDrive verfügt bereits über ein solches Feature, und Paul Thurrot, langjähriger Kenner der Microsoft-Produktpolitik, glaubt, dass Microsoft das lokale Feature des Dateiversionsverlaufs in Zukunft mit der Funktion in OneDrive verschmelzen wird.
In jedem Fall sollten Unternehmen genau planen ob und wie sie diese Funktion in Windows 10 nutzen, wenn die Technik in Zukunft wohl abgeschafft wird. Es ist aber zu erwarten, dass Microsoft vor allem in der Übergangszeit auch weiterhin eine lokale Datenspeicherung erlaubt. Da Microsoft Office-Programme aber bereits jetzt in OneDrive und OneDrive für Business Daten speichern können, ist durchaus zu erwarten, dass Microsoft die OneDrive-Funktionen in Windows 10 weiter verbessert. Bereits jetzt erhält der OneDrive-Client regelmäßig neue Funktionen.
Microsoft integriert Funktionen von Windows Defender Application Guard (WDAG) auch in Windows 10 Pro. Dabei handelt es sich um Schutzfunktionen von Microsoft Edge, die Unternehmenskunden vor gefährlichen Downloads oder Webseiten schützen sollen. Dabei wird der Browser über Hyper-V in einer Sandbox betrieben. Die Funktion kann in Windows 10 Enterprise und Windows 10 Pro über die optionalen Features installiert werden.
Gefährliche Webseiten werden durch den WDAG-Schutz in Microsoft Edge daher in einer sicheren, isolierten Umgebung gestartet. Anwender können ein Application-Guard-Fenster auch jederzeit selbständig öffnen. In diesem Fall wird die aktuelle Webseite in einer eigenen Sandbox geöffnet. Windows Defender Application Guard-Fenster werden mit einem eigenen Icon in der Taskleiste angezeigt sowie im Fenster mit einer Information im oberen Bereich.
Manche Anwendungen haben Probleme beim Starten, wenn Windows Defender Application Guard aktiviert ist. In diesem Fall muss die Funktion deaktiviert, oder die Anwendung aktualisiert werden. Die Einstellungen dazu sind in den Gruppenrichtlinien zu finden.
Ab Windows 10 April Update 2018 unterstützt Windows 10 auch AI-Funktionen und Machine Learning-Techniken. Entwickler können Apps programmieren, die diese Techniken nutzen. Die Apps bieten in diesem Fall mehr Leistung und eine geringere Latenz. Mehr zu den Möglichkeiten zeigt Microsoft im Blogbeitrag „AI Platform for Windows Developers“.
Ab Windows 10 Version 1803 (April 2018 Update) ist es möglich die Diagnosedaten von Windows mit einem internen Tool auszulesen. So können Anwender und Administratoren genau erkennen, welche Daten zur Diagnose an Microsoft geschickt werden. Der Link zum Windows Diagnostic Data Viewer ist direkt über die Einstellungs-App zu finden. Dazu steht der Menüpunkt „Datenschutz\Diagnose und Feedback“ zur Verfügung. Hier lassen sich verschiedene Einstellungen vornehmen. Außerdem kann hier der „Diagnosedaten-Viewer“ geöffnet werden.
Bei dem Diagnosedaten-Viewer (Diagnostic Data Viewer) wird als Windows 10-App zur Verfügung gestellt und kann nach der Installation auch über das Startmenü als „Diagnosedatenanzeige“ geöffnet werden. Beim ersten Aufrufen wird die App über den Store installiert. In Unternehmen kann es daher sinnvoll sein die App bereits bei der Bereitstellung von Windows 10 Version 1803 zu installieren.
In der Einstellungs-App von Windows 10 Version 1803 stehen über „Datenschutz“ die neuen Menüpunkte „Dokumente“, „Bilder“, „Kamera“ und „Dateisystem“ zur Verfügung. Hierüber kann genau gesteuert werden, welche Apps und Betriebssystemkomponenten Zugriff auf diese Funktionen und Daten in Windows 10 erhalten sollen.
Über „Dokumente“, „Bilder“ und „Videos“ kann festgelegt werden, ob Apps aus dem Microsoft Store generell Zugriff auf die Dokumentenbibliothek erhalten sollen. Darüber hinaus kann ausgewählt werden, welche Apps Zugriff erhalten sollen, und auf die Daten in der Dokumentenbibliothek zugreifen dürfen.
Die Einstellungs-App bietet für alle Ablageorte getrennte Einstellungen an. So können Anwender oder Administratoren genau steuern welche Apps Zugriffe auf Dokumente, Bilder und Videos erhalten. Die gleichen Einstellungen gelten für das komplette Dateisystem. Hierzu steht der Menüpunkt „Dateisystem“ zur Verfügung.
Über den Bereich „System“ steht in der Einstellungs-App der neue Benachrichtigungsassistent zur Verfügung. Mit diesem können Anwender selbst Regeln erstellen, wann die verschiedenen Anwendungen Benachrichtigungen in Windows 10 erzeugen dürfen, und wie Anwender benachrichtigt werden. In Windows 10 Version 1803 steht außerdem in der Einstellungs-App bei „Apps“ der neue Menüpunkt „Autostart“ zur Verfügung. Mit diesem können die Autostart-Programm in Windows 10 direkt in der Einstellungs-App verwaltet werden.
Über die Einstellungs-App lassen sich bei „System\Anzeigen“ Einstellungen vornehmen, um verschiedene Grafikadapter in Windows 10 besser zu verwalten. In vielen PCs sind Onboard-Grafikadapter verbaut und zusätzliche Grafikadapter. Ab Windows 10 Version 1803 kann flexibler festgelegt werden, welche Apps die unterschiedlichen Adapter nutzen dürfen. Für jeden Adapter kann festgelegt werden, welche Apps Zugriff erhalten sollen.
Mit jeder neuen Windows 10-Version verbessert Microsoft auch die Unterstützung für Linux. Wie in Windows Server 1803, hat Microsoft auch in Windows 10 Version 1803 die beiden Linux-Befehle „curl“ und „tar“ direkt in die Befehlszeile integriert. Mit den Befehlen können lokale Windows-Daten, aber auch Linux-Dateien verwaltet werden. Sinnvoll ist das in Unternehmen zum Beispiel auch beim Einsatz der Container-Technologie.
Das Windows-Subsystem für Linux (WSL) hat Microsoft in Windows 10 Version 1803 ebenfalls verbessert. Ist auf einem Rechner das WSL installiert, kann aus dieser Instanz heraus flexibler auf die lokale Windows-Installation zugegriffen werden. Auch hier ist vor allem der Container-Einsatz im Fokus. Aus WSL heraus kann der Linux Docker-Client direkt auf den Windows Docker-Daemon zugreifen. Erstellen Anwender eine Aufgabe in Linux, kann diese im Hintergrund auch dann weiterlaufen, wenn das WSL-Terminal beendet wird. In den Metadaten von Dateien lassen sich Berechtigungen auf Basis von Linux setzen. Node.js-Projekte lassen sich in WSL leichter debuggen. Der VS-Code kann innerhalb von WSL ausgeführt werden.
In Windows 10 Pro und Enterprise kann über Richtlinien die Bandbreitennutzung besser gesteuert werden. Die Einstellungen dazu sind über „Computerkonfiguration\Administrative Vorlagen\Windows-Komponenten\Übermittlungsoptimierung“ zu finden.
Ab Windows 10 Version 1803 lassen sich VMs in Hyper-V auf Arbeitsstationen schneller bereitstellen. Microsoft stellt dazu ein neues Tool zur Verfügung sowie die Möglichkeit mit einem JSON-Dokument das Erstellen eines neuen Images durchzuführen. Die genaue Vorgehensweise beschreibt Microsoft im Blogbeitrag „Create your custom Quick Create VM gallery“.
Microsoft hat die ISO-Dateien, die über das Media Creation Tool zur Verfügung stehen, ebenfalls aktualisiert. Nutzen Administratoren oder Anwender das Tool, werden die neuen Installationsdateien auf Basis von Windows 10 Version 1803 heruntergeladen. Über diesen Weg gibt es aber keinen Zugriff auf ISO-Dateien von Windows 10 Enterprise. Diese werden entweder über das MSDN zur Verfügung gestellt, oder über das entsprechende Download-Portal für den Vertrag bei Microsoft. Eine direkte Aktualisierung von Windows 10 Enterprise ist dagegen über die Update-Funktion innerhalb des Betriebssystems möglich.
Wie an der Namensänderung des April 2018 Updates zu erkennen ist, hat Microsoft noch keine endgültige Namensgebung für seine Windows 10-Updates gefunden. Die Entwicklungsnamen werden wohl noch einige Zeit mit „Redstone <Nummer>“ bezeichnet. Windows 10 Version 1803 (April 2018 Update) trägt die Bezeichnung Redstone 4. Der Nachfolger, der im Herbst 2018 erscheinen soll, trägt die Bezeichnung Redstone 5 und wird wohl die offizielle Version Windows 10 Version 1809 erhalten.
Ab 2019 will Microsoft die Updates nach dem Namen und dem Halbjahr benennen. Auch in Zukunft sollen Updates für Windows 10 zweimal im Jahre erscheinen. Das erste Update 2019 soll eventuell die Bezeichnung „19H1“ erhalten, das Herbstupdate anschließend „19H2“. Ob Microsoft auch in Zukunft seine Updates benennt, wie zum Beispiel „Creators Update“ oder „Anniversary Update“ ist derzeit noch nicht sicher, aber durchaus wahrscheinlich.
Mit Windows 10 Version 1803 (April 2018 Update, Spring Creators Update, Redstone 4) bietet Microsoft einige interessante Funktionen auch für Unternehmenskunden. Der Datenschutz wird verbessert, auch wenn Windows 10 weit davon entfernt ist ein Paradebeispiel für vorbildlichen Datenschutz zu sein. Microsoft Edge erhält Sicherheitsfunktionen für Profis, und Funktionen wie die Timeline können Anwendern das Leben durchaus erleichtern. Es lohnt sich also für Unternehmen auf die neue Version zu setzen.
Allerdings sollte dabei zunächst beobachtet werden, ob die neue Version auch Probleme mit sich bringt. Denn im einen oder anderen Fall können zum Beispiel Icons in der Taskleiste nicht mehr angezeigt werden, oder die Installation bricht mit einem Fehler ab. Ein vorheriger Test der Aktualisierung ist also auch in diesem Fall sinnvoll, vor allem weil das April 2018 Update nach der Installation beim Anmelden von Benutzern von Einstellungen bezüglich des Datenschutzes verlangt. Das kann den Benutzersupport in Unternehmen belasten, weil wahrscheinlich ist, dass sich Anwender beim Support bezüglich dieser notwendigen Konfigurationen melden werden.
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