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Cortex-A76, Mali-G76, Mali-V76: Arm will mit neuer Mobilplattform Intel und Apple angreifen

Arm hat mit der CPU Cortex-A76, dem Grafikchip Mali-G76 und dem Videoprozessor Mali-V76 eine neue Mobilplattform angekündigt. Lösungen auf Basis der neuen Architektur sollen 2019 erscheinen und eine Leistungssteigerung im Vergleich zu aktuellen Chips wie dem Snapdragon 845 oder Exynos 9810 in Höhe von 35 Prozent bieten.

Rene Haas, Präsident von Arm’s Intellectual Property Group, versprach auf einer Pressekonferenz am Donnerstag in San Francisco „Laptop-Klasse-Leistung“ und sagte, „die neue Mobilplattform sollte mit Intels High-End Core i7-Modellen konkurrieren“.

Damit könnte die neue 76er-Plattform erstmals auch die bisher überlegene Leistung der Apple-Prozessoren erreichen. Apple verwendet zwar den Arm-Befehlssatz, entwickelt das CPU-Design aber selbst. Gegenüber Smartphone-Prozessoren von Qualcomm und Mediathek, die das Arm-Design größtenteils verwenden, bieten die Apple-Prozessoren eine bessere Leistung bei geringerer Leistungsaufnahme.

Mit dem Cortex A76 woll Arm nicht nur an der Vormachtstellung von Apple bei Smartphone-CPUs rütteln, sondern auch die Dominanz von Intel-Prozessoren im Laptop-Segment bekämpfen (Bild: Arm).

Arm hat Intel im Visier

„Ich erwarte, dass wir gegen Apple gut abschneiden werden“, sagte Mike Filippo, der leitende Prozessorarchitekt von Arm. „Unsere wirkliche Konkurrenz ist aber Intel. Der A76 ist der größte Sprung, den wir seit unserem Start gemacht haben.“

Die 35 Prozent Leistungssteigerung ist ein Minimum, erläutert Filippo. Bei einigen mathematischen Aufgaben läge der Leistungsschub bei 50 bis 70 Prozent. Und anspruchsvolle Software, die einen schnellen Speicherzugriff benötigt, sollte etwa 60 bis 95 Prozent schneller ablaufen. Leistungsverbesserungen variierten je nachdem, welcher Benchmark verwendet wird, warnte Filippo und fügte hinzu, dass Arm SPECint für die Messung der Leistungssteigerung von 35 Prozent verwendet hat. Damit würde ein Standard-Cortex-A76 die Performance eines Intel Core i5-7300 übertrumpfen. Werde die CPU mit mehr Cache konfiguriert, sollte sie laut Filippo mit eine i7-Chip konkurrieren.

Ein Grund für die gestiegene Performance der neuen 76er-Plattform liegt in einer verbesserter Leistung bei paralleler Befehlsverarbeitung. Das Chipdesign beschleunigt außerdem die Speicheranbindung und verbessert die Sprungverhersage. „Das ist eine brandneue Mikroarchitektur“, sagte Filippo, „ein Entwurf, der seit vier Jahren in Arbeit ist. Wir haben einen wahnsinnigen Fokus darauf gelegt, dass sich jeder Transistor, den wir in dieses Design einbauen, sich in punkto Leistung bezahlt macht.“

Auch Microsoft experimentiert schon länger mit der Arm-Architektur und und hofft, dass die neue 76er-Plattform von Arm Laptops ermöglichen, „die sich schnell einschalten, sich mit mobilen Netzwerken verbinden, eine Akkulaufzeit von 20 Stunden erlauben und trotzdem genügend Leistung bieten. Es ist der PC der nächsten Generation, der das Beste aus beiden Welten vereint“, sagte Matt Barlow, Microsoft Corporate Vice President, der das Windows-Marketing leitet. „Er verändert die Art und Weise, wie du arbeitest. Sie können auf eine zweitägige Geschäftsreise gehen und das Netzteil zu Hause lassen.“

Der Video-Prozessor Mali V76-G soll Displays mit einer Auflösung von 8K antreiben (Bild: Arm)

Mehr Grafik-Performance und Video-Leistung: Mali-G76, Mali-V76

Neben der neuen Cortex-A76-CPU kündigte Arm außerdem zwei dazugehörige Chips an, den Mali-G76 Grafikprozessor und den Mali-V76 Videochip. Der Grafikchip bietet laut Arm eine 30-prozentige Leistungsverbesserung, was vor allem Spieleentwickler freuen dürfte. Für Rene Haas ist das ein wichtiges Kriterium: „Der Gaming-Markt wird im Jahr 2018 voraussichtlich 137,9 Milliarden Dollar erzielen, was ihn zu einem der größten Umsatzmärkte weltweit und zu einem der wichtigsten Treiber für steigende Leistungsanforderungen der Verbraucher macht, die ihren Bedarf an High-End-Spielen unterwegs decken wollen. Der Mali-G76 bietet Entwicklern und Verbrauchern das, was sie sich wünschen, indem er 30 Prozent mehr Effizienz und Leistungsdichte bietet. Diese Architekturverbesserungen bieten Entwicklern mehr Leistungsspielraum, um mehr High-End-Gaming-Titel in mobile App-Ökosysteme zu bringen und es ihnen zu ermöglichen, neue Apps zu schreiben, die Augmented und Virtual Reality in unseren Alltag integrieren.“

Und der Videochip Mali-V76 ist geeignet, Displays mit 8K-Auflösung anzutreiben, was vor allem bei der Wiedergabe von VR-Inhalten wichtig ist, wo jedes Pixel zählt. Arm hat aber auch die Olympischen Spiel von Japan 2020 im Visier, die in 8K bei 60 fps übertragen werden. Genau diese Performance leistet der V76. Alternativ stellt er aber auch vier 4K-Streams mit 60 fps dar und bei niedrigeren Full-HD-Auflösungen unterstützt der Mali-G76 bis zu 16 Streams.

Google, das die neuen Prozessoren in seinen virtuellen Daydream-Produkten getestet hat, ist beeindruckt. „Wir realisieren mit dem G76 eine Grafikdarstellung die sich mit der einer Konsole messen kann“, sagte Rahul Pradad, Produktmanager von Daydream, bei der Presseveranstaltung.

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Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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