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Beyerdynamic Aventho Wireless: Bluethooth-Kopfhörer mit Klang-Personalisierung im Test

Mit dem Aventho Wireless bietet Beyerdynamic einen Bluetooth-Kopfhörer, dessen Klang mittels einer App personalisiert werden kann. Außerdem lässt sich über den Kopfhörer auch der digitale Sprachassistent des Smartphones aktivieren. Und dank Integration eines Freisprechmikrofons in der linken Hörmuschel kann man den Aventho Wireless auch als Headset für Telefongespräche und Skype-Konferenzen verwenden.

Der Aventho Wireless ist als On-Ear-Modell konzipiert, verfügt über einen dynamischen Tesla-Treiber und unterstützt Bluetooth 4.2 inklusive der Audio-Codecs aptX HD, aptX, AAC und SBC. Der integrierte 1050 mAh starke Akku sorgt für eine Betriebszeit von bis zu 30 Stunden. Ist der Akku mal leer, kann er auch mit einem 3,5-mm-Klinkenkabel verwendet werden. Dann ist die Soundpersonalsierung aber deaktiviert. Bedient wird der Kopfhörer über ein Touch-Bedienfeld am rechten Hörer. Wir der Aventho Wireless per USB-Kabel an einen Rechner angeschlossen, wird er dadurch nicht nur aufgeladen, sondern kann auch als Soundkarte fungieren.

Design und Verarbeitung

Der 238 Gramm Gramm schwere Kopfhörer hinterlässt einen wertigen Eindruck. Das Design erinnert an Modelle aus früheren Zeiten ohne dabei altertümlich zu wirken. Das Kopfband besteht aus Metall, das von Kunstleder überzogen ist.

Dank der sehr weichen Ohrpolster ist der Tragekomfort angenehm. Der Anpressdruck ist spürbar, stört aber nicht. Im Gegenteil: Der Sitz ist schön fest, sodass der Kopfhörer auch bei größerer Aktivität nicht verrutscht. Typisch für On-Ear-Modelle beginnt der Tragekomfort nach gut einer Stunde aber etwas zu leiden.

Vorteilhaft ist, dass das Umgebungsgeräusch sehr gut unterdrückt wird, sodass man auf dem Weg zur Arbeit auch klassische Musikstücke mit hohem Dynamikumfang sehr gut genießen kann.

Ansonsten ist die Verarbeitung des in Deutschland gefertigten Aventho Wireless tadellos und dank des USB-C-Kabels verkratzt man das Modell auch nicht unnötig, wenn man es zum Laden an ein Netzteil ansteckt, da man das Kabel nicht wie bei micro-USB-Varianten falsch hereinstecken kann.

Lieferumfang

Im Lieferumfang befindet sich ein 3,5-mm-Klinkenkabel, ein USB-C- auf USB-A-Kabel für direkte Verbindung mit einem Computer und zum Aufladen des Akkus, sowie eine Stofftasche, um den Kopfhörer zu verstauen. Das USB-Kabel misst 80 cm, während das Klinkenkabel 125 cm lang ist.

Inbetriebnahme

Die Koppelung des Kopfhörers mit einem Smartphone ist unproblematisch. Das gilt für iPhones wie für Android-Smartphones. Im Test verschiedenen Smartphones (iPhone 8, Galaxy S7, Galaxy S9+, Xiaomi Mi MIX, Xiaomi Mi MIX 2S, One Plus 5T) kommt es in Sachen Bluetooth-Verbindung zu keinerlei Problemen.

Neben der USB-C-Buchse und des analogen 3,5-mm-Anschluss befindet sich die Ein-/Ausschalt-Taste. Hält man sie für zwei Sekunden gedrückt, schaltet sich der Kopfhörer ein. Hat man ihn noch nicht gekoppelt, hält man die Einschalttaste etwas länger gedrückt, sodass der Suchmodus aktiviert wird. Die neben dem Einschaltknopf befindliche LED informiert über den Status. Ein langsames blaues Blinken signalisiert, dass der Kopfhörer gekoppelt und aktiv ist. Im Suchmodus wechselt die LED zwischen Rot und Blau. Außerdem erklingt aus dem Kopfhörer eine Frauenstimme, die über den Status der Kopplung und der Batterie informiert. Das tut sie allerdings nur auf Englisch. Beim Einschalten sagt sie beispielsweise folgendes: „Power on, Battery 80 percent, your headset is connected“. Anders als beim Plantronics Voyager Focus kann man die Sprachausgabe nicht auf Deutsch umstellen.

Die Bedienung wie Play/Pause, Sprachsteuerung, Lied vor oder zurück funktioniert die Außenschale der rechten Ohrmuschel. Vertikales Wischen regelt die Lautstärke und mit Bewegungen auf der Horizontalen kann man Lieder vor- respektive zurückspulen oder überspringen. Doppeltes Tippen pausiert oder nimmt ein Gespräch an und Halten aktiviert den im Smartphone konfigurierten Sprachassistenten. Ist keiner vorhanden, bleibt die Berührung ohne Funktion. Beim Galaxy S7 hat sich neben Google auch S-Voice gemeldet. Beim Galaxy S9+ meldet sich Bixby und beim iPhone ist es Siri. Die Bedienung mit dem Touchpad benötigt etwas Einarbeitung. Doch schon nach kurzer Zeit kann man damit problemlos des Kopfhörer steuern.

Klangpersonaliserung mit der MIY-App

Mit der „Make-It-Yours-App“, kurz MIY, kann man ein Firmware-Update für den Kopfhörer durchführen und das Soundprofil auf sein eigenes Hörvermögen anpassen. Hierfür wird eine Internet-Verbindung benötigt, damit sich die App mit dem Server des Beyerdynamic-Partners Mimi Hearing Technologies verbinden kann. Zunächst gibt man das Geburtsjahr ein, damit die App ein Grob-Profil anhand statistischer Daten anlegen kann.

Für ein optimales Soundprofil muss man einen circa fünfminütigen Hörtest durchführen. Hierfür soll die Lautstärke auf 50 Prozent gestellt werden und man muss sich außerdem in einem absolut ruhigen Raum aufhalten. Der Hörtest spielt knapp drei Minuten für jedes Ohr Töne mit unterschiedlicher Frequenz nacheinander ab. Solange man den Ton hört, drückt man einen grünen Schalter in der App. Hört man den Ton nicht mehr, lässt man den Schalter los.

Ist der Hörtest abgeschlossen lädt die App, das Sound-Profil auf den Kopfhörer. Soweit, so gut. In der Praxis hakt es aber doch das ein oder andere Mal. Die App verbindet sich häufig nicht mit dem Kopfhörer. Erst das Ein- und Ausschalten des Smartphones sowie des Kopfhörers konnte im Test diesen Mangel beheben. Das ist sehr ärgerlich, da die Klang-Personalisierung aus einem guten Kopfhörer einen deutlich besseren macht.

Die App liefert auch keine Ergebnisse des Hörtests aus. Man kann also nicht überprüfen wie das Hörvermögen konkret aussieht. Das macht beispielsweise Samsung mit Adapt-Sound deutlich besser. Zwar ist der Hörtest nicht so umfangreich wie bei der Mimi-App. Doch kann sich das Ergebnis durchaus sehen lassen. Wer ein Samsung-Galaxy-Smartphone nutzt sollte unbedingt die Adapt-Sound-Option verwenden. Sie verbessert den Klang eines jeden Kopfhörers erheblich.

Beyerdynamic schreibt hierzu:

„Die beyerdynamic MIY App (iOS und Android) spielt über den Aventho wireless eine Reihe von Testtönen mit unterschiedlicher Tonhöhe und Lautstärke ab – jeweils getrennt für das linke und rechte Ohr. Anhand der Benutzersteuerung erfährt die App, welche Töne wie laut gehört werden, und erstellt daraus das einzigartige, persönliche Hörprofil – das Soundprofil.

Mimi’s Technologie simuliert die Signalverarbeitung, die im menschlichen Gehör (insbesondere der Cochlea) abläuft. Dabei werden manche Informationen hervorgehoben, um das Gehirn dabei zu unterstützen, besser zwischen unterschiedlichen Klangelementen zu unterscheiden und diese zu verarbeiten. Anstatt Frequenz-selektiv die Lautstärken anzupassen, repliziert Mimi’s Klangpersonalisierung Prozesse im menschlichen Gehör, die mit der Zeit natürlich abnehmen und sorgt so für einen klaren, vollen und kontrastreichen Klang.“

Im Test klingt der Aventho Wireless mit dem Galaxy S9+ am besten. Dafür sorgen Adapt Sound und Dolby Atmos (Bild: ZDNet.de).

Mit aktiviertem Adapt Sound lässt sich die Klangqualität auch beim Beyerdynamic Aventho Wireless trotz bereits erfolgter Personalisierung mit der MIY-App noch einmal steigern. Das Ergebnis ist wirklich verblüffend. Und obwohl die Samsung-Smartphones nur aptX unterstützen, was die Frauenstimme im Kopfhörer mit „aptX active“ signalisiert, liefern sie im Test mit dem Aventhos Wireless die beste Klangqualität, wobei das Galaxy S9+ dank Dolby Atmos die Spitze markiert.

Und das ist selbst im direkten Vergleich mit dem OnePlus 5T oder dem Xiaomi Mi MIX 2 und Mi MIX 2S so, die dank aptX HD rein theoretisch mit dem Aventho Wireless, der ebenfalls aptX HD unterstützt, das bessere Hörerlebnis bieten sollten. Jedenfalls boten die aptX-HD-fähigen Smartphones im Test mit HiRes-Aufnahmen von Mozarts Violinenkonzert Nr. 4 in D-Dur KV 218 keinen Vorteil gegenüber den nur aptX-fähigen Samsung-Smartphones. Möglicherweise ist dieser Tatbestand allerdings subjektiver Natur, sodass geschultere respektive jüngere Ohren durchaus einen Qualitätsunterschied zwischen aptX und aptX HD hören.

Mit dem Galaxy S9+ klingt der Beyerdynamic Aventho Wireless im Test am besten (Bild: ZDNet.de).

Klang

Bei der Soundpersonalisierung erlaubt die MIY-App fünf Intensitätseinstellungen zwischen 20 und 100 Prozent. Im Test in ruhiger Umgebung hat die 60-Prozent-Einstellung den besten Eindruck hinterlassen. Sicher kommt es auch auf die Art der Musik und das persönliche Hörempfinden an, sodass nicht pauschal gesagt werden kann, welches die optimale Einstellung ist. Fakt ist jedoch, dass die Personalisierung einen erheblichen Unterschied macht. Zwar trickst sie ein wenig und hebt des Sound an, doch insgesamt liefert sie ein mehr als zufriedenstellende Klangverbesserung.

Der Aventho Wireless ist neutral abgestimmt. Wer Bass-lastige Kopfhörer bevorzugt, sollte sich nach einem anderen Modell umsehen. Wer hingegen auf klare aber nicht spitze Höhen und einen sauberen, trockenen Bass steht, wird an dem Aventho Wireless seine Freude haben.

Fazit: Aventho Wireless

Mit den gebotenen Leistungen zählt der Beyerdynamic Aventho Wireless zu den besten Bluetooth-Kopfhörer. Prinzipiell kann die Soundpersonalisierung überzeugen. Allerdings ist die dafür zuständige App in der Praxis unzuverlässig, sodass der sehr gute Gesamteindruck ein wenig getrübt wird. Hier sollte Beyerdynamic nachbessern.

Klar ist auch, dass der 449 Euro teure Kopfhörer seine Klangqualität nur entfalten kann, wenn der Zuspieler mindestens aptX unterstützt. Wer den Kopfhörer in Verbindung mit seinem Smartphone nutzen möchte, sollte ihn daher vor dem Kauf im Fachhandel ausprobieren. Im Test liefert das Galaxy S9+ dank Dolby Atmos und Adapt Sound den besten Klang in Verbindung mit dem Aventho Wireless.

Zwar lässt sich der Aventho Wireless auch mit Kabel betreiben, dann ist aber die Klangpersonalisierung nicht aktiv. Wer den Kabelbetrieb bevorzugt, sollte zum 120 Euro günstigeren Modell Aventho Wired greifen.

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Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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