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HP Envy X2 mit ARM-Prozessor: zu wenig Leistung für Windows 10

Es gibt noch nicht viele Windows 10 auf ARM PCs auf dem Markt. Erst kürzlich hat Microsoft und Amazon in den USA mit dem Verkauf des HP Envy X2 und ASUS NovaGo begonnen. Ich denke, es gibt einen Grund für diese begrenzte Verfügbarkeit: Diese Geräte bieten für Power-User zu wenig und erfordern selbst für Durchschnittsanwender zu viele Kompromisse.

Wie viele wissen, bin ich eher ein „normaler“ Benutzer als ein Techie. Folglich geht es bei meinen typischen „Nicht-Reviewer’s Reviews“ nicht um Benchmarks und Batterietests, sondern vielmehr darum, wie es für einen typischen Benutzer ist, mit einem bestimmten Gerät zu arbeiten.

Als ich zum ersten Mal von Windows 10 auf ARM-PCs hörte, glaubte ich, dass ich der ideale Benutzer für diese Maschine sein würde. Die Versprechen waren erstaunlich: Mehrere Tage, wenn nicht sogar Wochen Akkulaufzeit; eine Emulationsschicht für die Fälle, in denen eine Microsoft Store-Anwendung nicht verfügbar war, aber eine 32-Bit-Win32-Anwendung; sofortige Aktivierung und Konnektivität überall dank einer integrierten Mobilfunkoption. Das klang wie meine Traummaschine.

Zunächst die positiven Seiten des HP Envy x2. Das 12,3-Zoll-Gerät ist gut verarbeitet und sieht professionell aus. Die abnehmbare Tastaturabdeckung springt für mich ein wenig ab, wenn ich sie gewinkelt habe (nicht flach auf einer harten Oberfläche), aber sie ist immer noch recht brauchbar. An der Tastaturabdeckung ist eine stabile Stiftschlaufe angebracht – keine Kleinigkeit, angesichts der Kosten und Unannehmlichkeiten von verlorenen Eingabestiften, wie viele Surface-Anwender nur allzu gut wissen. (Anmerkung: Ich habe den Stift nicht ausprobiert, da die Verwendung eines Stiftes nicht Teil meines Workflows ist, aber ich habe andere gesehen, die sagen, dass es für Notizen in Ordnung ist, aber nicht für viel mehr.)

Die Akkulaufzeit ist ziemlich gut, aber nicht direkt nach dem Auspacken, zumindest war das bei mir so. Der Standby-Modus funktioniert tatsächlich so, wie wir es uns alle erhofft hatten, was bedeutet, dass sich die Batterie so gut wie nicht entleert, wenn der Envy nicht in Gebrauch ist. Ich habe mich schon gefragt, warum mir die Akkulaufzeit so wichtig ist. Es geht um Bequemlichkeit – das Netzkabel nicht überall hin mitnehmen zu müssen und dass man das Gerät nicht erst Aufladen muss, bevor man sich auf den Weg macht.

Es dauerte ein paar Tage, bis die Batterie des Envy x2 so funktionierte, wie ich es versprochen wurde. An dem Tag, als ich den Envy x2 zum ersten Mal in Betrieb nahm, leerte sich der Akku schnell, obwohl ich das Gerät nicht stark in Anspruch nahm. Höchstens fünf bis sechs Stunden hielt der Akku den Envy in Betriebsbereitschaft. Zum Glück dauert der Ladevorgang über USB-C nicht lange.

An meinem dritten Einsatztag bemerkte ich, dass die Batterie in der Praxis länger zu halten schien, wobei zu erwähnen ist, dass ich das Gerät nicht so benutzt habe, wie es sich Microsoft und seine Partner scheinbar vorgestellt haben. Ich denke, diese ARM-Lösungen auf Basis von Windows 10 wurden nicht für jemanden designt, der stundenlang tippen muss. Für jemanden, der gelegentlich E-Mails abruft, eine PowerPoint-Präsentation bearbeitet, ein Video anschaut, ein wenig twittert und skyped, könnte der Envy X2 wahrscheinlich tagelang halten, bevor ein Aufladen erforderlich ist.

Aber für jemanden, der drei Stunden lang tippt, den Deckel schließt, zurückkommt und noch einige Stunden tippt, skyped und den Browser ausgiebig nutzt, erscheinen Versprechungen einer mehrtägigen Akkulaufzeit nicht realistisch. Ich würde sagen, ich bekomme jetzt sieben oder acht Stunden – was übrigens in der Welt der realen Nutzung für Windows 10 PCs und Laptops wirklich außergewöhnlich ist.

Ein weiterer Gewinn für dieses Gerät ist der „Always-on“-Betrieb. Der Envy wechselt nahtlos zwischen Wifi und Mobilfunk/LTE (in meinem Fall Verizon). Sobald ich eine SIM-Karte in dieses Gerät eingelegt hatte, brauchte ich keine weiteren Schritte, damit die Maschine je nach Verfügbarkeit einfach zwischen Wifi und mobilfunk hin und herwechselt.

Nun zu den Nachteilen. Obwohl das Gerät wie ein Surface Pro aussieht, ist es nicht sehr gut für den mobilen Einsatz geeignet. Der am Deckel angebrachte Ständer gibt zu schnell nach, sodass es schwierig ist, den Envy auf dem Schoß zu benutzen.

Ich habe diese Maschine absichtlich im „S-Modus“ laufen lassen, so wie sie ursprünglich ausgeliefert wurde. Da ich mit wenigen Apps klarkomme, ist Windows 10 S für mich im Allgemeinen in Ordnung. (Hinweis: Benutzer können kostenlos vom S-Modus auf Windows 10 Pro wechseln, aber sie können nicht einfach und sauber wieder auf S zurück.

Obwohl ich mit Windows 10 S gut klarkomme, gibt es eine sehr bemerkenswerte Ausnahme: Die Einschränkung betrifft die Verwendung von Edge. Ich habe den Edge-Browser von Microsoft bereits auf verschiedenen Intel-basierten Windows 10-PCs ausprobiert, darunter auch auf dem Surface Laptop, und er schien recht brauchbar zu sein. Auf diesem ARM-basierten HP-Gerät ist Edge hingegen nicht akzeptabel.

Das Beobachten der Tweetdeck-Last in Edge auf diesem Gerät ist wie das Beobachten eines Gemäldes. Sobald es geladen ist, hängt es oft und funktioniert nicht mehr. LinkedIn.com ist ebenso langsam und reagiert oft nicht. Ich habe daraufhin einen Werbeblocker installiert und Flash abgeschaltet. Doch das führte zu keinem besseren Ergebnis.

Die schwache Edge-Performance ist für mich ein Deal Breaker. Ich hoffe, dass die neue Generation der Always Connected PCs mit dem gerade angekündigten Snapdragon 850 für Windows 10 PCs mit 30 Prozent Leistungssteigerung diese Situation beheben kann. Aber das werden wir frühestens einigen Monaten herausfinden, wenn Geräte damit verfügbar sind.

Für diejenigen, die sich fragen, ob diese Probleme auf Edge oder den Snapdragon 835 Prozessor zurückzuführen sind, kann ich sagen, dass auf einem anderen ARM-basierten Envy x2 mit Windows 10 Pro und der Google-Browser ähnlich schlecht lief. Da heutzutage so viel von meinem Workflow im Browser abläuft, ist das ein großes Problem.

Abgesehen von der wirklich mangelhaften Browser-Performance, lief das Gerät ansonsten recht rund. Ab und zu, beim Tippen, hinkt der Cursor etwas hinterher, aber nicht genug, um sich als großes Ärgernis zu qualifizieren. Die Videowiedergabe ist gut. Das Laden von Apps geht schnell.

Der ARM-basierte Envy x2 kostet inklusive Stift, Tastaturabdeckung mit 4 GByte RAM und 128 GByte Speicher 1000 Dollar. Außerdem gibt es noch eine Variante mit 8 GByte RAM und 256 GB SSD für 1300 Dollar. Letztere konnte ich für diesen Test verwenden. Das Gerät verfügt außerdem über eine USB-Typ-C-Anschluss, einen microSD-Steckplatz, einen SIM-Kartensteckplatz und einen Kopfhöreranschluss.

Mein Fazit: Obwohl ich den „Always On“-Komfort des HP Envy x2 schätze, würde ich warten, bis die nächste Generation von Windows 10 auf ARM-PCs mit dem Snapdragon 850 später in diesem Jahr erhältlich ist.

Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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