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NVMe-SSDs: Western Digital fordert Samsung

Für leistungsoptimierte High-End-PCs kamen in Sachen Storage-Subsystem bisher in der Regel NVMe-Modelle von Samsung infrage. Seit Jahren dominieren die Südkoreaner mit den Modellen 950 PRO, 960 Pro, 960 EVO und den vor kurzem vorgestellten Varianten 970 PRO und 970 EVO den Markt. Kein anderer Hersteller konnte den Samsung-SSDs in Sachen Performance und Preis Paroli bieten. Das ist nun anders.

Western Digital hat drei neue NVMe-Modelle im Programm, die mit Speicherkapazitäten von 250, 500 und 1000 GByte zumindest in Sachen Performance die Samsung-SSDs herausfordern können. Hinsichtlich Kapazität kommen sie an die Samsung-NVMes, die bis zu 2 TByte Speicherplatz bieten, noch nicht heran.

Im direkten Vergleich zu den NVMe-Terabyte-Modellen von Samsung kann die WD-Variante beim sequentiellen Schreiben die 970 PRO und die 970 EVO sogar leicht übertrumpfen. Während die WD mit 2800 MByte/s spezifiziert ist, erreichen die Samsung-SSDs „nur“ 2700 (PRO) und 2500 MByte/s (EVO).

In der Praxis wichtiger sind allerdings die zufälligen Schreib- Lese-Leistungen. Diesbezüglich verbuchen die Samsung-SSDs auf dem Papier noch kleine Vorteile für sich. Während beim zufälligen mit je 500.000 IOPS Gleichstand herrscht, liefern die NVMe-Modelle der Koreaner beim zufälligen Schreiben mit 500.000 IOPS respektive 450.000 IOPS gegenüber der WD mit 400.000 IOPS bessere Leistungswerte.

In Sachen Langlebigkeit wird klar, dass das Spitzenmodell der neuen WD-Reihe mit 1 Terabyte Kapazität mit der Samsung 970 EVO konkurriert. Genau wie diese ist sie mit 600 TBW spezifiziert, während Samsungs Spitzenmodell 970 PRO mit 1200 TBW doppelt so lange durchhält.

Zu erwähnen ist außerdem, dass in der Vergangenheit Samsung-SSDs diesbezüglich eher „unterspezifiziert“ waren. Im Langzeittest bei den Kollegen von Heise.de überzeugten die getesteten Samsung-Modelle nicht nur durch eine wesentlich längere Haltbarkeit als das der Hersteller vorsieht, sondern sie platzierten sich außerdem vor allen Konkurrenten. Wenn also die Langlebigkeit im Fokus steht, dann sind die SSDs von Samsung sicher keine schlechte Wahl.

Benchmark: CrystalDiskMark

Die mit CrystalDiskMark ermittelten Leistungswerte der WD Black NVMe mit 1 Terabyte zeigen, dass die Samsung 970 EVO in entscheidenden Bereichen noch immer Vorteile bietet. Zwar kann die WD die Samsung 970 EVO bei sequentiellen Schreibzugriffen mit 2811,7 zu 2529,3 MByte/s übertrumpfen, doch muss sie sich in anderen Bereichen, vor allem bei zufälligen Schreib-Lesezugriffen mit einer Befehlstiefe von 1 und 32 und einem Thread (4KIB, Q32T1 und Q1T1), noch geschlagen geben. Hingegen erreicht sie in etwa die gleiche Leistung, wenn der zufällige Datenzugriff auf mehrere Threads verteilt ist (4KiB, Q8T8).

Fazit: WD Black NVMe

Sicher bedarf es noch weiterer Tests, um die Leistung der WD Black NVMe besser beurteilen zu können. In jedem Fall dürfen sich Anwender über die neue Konkurrenz zu den NVMe-Platzhirsche aus dem Hause Samsung freuen: Schon jetzt gleichen sich die Preise der 970 EVO mit denen des Herausforderers an. Insgesamt sinken die Preise für SSDs derzeit und durch die jetzige Konkurrenzsituation sollten diese auch in Zukunft unter Druck bleiben, sofern sich die allgemeinen Marktbedingungen nicht ändern.

Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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