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Galaxy-S9-Reihe: Samsung mit Minus-Rekord beim Absatz

Das Galaxy S9 verkauft sich schlechter als die Vorgänger S6, S7 und S8. Das geht aus Börsenunterlagen hervor, die dem koreanischen Magazin The Bell vorliegen. Demnach hat Samsung im ersten Halbjahr weniger als 20 Millionen S9-Smartphones abgesetzt, was für die Galaxy-S-Reihe seit 2015 ein Minus-Rekord bedeutet.

Im direkten Vergleich zu den Vorgängern Galaxy S8 und S8+ bedeutet dies ein Rückgang der Absatzzahlen in Höhe von 9 Prozent, obwohl die S9-Reihe gut einen Monat früher erhältlich war. Gegenüber der S7-Reihe, die wie das S9 im Jahr des Marktstarts ab Mitte März in der Verkauf kam, beträgt der Rückgang 26 Prozent. Und auch die S6-Reihe hat sich besser verkauft. Hier beträgt das Minus 18 Prozent.

Die Gründe für die Flaute sind vielfältig und dürften nicht unbedingt auf die bei Marktstart höheren Preise von 849 respektive 949 Euro gegenüber 799 und 899 Euro für die Galaxy-S8-Varianten zurückzuführen sein. Eine Ursache könnte sein, dass die Geräte rein äußerlich kaum zu unterscheiden sind. Damit fällt ein Anreiz für Samsung-Kunden weg, der noch für die S8-Linie galt, bei der Samsung erstmals ein Display mit schmalen Rändern eingebaut hatte und die sich rein äußerlich von den Vorgängermodellen erheblich unterschieden haben.

Galaxy S9: Zu wenig Verbesserungen, mehr Konkurrenz

Immerhin bietet das S9+ erstmals eine Dual-Kamera, die bessere Fotos als die Single-Variante der Vorgängerreihen aufnimmt. Das Problem: Selbst das S6 verfügt über eine gute Kamera, sodass für Nutzer auch in Sachen Kamera ein wichtiger Upgrade-Grund entfallt. Außerdem ist Samsung nicht mehr der einzige Smartphone-Anbieter, der hochwertige Kameras in seine Modelle verbaut. Derzeit führend in diesem Segment ist Huawei, das im P20 Pro eine Triple-Kamera verwendet und laut DxOMark von allen Smartphones damit die beste Bildqualität bei der Aufnahme von Fotos bietet. Auch die gestiegene Systemleistung bietet kaum einen Kaufanreiz. Ob man nun ein Modell mit Snapdragon 845 (S9: Exynos 9810) oder Snapdragon 835 (S8: Exynos 8895) verwendet, dürfte im täglichen Einsatz, außer bei 3D-Spielen und der Nutzung im Desktop-Modus DeX, kaum eine Rolle spielen.

Außerdem drängen chinesische Marken wie Xiaomi und OnePlus auf den Markt, die Smartphones anbieten, die in wesentlichen Ausstattungsmerkmalen wie Kamera und Performance durchaus mit den Galaxy-S-Modellen mithalten können, aber deutlich weniger kosten.

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Insgesamt bieten die Galaxy-S9-Smartphones gegenüber dem Mitbewerb zwar noch immer Vorteile, vor allem, wenn es um den Einsatz in Unternehmen geht. Laut Gartner sind keine anderen Smartphone sicherer als die S9-Modelle. Und auch für Konsumenten bieten die S9-Modelle neben der Kamera mit der Unterstützung von Dolby Atmos einen weiteren Kaufanreiz. Diesen dürften allerdings nur Audio-Enthusiasten zu schätzen wissen.

Galaxy Note 9: Der Fingerabdrucksensor befindet sich unterhalb der Kamera. Angeblich stattet Samsung das Smartphone mit einem 4000 mAh starken Akkus aus (Bild: OSCH)

Galaxy Note 9: Verkaufsstart früher

Samsung reagiert auf die Nachfrageschwäche mit deutlichen Preissenkungen. Rabattaktionen großer Online-Händler zeigen dies. Und auch ohne diese kostet das Galaxy S9 mit einem aktuellen Preis von 520 Euro deutlich weniger als zum Marktstart als Samsung 849 Euro für das Gerät verlangte. Das gleiche gilt für das Galaxy S9+, das inzwischen ab etwa 630 Euro erhältlich ist.

Um die Nachfrageschwäche der S9-Reihe auszugleichen, beginnt der Verkauf des Galaxy Note 9 laut The Bell am 24. August gut drei Wochen früher als das Note 8. Ob Samsung damit die Nachfrageschwäche der S9-Reihe ausgleichen kann, bleibt abzuwarten.

Premium-Smartphones: Schwieriges Marktumfeld

Noch ist Samsung mit einem Abverkauf von über 78 Millionen Smartphones laut Gartner im ersten Quartal 2018 und einem Marktanteil von 20,5 Prozent Spitzenreiter. Den zweiten Platz belegt Apple mit 14,5 Prozent. Platz 3 und Platz 4 gehen an Huawei und Xiaomi. Letzterer war der klare Gewinner des ersten Quartals und erzielte ein Wachstum von 124 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Xiaomis aktualisiertes Portfolio an Smartphones und seine aggressive Preisstrategie halfen dem Unternehmen, im ersten Quartal 2018 den vierten Platz zu halten. „Diese Strategie führte zu einem Wachstum von 330 Prozent in der aufstrebenden Region Asien/Pazifik“, sagte Gartner-Analyst Gupta. Auch er sieht den fehlenden Upgrade-Grund als Hauptursache bei der Nachrfrage-Schwäche von Premium-Smartphones.

„Die Nachfrage nach Premium- und High-End-Smartphones litt weiterhin unter den geringen zusätzlichen Vorteilen beim Upgrade“, sagt Anshul Gupta, Research Director bei Gartner. „Die Nachfrage nach Einsteiger-Smartphones (unter 100 Dollar) und Low-Midtier-Smartphones (unter 150 Dollar) stieg aufgrund besserer Modelle.“

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Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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