Schwache Nutzerzahlen lassen auch Twitters Aktienkurs einbrechen

Twitter hat am Freitagmorgen seine Bilanz für das zweite Quartal 2018 (PDF) vorgelegt. Vor allem mit seinen Nutzerzahlen konnte der Kurznachrichtendienst seine Aktionäre offenbar nicht überzeugen. Zwar steigerte Twitter die Zahl der täglich aktiven Nutzer um 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr, die monatlich aktiven Nutzer gingen jedoch um eine Million auf 335 Millionen zurück. Als Folge brach der Kurs der Twitter-Aktie am Freitag um 20,56 Prozent oder 8,83 Dollar auf 34,12 Dollar ein.

Weniger als zwei Tage zuvor hatte Facebook ein ähnliches Debakel erlebt. Schwache Nutzerzahlen und die Ankündigung des Unternehmens, in den kommenden Quartalen langsamer zu wachsen, kosteten Facebook rund 20 Prozent seines Firmenwerts beziehungsweise mehr als 100 Milliarden Dollar.

Dabei entwickelten sich, ähnlich wie bei Facebook, Gewinn und Umsatz von Twitter positiv. So meldete das Unternehmen 711 Millionen Dollar Umsatz, was einem Wachstum von 24 Prozent entspricht. Der Nettogewinn nach GAAP beläuft sich auf 100 Millionen Dollar – im Vorjahreszeitraum wies die Bilanz einen Verlust von 116 Millionen Dollar aus.

Der Non-GAAP-Gewinn pro Aktie von 0,17 Dollar entsprach zudem den Vorhersagen von Analysten. Der Umsatz übertraf die erwarteten 696,2 Millionen Dollar sogar deutlich. Zudem baute das Unternehmen sein „zweites Standbein“, den Verkauf von Daten, weiter aus. Die Data Licensing Group nahm 109 Millionen Dollar ein, 29 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Twitter warnt vor weiterem Rückgang der Nutzerzahlen

Aber gerade bei den offenbar für Anleger kritischen Nutzerzahlen warnte Twitter sogar vor einem weiteren Rückgang. Grund dafür seien weitere zu erwartende Löschungen von Spam- und Fake-News-Konten sowie die Einführung der Datenschutzgrundverordnung in der Europäischen Union. Konkret befürchtet Twitter, dass die Zahl der monatlich aktiven Nutzer im dritten Quartal im mittleren einstelligen Millionenbereich schrumpfen wird.

Im laufenden dritten Quartal strebt Twitter nun einen Gewinn vor Steuern (EBITDA) zwischen 215 und 235 Millionen Dollar an. Zwischen Juli und September 2017 lag die Kennzahl bei 207 Millionen Dollar, was nun einem Plus von bis zu 13 Prozent entsprechen würde.

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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