Categories: RechtRegulierung

Patentstreit: US-Gericht verdonnert Apple zu 145 Millionen Dollar Schadenersatz

Ein Gericht im US-Bundesstaat Kalifornien hat entschieden, dass Apple zwei Schutzrechte des kanadischen Patentverwalters WiLan verletzt. Wie die Agentur Reuters berichtet, sprachen die Geschworenen dem Kläger einen Schadenersatz in Höhe von 145,1 Millionen Dollar zu.

Der Streit dreht sich um die Patente 8.457.145 und 8.537.757, die in den Jahren 2012 und 2013 veröffentlicht wurden. Sie beschreiben ein Verfahren und eine Vorrichtung für Bandbreitenanforderungsprotokolle sowie eine adaptive Rufzulassungssteuerung für drahtlose Kommunikationssysteme. Beide drahtlosen Technologien soll Apple unerlaubt für seine iPhones nutzen.

WiLan gab in einer Pressemitteilung lediglich bekannt, dass das Urteil gestern gefällt wurde. Gegenüber Reuters erklärte Apple indes, es werde die Entscheidung anfechten.

Es ist nicht der erste Rechtsstreit zwischen Apple und WiLan. 2013 konnte Apple eine Auseinandersetzung für sich entscheiden. Vor fünf Jahren erklärte ein Gericht im US-Bundesstaat Texas sogar zwei Ansprüche aus dem eingeklagten Schutzrecht für ungültig. Im Raum stand damals eine Entschädigung von 248 Millionen Dollar.

WiLan wurde 1992 gegründet und beschäftigte sich anfänglich mit der Entwicklung von drahtlosen Technologien, die unter anderem in den WLAN-Standard 802.11a einflossen. Heute bezeichnet es sich selbst als ein führendes Unternehmen bei technischen Innovationen und deren Lizenzierung. 2013 hatte es nach eigenen Angaben 270 Lizenznehmer weltweit, darunter Blackberry, Cisco, Nokia, Panasonic, Samsung, Sony und Toshiba.

Heute gilt WiLan umgangssprachlich als Patenttroll, also ein Unternehmen, das selber keine Produkte entwickelt oder herstellt und sich lediglich auf die Vermarktung von Schutzrechten konzentriert. Klagen sollen dem Unternehmen helfen, Lizenzvereinbarungen abzuschließen. Zu diesem Zweck trat WiLan früher bereits mehrfach Klagewellen gegen namhafte Technikfirmen los. 2010 beschuldigte es 18 Firmen, seine Bluetooth-Patente zu verletzen, darunter Apple und Sony. 2007 nahm es wegen Schutzrechten für DSL-Produkte sogar 22 Unternehmen ins Visier.

HIGHLIGHT

Report: State of Digital Transformation EMEA 2019

Zu den größten Hürden der digitalen Transformation zählen der mobile Zugriff auf Unternehmensdaten und Anwendungen, die Nutzung unsicherer Netzwerke und nicht verwalteter Geräte. Das geht aus dem Report „State of Digital Transformation EMEA 2019“ von Zscaler hervor. Jetzt den vollständigen Report herunterladen!

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Taugen Kryptowährungen als Unterstützer der Energiewende?

Bankhaus Metzler und Telekom-Tochter MMS testen, inwieweit Bitcoin-Miner das deutsche Stromnetz stabilisieren könnten.

7 Stunden ago

Supercomputer-Ranking: El Capitan überholt Frontier und Aurora

Mit 1,7 Exaflops ist El Capitan nun der dritte Exascale-Supercomputer weltweit. Deutschland stellt erneut den…

11 Stunden ago

Ionos führt neue AMD-Prozessoren ein

Der deutsche Hyperscaler erweitert sein Server-Portfolio um vier Angebote mit den neuen AMD EPYC 4004…

11 Stunden ago

Lags beim Online-Gaming? DSL-Vergleich und andere Tipps schaffen Abhilfe

Beim Online-Gaming kommt es nicht nur auf das eigene Können an. Auch die technischen Voraussetzungen…

12 Stunden ago

GenKI-Fortbildung immer noch Mangelware

Fast jedes zweite Unternehmen bietet keinerlei Schulungen an. In den übrigen Betrieben profitieren oft nur…

12 Stunden ago

Netzwerk-Portfolio für das KI-Zeitalter

Huawei stellt auf der Connect Europe 2024 in Paris mit Xinghe Intelligent Network eine erweiterte…

14 Stunden ago