Categories: Regulierung

Universelle Smartphone-Ladegeräte: EU prüft weitere Maßnahmen

Die Europäische Kommission prüft, ob sie Maßnahmen ergreifen muss, um die Einführung von universellen Ladegeräten für Smartphones durchzusetzen. Als Grund nannte sie die unzureichenden Fortschritte des aktuellen Systems. Eine Studie soll nun die Kosten und Vorteile eines echten universellen Ladegeräts ermitteln.

Ladekabel: USB-Typ-C (links), Apple Lightning (mitte), Micro-USB (rechts) (Bild: ZDNet.de)Wie Reuters berichtet, zeigte sich vor allem Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager unzufrieden mit dem Status Quo. „Angesichts der unbefriedigenden Fortschritte beim freiwilligen Ansatz wird die Kommission in Kürze eine Folgenabschätzung in Auftrag geben, um Kosten und Nutzen verschiedener anderer Optionen zu bewerten“, heißt es demnach in einer Antwort der Wettbewerbshüterin auf eine Anfrage des EU-Parlaments.

Schon seit Jahren versucht die EU, die Smartphone-Hersteller zur Implementierung eines einheitlichen Ladenanschlusses zu bewegen. Das soll den durch veraltete Ladegeräte verursachten Elektronikschrott von 51.000 Tonnen jährlich reduzieren.

Tatsächlich haben die Hersteller in den vergangenen Jahren Fortschritte gemacht und verzichten inzwischen – bis auf Apple – auf proprietäre Anschlüsse. Trotzdem sind weiterhin neben Apples Lightning-Anschluss auch noch Micro-USB und USB-Typ-C in Gebrauch – sowie Ladegeräte mit unterschiedlichen Stromstärken, um beispielsweise Schnellladetechniken zu realisieren.

Freiwillige Vereinbarung gilt als gescheitert

Ein erster Versuch zur Einführung einheitlicher Ladegeräte war nicht erfolgreich. 2009 vereinbarte die EU mit zahlreichen Handyherstellern, künftig nur noch Micro-USB als Ladeanschluss zu verwenden. Eine Klausel erlaubte es jedoch allen Herstellern, weiterhin auch proprietäre Buchsen zu benutzen. Zudem durfte Apple weiterhin seine iPhones ohne Micro-USB-Anschluss ausliefern.

Bis heute durchgesetzt hat sich eigentlich nur ein Aspekt der freiwilligen Vereinbarung, die seit Dezember 2010 gilt: Kabel und Transformator werden getrennt ausgeliefert und der Transformator muss eine USB-Standard-A-Buchse enthalten. So kann das Kabel wahlweise zum Laden und zum Anschluss an einen Computer verwendet werden.

Herstellerübergreifend findet zudem eigentlich nur der proprietäre Standard Qi für das induktive Laden von Smartphones Anwendung. Er wird gleichermaßen von Apple und Herstellern von Android-Smartphones unterstützt. Allerdings ist drahtloses Laden insgesamt nur wenig verbreitet und vor allem hochpreisigen Geräten vorbehalten. Als Folge legen Hersteller in der Regel weiterhin jedem neuen Smartphone ein Ladegerät bei. Die gewünschte Reduzierung des Elektroschrotts wurde also nicht erreicht.

HIGHLIGHT

Report: State of Digital Transformation EMEA 2019

Zu den größten Hürden der digitalen Transformation zählen der mobile Zugriff auf Unternehmensdaten und Anwendungen, die Nutzung unsicherer Netzwerke und nicht verwalteter Geräte. Das geht aus dem Report „State of Digital Transformation EMEA 2019“ von Zscaler hervor. Jetzt den vollständigen Report herunterladen!

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

2 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

3 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

3 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

3 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

4 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

5 Tagen ago