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Sicherheitsforscher warnt vor Zero-Day-Lücke in macOS

Der Sicherheitsforscher Patrick Wardle, Chief Research Officer bei Digita Security, hat bei einem Vortrag auf der Konferenz Defcon eine Zero-Day-Lücke in macOS vorgeführt. Auslöser sind sogenannte „synthetische“ Interaktionen, die zu massiven Sicherheitsproblemen auf Systemen mit Apples Desktop-Betriebssystem führen können.

Als synthetisches Ereignis bezeichnet Wardle Situationen, in denen Angreifer virtuell Objekte „anklicken“ können, um ohne Zustimmung des Nutzers weiteren Code zu laden. Kann ein Cyberkrimineller beispielsweise auf eine Sicherheitswarnung „klicken“, um eine Kernel-Erweiterung zu laden, kann dies zu einer vollständigen Kompromittierung des Betriebssystems führen.

„Mit einem einzigen Klick können unzählige Sicherheitsmechanismen komplett umgangen werden“, erklärte Wardle. „Nicht vertrauenswürdige Anwendung ausführen? Anklicken – erlaubt. Schlüsselanhängerzugriff autorisieren? Anklicken – erlaubt. Kernel-Erweiterung eines Drittanbieters laden? Anklicken – erlaubt. Ausgehende Netzwerkverbindung autorisieren? Anklicken – erlaubt.“

Der Forscher räumt ein, dass einige Nutzer möglicherweise einen solchen Angriff abbrechen, sobald die erste Warnmeldung erscheint. Die synthetisch generierten Klicks könnten aber auch im Hintergrund und unsichtbar erfolgen, was bedeute, dass „praktisch alles den Bach runter geht“.

Die zugrunde liegende Schwachstelle mit der Kennung CVE-2017-7150 betrifft eigentliche nur alle Versionen von macOS vor High Sierra 10.13. Um das Loch zu stopfen, führte Apple eine Funktion namens User Assisted Kernel Extension Loading (KEXT) ein, die stets einen manuellen Klick auf einen „Erlauben“-Dialog vorschreibt, bevor eine Kernel-Erweiterung geladen wird.

Erster Patch von Apple ist unvolständig

Wardle zufolge ist der Patch jedoch unvollständig, da macOS High Sierra bestimmte Software-Events nicht korrekt interpretiert. Dadurch sei es sehr einfach gewesen, die Sicherheitsfunktion KEXT zu umgehen, was es nun doch erlaube, synthetische Ereignisse auf einem vollständig gepatchten macOS-System auszuführen und dabei verschiedene Sicherheitsfunktionen zu umgehen. Grund dafür ist offenbar, dass macOS 10.13 eine bestimmte Abfolge synthetischer Ereignisse als manuelle Bestätigung eines Dialogs akzeptiert.

Bei seinem Vortrag räumte der Forscher ein, dass er den Bug nur zufällig gefunden hat, und zwar beim Kopieren und Einfügen von Code. „Zwei Zeilen Code zerstören diesen Sicherheitsmechanismus vollständig“, sagte Wardle im Gespräch mit Threatpost. „Es ist wirklich verblüffend, dass solch ein trivialer Angriff erfolgreich ist.“ Die kommende OS-Version Mojave werde nun synthetische Ereignisse vollständig blockieren. Es gebe allerdings Bedenken, dass dadurch Funktionen von legitimen Apps eingeschränkt werden könnten.

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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