Facebook hat nach eigenen Angaben zahlreiche Seiten, Gruppen und Konten des Social Network sowie der Tochter Instagram gelöscht. Den Schritt begründet das Unternehmen mit „koordiniertem unauthentischem Verhalten“. Damit umschreibt es Propaganda-Kampagnen und gezielte Falschinformationen, die ihren Ursprung in Russland und im Iran haben sollen. Twitter meldet indes die Sperrung von 284 Konten, die sich an „koordinierten Manipulationen“ beteiligt haben sollen.
Die Untersuchungen seien noch nicht abgeschlossen und Facebook lägen noch nicht alle Informationen vor, unter anderem, weil sein Unternehmen nicht dieselben Möglichkeiten habe wie eine Regierung. Aufgrund der vorliegenden Daten gehe man davon aus, dass es sich um zwei separate Kampagnen handele: „Erstens einige Aktivitäten aus dem Iran, einschließlich einiger mit Verbindungen zu staatlichen Medien. Und zweitens Aktivitäten, die die US-Regierung und andere öffentlich mit russischen Militärgeheimdiensten in Verbindung gebracht haben.“
Die Kampagne aus dem Iran wurde vom Sicherheitsanbieter FireEye aufgedeckt, mit dem Facebook nach eigenen Angaben zusammenarbeitet. Demnach wurden die Konten, Gruppen und Seiten angelegt, um iranische und palästinensische Interessen zu vertreten und Propaganda gegen Saudi-Arabien und Israel zu verbreiten. Einige Nachrichten sollen sich auch gegen US-Präsident Donald Trump gerichtet haben. Die anstehenden Wahlen in den USA seien jedoch nicht das primäre Ziel gewesen.
Die Konten, Seiten und Gruppen mit Verbindung zu Russland hätten sich auf die Themengebiete Syrien und Ukraine konzentriert. Auch hier gebe es keine Hinweise auf eine versuchte Einflussnahme auf die Wahlen in den USA.
Auch Twitter geht davon aus, dass viele der gesperrten Konten zu Nutzern im Iran gehören. Zudem arbeite man in der Sache mit anderen Unternehmen und den zuständigen Strafverfolgungsbehörden zusammen.
Mit ähnlichen Kampagnen soll unter anderem Russland versucht haben, die Präsidentschaftswahlen 2016 zu beeinflussen. Vertreter von Facebook, Twitter und Google mussten sich deshalb Fragen von US-Abgeordneten stellen. Mark Zuckerberg räumte dabei ein, sein Unternehmen habe das Problem nicht ernst genommen.
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