Die EU-Kommission steht offenbar kurz vor dem Abschluss ihrer Untersuchung zur geplanten Übernahme von Shazam durch Apple. Das berichtet die Agentur Reuters unter Berufung auf zwei mit dem Verfahren vertraute Personen. Demnach soll Brüssel den Kauf des britischen Musikerkennungsdiensts ohne Auflagen durchwinken.
Im April kündigte die Europäische Kommission schließlich eine eingehende Untersuchung der Transaktion an. Es gebe Bedenken, dass der Zusammenschluss der beiden Firmen die „Wahlmöglichkeiten für Nutzer von Musik-Streamingdiensten einschränken könnte“, hieß es auf den Tag genau vor vier Monaten aus Brüssel.
Die Kartellwächter unterstellten, dass Apple und Shazam jeweils wichtige Unternehmen in der digitalen Musikindustrie seien, deren Geschäftsbereiche sich ergänzten und nicht überlappten. Apple sei mit Apple Music der zweitgrößte Anbieter eines Musik-Streamingdiensts in Europa und Shazam sei im Bereich Musikerkennung nicht nur im Europäischen Wirtschaftsraum, sondern weltweit führend. Apple erhalte über Shazam Zugang zu Kundendaten konkurrierender Streaming-Anbieter, was es Apple erlaube, diese Kunden „gezielt anzusprechen, um sie zu einem Wechsel zu Apple Music zu ermutigen“.
Die EU räumte aber auch ein, dass Shazam kein „wesentlicher Einstiegspunkt“ in den Markt für Musikstreaming sei. Ein Nachteil für Verbraucher ergebe sich jedoch, falls Apple einen Wechsel zu Mitbewerbern über die Shazam-App unterbinde.
Ein EU-Sprecher wollte sich auf Nachfrage von Reuters nicht zu dem Bericht äußern. Offiziell muss die EU bis zum 18. September ihre Entscheidung zur Übernahme von Shazam durch Apple verkünden.
Eigentlich ist der Zusammenschluss der beiden Firmen nicht zustimmungspflichtig, da der diesbezügliche Umsatz einen bestimmten Schwellenwert nicht überschreitet. Die Prüfung des Deals übernahm die EU nur aufgrund von Anträgen von sieben Mitgliedstaaten, darunter Frankreich, Italien, Österreich, Schweden und Spanien.
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