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IFA: Huawei stellt Kirin 980 vor

Richard Yu, CEO von Huawei Consumer Business Group, hat auf der IFA in Berlin unter dem Motto „The Ultimate Power of Mobile AI“ das neu SoC Kirin 980 vorgestellt. Der Chip stellt für Huawei die nächste Evolution der mobilen KI dar. Als weltweit erster kommerzieller SoC wird der Kirin 980 mit dem 7-nm-Prozess der Taiwan Semiconductor Manufacturer Company (TSMC) hergestellt. Der soll erstklassige Leistung, Effizienz, Konnektivitätsmerkmale und Dual-NPU-AI-Verarbeitungsleistung (Neural-network Processing Unit) bieten.

„Letztes Jahr haben wir der Welt mit dem Kirin 970 das Potenzial von On-Device AI gezeigt, und dieses Jahr haben wir ein Allround-Kraftpaket entwickelt, das nicht nur hervorragende KI-Fähigkeiten bietet, sondern auch den Verbrauchern innovative Rohdaten liefert“, so Yu. „Ausgestattet mit einer komplett neuen CPU, GPU und Dual-NPU ist der Kirin 980 der ultimative Motor für die nächste Generation von Produktivitäts- und Unterhaltungsanwendungen“.

Richard Yu, CEO von Huaweis Consumer Bereich, stellt in Berlin auf der IFA den Kirin 980 vor (Bild: Huawei).

Kirin 980 mit On-Device-KI

Durch die 7-Nanometer-Prozesstechnologie integriert Huawei auf dem Kirin 980 6,9 Milliarden Transistoren innerhalb einer 1 cm² großen Chipfläche, was das 1,6-fache der vorherigen Generation entspricht. Im Vergleich zum 10-nm-Prozess bietet der 7-nm-Prozess eine um 20 Prozent verbesserte Leistung und eine um 40 Prozent verbesserte Leistungseffizienz. Der Kirin 980 ist auch der erste SoC, der Cortex-A76-basierte Kerne einbindet, die im Vergleich zur Vorgängergeneration um 75 Prozent leistungsfähiger und 58 Prozent effizienter sind.

Das Kirin-CPU-Subsystem verwendet einen intelligenten Flex-Scheduling-Mechanismus, der eine 3-stufige Energieeffizienz-Architektur aus zwei supergroßen Cores auf Basis von Cortex-A76, zwei großen Cores auf Basis von Cortex-A76 und vier kleinen Cores Cortex-A55 erzeugt. Im Vergleich zum traditionellen Big-Little-Design nutzt die Lösung die großen Hochleistungskerne für sofortige, intensive Arbeitsbelastung, die großen, hocheffizienten Kerne für nachhaltige Leistung und die ultra-effizienten Kerne für alltägliche, leichte Tätigkeiten mit extremer Energieeffizienz. Kirin 980 läuft laut Huawei mit höheren Taktraten als die Vorgängergeneration und ermöglicht schnellere App-Startzeiten, besseres Multitasking und ein generell flüssigeres Benutzererlebnis.

Mali G76 und Dual-NPU

Für anspruchsvolle 3D-Games hat Huawei den Mali-G76-Grafikprozessor in den neuen Prozessor integriert. Er sorgt für eine um 46 Prozent höhere Grafikleistung bei einer um 178 Prozent verbesserten Energieeffizienz gegenüber der Vorgängergeneration. Der Mali-G76 verfügt außerdem über eine Clock-Boosting-Technologie, die die KI nutzt, um Gaming-Workloads intelligent zu identifizieren und die Ressourcenzuweisung für eine optimale Gaming-Performance anzupassen.

Das neue SoC erhöht mit dem Dual-NPU die On-Device KI-Rechenleistung. Die Kombination zwischen aus Dual-NPU und Kirin 980 erkennt bis zu 4500 Bilder pro Minute, ein Plus von 120 Prozent im Vergleich zu Kirin 970. Damit reklamiert Huawei die Branchenführerschaft im Bereich On-Device-AI. Darüber hinaus unterstützt Kirin 980 gängige AI-Frameworks wie Caffee, Tensorflow und Tensorflow Lite und bietet eine Reihe von Tools, die die Entwicklung von On-Device-AI vereinfachen und Entwicklern die Nutzung der führenden Verarbeitungsleistung der Dual-NPU ermöglichen.

Als erstes Smartphone rüstet Huawei das Mate 20 mit Kirin 980 aus. Es wird am 16. Oktober in London vorgestellt (Bild: Huawei).

Voll ausgestatteter ISP

Auf der Suche nach dem besten Smartphone-Fotografie-Erlebnis hat Huawei seinen eigenen ISP der vierten Generation in das SoC integriert. Neben einer 46-prozentigen Steigerung des Datendurchsatzes gegenüber dem Vorgänger bietet der neue ISP auch eine bessere Unterstützung für Multi-Kamera-Konfigurationen sowie eine völlig neue HDR-Farbwiedergabetechnologie, die den Bildkontrast manipulieren kann, um Objekte auf verschiedenen Bildteilen hervorzuheben. Darüber hinaus verwendet Kirin 980 die Multi-Pass-Rauschunterdrückungslösung, die Artefakte präzise entfernt, ohne Bilddetails wegzuschrubben, was zu einer besseren Bildqualität bei Aufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen führen soll. Eine weitere Neuerung des ISP ist die verbesserte Bewegungsverfolgung. Wenn ein Benutzer versucht, ein Foto einer sich bewegenden Person aufzunehmen, kann der ISP das Motiv mit einer Genauigkeit von 97,4 Prozent erkennen. Damit soll die Qualität von Fotos bei beweglichen Motiven besser werden.

LTE Cat. 21 mit 1,4 Gbps

Darüber hinaus integriert der Kirin 980 das weltweit erste Modem, das LTE Cat. 21 mit einer maximalen Downloadgeschwindigkeit von 1,4 Gbps unterstützt. Zudem unterstützt der Kirin 980 die Carrier-Aggregation, auch über Frequenzbänder hinweg, so dass die Nutzer ihre Mobilfunkbetreiber frei wählen können und trotzdem die gleiche Premium-Konnektivität genießen können.

Mate 20 mit Kirin 980 wird am 16. Oktober vorgestellt

Als erstes Smartphone soll das Huawei Mate 20, das im Oktober in London vorgestellt wird, über den Kirin 980 verfügen. Gegenüber dem derzeit schnellsten Prozessor für Android-Smartphones, dem Snapdragon 845 von Qualcomm, soll der Kirin 980 in allen Bereichen überlegen sein. Allerdings plant Qualcomm im Herbst einen neuen Snapdragon vorzustellen, der dann vermutlich in Smartphones, die zum MWC im Frühjahr 2019 in Barcelona präsentiert werden, zum Einsatz kommen wird. Vermutlich wird jedoch weder Qualcomm noch Huawei an die Performance herankommen, die Apple mit dem neuen Chip bietet, der in den neuen iPhones, deren Vorstellung am 12. September anvisiert ist, zum Einsatz kommen wird. Schon bisherige Apple-Chips waren den Pendants für Android-Smartphone überlegen, wobei die Performance aktueller Smartphone-Prozessoren für die meisten Anwender mehr als ausreichend sein dürfte.

Gegenüber dem derzeit schnellsten Prozessor für Android-Smartphones, dem Snapdragon 845 von Qualcomm, soll der Kirin 980 in allen Bereichen überlegen sein.
Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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