Categories: RechtRegulierung

Irland meldet vollständige Begleichung von Apples Steuerschuld

Irland hat von Apple eine Steuernachzahlung in Höhe von 13,1 Milliarden Euro erhalten. Der Betrag wurde laut einem Bericht der Agentur Reuters zusammen mit 1,2 Milliarden Euro Verzugszinsen auf ein Treuhandkonto eingezahlt. Irland und Apple setzen damit eine Forderung der Europäischen Union um, die dem iPhone-Hersteller gewährte Steuernachlässe als illegale Subventionen eingestuft hatte.

Im August 2016 entschied die EU-Kommission, dass Irland Apple die Steuervorteile nachträglich aberkennen muss. Ein 1991 getroffenes Abkommen zwischen irischen Finanzbehörden und Apple erklärte sie für ungültig. Ursprünglich sollte Irland die besagten 13,1 Milliarden Euro bis zum 3. Januar 2017 eintreiben.

Irland und Apple gehen gegen die Entscheidung der EU-Kommission vor. Die EU betonte jedoch, dass die Beschwerde keine aufschiebende Wirkung auf die Rückforderung der unrechtmäßigen Steuersubvention habe. Danach stellte Irland mehrfach den Erhalt der Rückzahlung in Aussicht. Zuletzt hieß es im April, dass Apple im Mai einen ersten Teilbetrag erstatten werde. Zuvor hatten sich Apple und Irland auf die Ausgestaltung des Treuhandkontos geeinigt.

Nach Angaben des irischen Finanzministeriums verwalten nun Investmentmanager das von Apple überwiesene Geld. Mögliche Geldanlagen hätten aber ein geringes Risiko. Zudem sei sichergestellt, dass sich keine Verluste für irische Steuerzahler ergäben.

Aufgrund der schleppenden Verhandlungen zur Rückzahlung der 13,1 Milliarden Euro hatte die EU im Oktober 2017 eine Klage gegen Irland beim Europäischen Gerichtshof eingereicht. Diese Klage wurde nun zurückgezogen. „Angesichts der vollständigen Rückzahlung der illegalen staatlichen Beihilfe, die Apple von Irland erhalten hat, wird EU-Kommissarin Margrethe Vestager der Kommission vorschlagen, die Klage zurückzunehmen“, wird Kommissionssprecher Ricardo Cardoso zitiert.

Laut dem irischen Finanzministerium wird die Beschwerde gegen die EU-Entscheidung inzwischen beim Gericht der Europäischen Union mit Vorrang behandelt. Trotzdem könne es mehrere Jahre dauern, bis der Streit endgültig beigelegt sei.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Microsoft verschiebt erneut Copilot Recall

Die Entwickler arbeiten noch an weiteren „Verfeinerungen“. Windows Insider erhalten nun wohl eine erste Vorschau…

15 Stunden ago

GenKI im Job: Mitarbeitende schaffen Tatsachen

Laut Bitkom-Umfrage werden in jedem dritten Unternehmen in Deutschland private KI-Zugänge genutzt. Tendenz steigend.

17 Stunden ago

97 Prozent der Großunternehmen melden Cyber-Vorfälle

2023 erlitten neun von zehn Unternehmen in der DACH-Region Umsatzverluste und Kurseinbrüche in Folge von…

17 Stunden ago

„Pacific Rim“-Report: riesiges, gegnerisches Angriffs-Ökosystem

Der Report „Pacific Rim“ von Sophos beschreibt Katz-und-Maus-Spiel aus Angriffs- und Verteidigungsoperationen mit staatlich unterstützten…

21 Stunden ago

DeepL setzt erstmals auf NVIDIA DGX SuperPOD mit DGX GB200-Systemen

NVIDIA DGX SuperPOD soll voraussichtlich Mitte 2025 in Betrieb genommen und für Forschungsberechnungen genutzt werden.

21 Stunden ago

Latrodectus: Gefährlicher Nachfolger von IcedID

Latrodectus, auch bekannt als BlackWidow, ist auch unter dem Namen LUNAR SPIDER bekannt.

21 Stunden ago