Qualcomm hat bei einem Gericht im US-Bundesstaat Kalifornien eine Klage gegen Apple eingereicht. Der Chiphersteller behauptet darin, Apple habe vertrauliche Informationen wie Quellcode und Log-Dateien an Intel weitergegeben, um Intel zu helfen, Fehler in den eigenen Mobilfunkchips zu beseitigen, die es an Apple liefert. Darüber hinaus soll Apple die „zweite Bezugsquelle für Chips“ als Druckmittel bei geschäftlichen Verhandlungen verwendet haben.
Apple und Qualcomm streiten derzeit über die Bedingungen ihrer früheren Geschäftsbeziehung. Qualcomm war früher Apples einziger Lieferant für Mobilfunk-Modemchips für iPhones und iPads. Qualcomm soll jedoch diese Monopolstellung benutzt haben, um Apple zum Abschluss von nicht benötigten oder überteuerten Lizenzverträgen zu zwingen – ein Geschäftsmodell, dass Qualcomm bereits mehrfach Ärger mit Regulierungsbehörden beschert hat. Apple wiederum soll in den USA durch die falsche Wiedergabe von Details der Geschäftsbeziehung zu Qualcomm ein Kartellverfahren gegen den Chiphersteller vorangetrieben haben.
Die jetzt eingereichte Klage ergänzt zudem einen seit November 2017 laufenden Rechtsstreit. Laut Qualcomm sind neue Fakten aufgetaucht, die weitere Vergehen von Apple belegen sollen, darunter eben die Weitergabe von Geschäftsgeheimnissen und auch Vertragsbruch.
Dem US-Sender CNBC sagte Qualcomm, die Klage wäre auch unabhängig von den laufenden Auseinandersetzungen zwischen den beiden Firmen eingereicht worden. „Die unrechtmäßige Nutzung von Qualcomms wertvollen Geschäftsgeheimnissen, um einem Konkurrenten zu helfen, seinen Rückstand zu verkürzen, fügt uns irreparablen Schaden zu und darf nicht geduldet werden“, kommentierte Qualcomms Chefjustiziar Donald Rosenberg.
Ein Apple-Sprecher verwies lediglich auf eine bereits im Juni 2017 veröffentlichte Stellungnahme. „Qualcomms illegale Geschäftspraktiken schaden nicht nur Apple, sondern der gesamten Branche“, erklärte Apple vor mehr als einem Jahr in einem Schriftsatz. Qualcomm liefere nur eine einzige Komponente und verlange trotzdem einen prozentualen Anteil der gesamten Kosten des Produkts, was einer Steuer auf Apples Innovationen gleichkomme. „Wir glauben fest an den Wert von geistigem Eigentum, aber wir sollten sie nicht für technologische Durchbrüche bezahlen, mit denen sie nichts zu tun haben.“
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