Mit der finalen Version von Chrome 70 unterstützt Google jetzt auch auf Windows 10 offiziell Progressive Web Apps (PWAs). Für macOS und Linux soll die offizielle PWA-Unterstützung erst mit Chrome 72 folgen, aber auch dort können experimentierfreudige Nutzer sie bereits freischalten.
Obwohl es sich bei PWAs eigentlich um Webseiten oder Web-Apps handelt, können sie aussehen und sich verhalten wie eine Desktop-Anwendung. Websites wie Twitter und Spotify können dank PWA-Unterstützung auf Windows 10 eine nativere App-Erfahrung bieten ohne übliche Browserelemente wie Adressleiste, Tabs und Steuerelemente.
Wie Google am Beispiel von Spotify demonstriert, können Nutzer auf der Spotify-Website das Angebot zur „Installation“ als App erhalten. Kommt ein solcher Hinweis nicht, ist eine manuelle Installation aber auch möglich über das Menü – Weitere Tools – Verknüpfung erstellen.
Nach der PWA-Installation verflüchtigen sich die Chrome-Features und lassen zurück, was als native App erscheint. Nachdem der Nutzer das App-Fenster schließt, kann er die Anwendung später über das Spotify-PWA-Symbol auf dem Homescreen erneut aufrufen. Chrome fügt die PWA außerdem dem Startmenü von Windows hinzu.
Auf Chrome OS wurde die PWA-Unterstützung schon seit Chrome 67 aktiviert. Mit der Unterstützung für Windows 10 erweitert sich die potentielle Nutzung von Progressive Web Apps aber erheblich, da Windows-Anwender Chrome deutlich gegenüber dem Microsoft-Browser Edge bevorzugen. Microsoft unterstützt zwar schon seit dem Windows-10-Update im April 2018 Progressive Web Apps. Zweck dieser Übung war allerdings vor allem, den Microsoft Store mit PWAs zu befüllen, damit Edge-Nutzer sie dort auswählen und installieren können. Erst später kündigte Microsoft an, mit Edge auch die Installation von PWAs aus dem Web zu ermöglichen, die nicht im Microsoft Store eingestellt sind.
Der Begriff der Progressive Web Apps wurde von Google-Chrome-Entwicklern geprägt, und so gibt es derzeit die meisten PWAs wohl auch für den Chrome-Browser oder für Mozilla Firefox. Schon 2016 hatte Google das Auslaufen von Chrome-Apps zugunsten von Web-Apps angekündigt, die offenen Standards entsprechen und mit den Browsern verschiedener Hersteller nutzbar sind. Seither verfolgt der Internetkonzern mit Progressive Web Apps das ehrgeizige Ziel, Websites mit denselben Fähigkeiten und Features wie denen einer nativen Anwendung zu ermöglichen, ohne jedoch einen vorhergehenden Download zu erfordern. Während PWAs zunächst vor allem auf Android-Mobilgeräten Unterstützung fanden, will Google sie jetzt auch auf Desktop-Betriebssystemen voranbringen.
[mit Material von Liam Tung, ZDNet.com]
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