Categories: Sicherheit

Fehler in Microsofts Universal Windows Platform gibt Entwicklern Zugriff auf alle Dateien

Microsoft hat einen Fehler in seiner Universal Windows Platform beseitigt. Er steckte in der Programmierschnittstelle broadFileSystemAccess. Ein Entwickler mit bösen Absichten wäre in der Lage gewesen, eine UWP-App so zu gestalten, dass sie ohne Wissen des Nutzers auf dessen gesamte Daten wie Dokumente, Fotos, Downloads und sogar den Cloud-Speicher OneDrive zugreifen kann.

Entdeckt wurde der Bug vom .NET-Entwickler Sébastien Lachance, dessen Enterprise-UWP-App unter Windows 10 Version 1809 nicht mehr funktionierte. Auslöser war der Fix, den Microsoft heimlich in das derzeit zurückgezogene Oktober-2018-Update integriert hat.

Normalerweise dürfen UWP-Apps nur auf bestimmte Ordner zugreifen. Benötigen sie Zugang zu weiteren Ordner, muss dies vom Entwickler angefragt und vom Nutzer bestätigt werden.

Laut Microsofts Dokumentation gibt die Programmierschnittstelle den Zugriff auf alle Ordner frei, auf die auch der aktuelle Nutzer zugreifen darf. Sie wurde eingeführt, um Apps nutzerfreundlicher zu machen. Denn nur bei der ersten Verwendung der App soll die Berechtigung für den Dateisystem-Zugriff abgefragt werden. Entwickler müssen zudem bei der Einreichung der App begründen, warum ihre App diese Funktion benötigt und wie sie eingesetzt werden soll.

Der Bug führte jedoch dazu, dass die Berechtigung nicht abgefragt wurde. Tatsächlich konnte die Programmierschnittstelle benutzt werden, um ohne Rückfrage beim Nutzer auf das gesamte Dateisystem zuzugreifen.

Lachance zufolge hat Microsoft mit dem Oktober-Update in der Programmierschnittstelle den Wert für den Dateisystem-Zugriff auf „aus“ gestellt. Entwickler, die die API bisher eingesetzt haben, werden wie Lachance möglicherweise feststellen, dass ihre Apps nach dem Umstieg auf die Version 1809 abstürzen.

Nutzer, die sich nun um den Schutz ihrer Daten sorgen, können in der Einstellungen-App von Windows unter dem Punkt Datenschutz kontrollieren, welche Apps auf das Dateisystem zugreifen. Der Zugang lässt sich per App konfigurieren oder auch generell deaktivieren, was aber unter Umständen die Funktionsfähigkeit von Apps einschränken kann.

Whitepaper

Studie zu Filesharing im Unternehmen: Kollaboration im sicheren und skalierbaren Umfeld

Im Rahmen der von techconsult im Auftrag von ownCloud und IBM durchgeführten Studie wurde das Filesharing in deutschen Unternehmen ab 500 Mitarbeitern im Kontext organisatorischer, technischer und sicherheitsrelevanter Aspekte untersucht, um gegenwärtige Zustände, Bedürfnisse und Optimierungspotentiale aufzuzeigen. Jetzt herunterladen!

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Taugen Kryptowährungen als Unterstützer der Energiewende?

Bankhaus Metzler und Telekom-Tochter MMS testen, inwieweit Bitcoin-Miner das deutsche Stromnetz stabilisieren könnten.

6 Stunden ago

Supercomputer-Ranking: El Capitan überholt Frontier und Aurora

Mit 1,7 Exaflops ist El Capitan nun der dritte Exascale-Supercomputer weltweit. Deutschland stellt erneut den…

10 Stunden ago

Ionos führt neue AMD-Prozessoren ein

Der deutsche Hyperscaler erweitert sein Server-Portfolio um vier Angebote mit den neuen AMD EPYC 4004…

11 Stunden ago

Lags beim Online-Gaming? DSL-Vergleich und andere Tipps schaffen Abhilfe

Beim Online-Gaming kommt es nicht nur auf das eigene Können an. Auch die technischen Voraussetzungen…

12 Stunden ago

GenKI-Fortbildung immer noch Mangelware

Fast jedes zweite Unternehmen bietet keinerlei Schulungen an. In den übrigen Betrieben profitieren oft nur…

12 Stunden ago

Netzwerk-Portfolio für das KI-Zeitalter

Huawei stellt auf der Connect Europe 2024 in Paris mit Xinghe Intelligent Network eine erweiterte…

14 Stunden ago